Jetzt kommen sie alle

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Der Schulhof ist leer. Genau so wie es sein soll, wenn Unterricht ist und sich alle Schüler in ihren Klassen befinden. Aber irgendwas ist anders an diesem Tag: Ein paar Lehrer und und auch einige Schüler laufen etwas zu hastig durch die Gänge der Alfred-Krupp-Schule in Essen Frohnhausen.
„Heute ist auch ein ganz besonderer Tag“, bestätigt auch Berthold Urch, Leiter der Alfred-Krupp-Schule. „Heute nämlich wird die ganze Schule unseren langjährigen Mitarbeiter und sehr beliebten Lehrer Bernd Dröse in den Ruhestand verabschieden.“
Dröse, Lehrer für die Unterrichtsfächer Deutsch und Biologie, verbindet eine besonders enge Beziehung mit der Einrichtung und vor allem mit den Schülerinnen und Schülern, die er betreut und für die er sich sehr engagiert hat. Er selbst hat schon 1973 an der Alfred-Krupp-Schule sein Abitur gemacht und ist nach seinem Referendariat wieder als Lehrer an die Schule zurückgekehrt.
„Nach seinem Abitur hat Dröse zunächst Lehramt studiert. Sein Referendariat dann machte er in Kettwig am Theodor-Heuss-Gymnasium und kam dann als Vertretungslehrer wieder zu uns. Seit 1981 war er dann mit voller Beschäftigung bei uns als Lehrer angestellt, insgesamt ist das also eine Zeitdauer von 34 Jahren“, meint der Schulleiter.
Wenn man sich mit Kollegen und Schülern unterhält, merkt man sehr schnell, dass Bernd Dröse in seinem Lehrerberuf mehr als aufgegangen ist. Er stehe für diese Schule mehr als jemand sonst und habe sie durch sein Engagement und seine Persönlichkeit unglaublich stark geprägt.
„Vor allem hervorgehoben hat er sich als Erprobungsstufenkoordinator. In der sensiblen Phase war er der verbindende Geist beim Übergang. Er hat sich auf die Schülerinnen und Schüler eingelassen und auch eine intensive Elternarbeit geleistet. Zudem schätzten ihn alle wegen seiner Bemühungen bei der Integrationsarbeit. Und er hat sich um den Schulgarten und das Aquarium gekümmert“, so Urch weiter.
Dass es eine so große Verabschiedung geben würde, konnte Dröse natürlich nicht ahnen. Er selbst hatte geplant der Schule zwei Apfelbäume zu schenken, die mit vereinten Kräften auf dem Schulgelände eingepflanzt werden sollten.
„Was ich besonders im Gedächtnis behalten werde ist zum einen die Zeit, die ich mit den Kindern verbringen durfte und die Erinnerungen, die sich daraus ergeben. Es hat mir besonders Spass gemacht mit meinen Schülern an einer Schule zu arbeiten, die vielen eine Chance bietet. Die Idee mit den Apfelbäumen ist für einen Biologen ziemlich naheliegend. Und mir liegen auch gesunde Ernährung und eine gesunde Artenvielfalt am Herzen“, erklärt Dröse.
Zu weiteren Erklärungen hat der Lehrer allerdings keine Zeit. Denn um Punkt 09:00 Uhr ertönt eine Durchsage des Schulleiters aus dem Lautsprecher, der alle Schüler und Lehrer dazu aufruft sich auf dem Pausenhof zu versammeln. In kürzester Zeit strömen alle aus dem Gebäude und versammeln sich um und auf der Schnecke in der Mitte des Schulhofs. Dann werden zunächst die beiden Bäumchen eingepflanzt.
„Wir werden Herrn Dröse vermissen. Er hat seine Rolle als Lehrer sehr gut gemacht und war auch sehr lustig. Auch war er sehr geduldig und nett. Wir hatten alle eine schöne Zeit mit ihm“, erklären Nilofar (17) und Ivana (16).
Dann folgt der rührende Teil der Verabschiedung: Jeder Schüler und Lehrer hat ein weißes Taschentuch in der Hand. Auf Kommando heben alle es in die Luft und winken Dröse damit zu. So entsteht ein Meer aus weißen Tüchern, was eine sehr innige Szene ergibt und den Verabschiedeten ergreift.
„Ich will, dass ein Teil von mir an dieser Schule bleibt und man mich in Erinnerung behält. Mit Apfelbäumen kann man das gut bewerkstelligen“, so Dröse.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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