Neuester Schrei: Realschüler mit Babysitter-Diplom

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18 Pennäler auf Job-Suche – im Dienst der Kleinsten!

Na, würden Sie Ihr Baby, Kleinkind etwa Schülern anvertrauen – für eine Stunde oder mehr? Moment – nicht sofort abwinken. Wenn Sie die Realschülergruppe Essen-West kennenlernen, sehen – mit welchem Interesse, welcher Ernsthaftigkeit die nach Schulschluss einen Babysitter/in-Kurs besucht – steht fest: Hier ist mein „Liebling“ in besten Händen. Doch alles hat seinen Preis. Den Baby-Aufpass-„Pass“ gibt’s nicht gratis…

„Ich habe schon immer so ein Schüler-Projekt im Kopf gehabt“, gesteht Thomas Jung, Leiter der Realschule Essen-West, Mülheimer Straße. Aber wie realisieren? Der Chef stieß auf die katholische Familienbildungsstätte, Essen. Es war quasi Liebe auf den ersten Blick, „denn unser Lehrerteam möchte viele Jugendliche an unserer Schule bilden und binden – auch außerhalb des Unterrichts.“

Da wächst eine tolle Geschichte. Mit finanziellem Nebeneffekt, denn die Ansprüche der Schüler wachsen, mit ihrem diplomiertem Wissen bietet es sich geradezu an, das Taschengeld aufzubessern.

So war das Interesse der Schüler richtig mächtig am Baby-Kurs. Aus den Klassen 8 bis zehn meldeten sich 16 Mädchen, zwei Jungen an. 26 € musste jeder berappen für ca. 12 Stunden. Damit unterstreicht die Realschule ihr Motto, dass Schule mehr sein kann als nur Unterricht, sondern Lernen für das Leben.

Tja, Wissen ist alles. Und der Baby-Kurs macht wissbegierig, nämlich auf Säuglingspflege, erste Hilfe bei Kleinkindern, Spiel- und Beschäftigungsangebote, Verhalten in schwierigen erzieherischen Situationen… Längst nicht alles.
Der 14-jährige Malte ist jüngster Teilnehmer. Warum „Überstunden“ an der Penne kloppen? „Ich will gucken, wie das mit dem Babysitten ist.“ Der sehr Sportinteressierte sieht das locker, zumal er auf seine jüngeren Geschwister immer „zwei Augen“ legt, aufpasst.

„Es macht Spaß, mit Kindern umzugehen“, bestätigt auch Duygu (16). Sie weiß, wovon sie spricht. „Ehrenamtlich half ich an der KiTa St. Anna. Bei der Verwandtschaft passe ich auf die Kleinen auf. Kostenlos. Das ist gut für den Beruf. Ich möchte Hebamme werden.“

Pia weiß ebenfalls genau, was sie beruflich werden will. „Kindererzieherin“. Die 17-Jährige ist Patentante über eine Zwei-Jährige. „Macht viel Spaß, wenn die Kleine lacht, Freude hat, mir in die Arme springt.“ Sie unterstreicht: „Das Babysitter-Diplom ist eine weitere Vorerfahrung bei meinem späteren Beruf.“

Ja, die „Diplomer“ nämlich nicht allein gelassen. Durch den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) können sie als Babysitter/in sich vermitteln lassen.
Starthilfe liefern an drei Nachmittagen Kursleiterinnen Nina Wilker-Jedamzik und Nicole Pfänder mit ‚nem dicken Hilfspaket –und anhand von babygroßen Puppen.

Garantiert erblassen einige Mütter, denn das Wissen der Realschüler ist bunt gefächert! Da wird erste Hilfe in Notsituationen bei kleinen Verletzungen der Haut inklusive Brandwunden besprochen, Versorgung von Kopfverletzungen und Nasenbluten, Druckverband und Schock-Lage, Verschlucken von Gegenständen und Nahrungsresten, Insektenstiche, Atemnot, Fremdkörper im Auge, Verhalten bei Krämpfen, Handling von Klein- und Kleinstkindern, körperliche/psychische Entwicklung von Kindern von 0 – 10; sowie Spiel- Bewegungsanregungen für Kleinkinder gegeben – mitTipps über sinnvolles, altersgerechtes Spielmaterial. Na, zu viel versprochen…?

Kursangebote an der Realschule Essen-West außerhalb des Schulunterrichts: Freitags Tanz-Workshop, samstags Kunst, Klasse 10 Englisch-Business-Kurs, 1. Hilfe Kurs; außerdem 4-5 Spielnachmittags im Schuljahr.

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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