Löschzug 11 wird 150 - Zweiter Teil
Gelsenkirchens erste Feuerwehr

Löschzug 11 präsentiert die Traditionsfahne. | Foto: Marco Wolf/SFV GE
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  • hochgeladen von Stephanie Klinkenbuß

Vor 150 Jahren wurde in Gelsenkirchen die erste Freiwillige Feuerwehr gegründet. Nach wechselvollen Jahrzehnten feiert der Löschzug 11 Altstadt im Oktober dieses Jubiläum. Der Stadtspiegel setzt im zweiten Teil die Geschichte der Wehr fort, die der Fachausschuss Feuerwehrgeschichte des Stadtfeuerwehrverbandes in den Dokumenten des Institutes für Stadtgeschichte und in seinem eigenen Archiv recherchierte.

1872 bringt ein verherender Brand den Turnverein auf den Plan, die Stadt bekommt eine Turnerfeuerwehr, die ein Jahr später mit 125 Mann zur Freiwilligen Gelsenkirchener Bürgerfeuerwehr umformiert wird. Im selben Jahr schloss sich diese erste organisierte Gelsenkirchener Feuerwehr dem Rheinisch-Westfälischen Feuerwehrverband an. Nach anfänglicher Begeisterung und guten Erfolgen kam es jedoch zu internen Streitigkeiten auf persönlicher Ebene, die sogar eine kurzzeitige Auflösung der Feuerwehr bewirkten.

Es war mit Wilhelm Vattmann der erste Bürgermeister Gelsenkirchens, der rasch eine Neugründung der Feuerwehr durchführte. Ein Zeichen dafür, dass die Verwaltung dem Brandschutz einen hohen Stellenwert einräumte und schon damals eng mit der Feuerwehr verzahnt war. Dies war kein Wunder, denn die Ausrüstung der Feuerwehr wurde weitestgehend durch die Gemeindekasse finanziert, im Gegenzug sorgten die Freiwilligen unentgeltlich für die Sicherheit in der Stadt.

1904: Gründung der Berufswehr

Gelsenkirchen wurde im Jahr 1875 zur Stadt und somit immer größer und feuergefährdeter. Dementsprechend benötigte die Wehr nun auch neue Räumlichkeiten, um die zahlreichen Gerätschaften unterzubringen und zentral ausrücken zu können. Die Stadtverordnetenversammlung ließ zu diesem Zweck im November 1879 an der Wiese ein neues Spritzenhaus für 8604 Mark errichten. Der Standort befand sich etwa im Bereich zwischen dem heutigen Musiktheater und dem Weißen Riesen. Lange allein blieb die Freiwillige Feuerwehr dort jedoch nicht. Die Berufsfeuerwehr zog nach ihrer Gründung im Jahre 1904 in die Räumlichkeiten ein und begründete damit die erste dauerhaft besetzte Feuerwache in Gelsenkirchen.

Mittlerweile existierten bereits einige weitere Freiwillige Feuerwehren in der Stadt, beispielsweise in Schalke oder Ückendorf. Die ursprüngliche Gelsenkirchener Feuerwehr erhielt daher den Namen Abteilung I Alt-Gelsenkirchen. Eine Auflistung der Ausrüstung aus dem Jahr 1906 verrät, dass sie über zwei Spritzen, eine fahrbare Leiter und drei sogenannte Rettungsapparate verfügte. Es ist anzunehmen, dass es sich hierbei um schlauchförmige Rettungssäcke handelte, die im Falle eines Brandes an einem Fenster im Gebäude angebracht wurden, damit Personen in das Gerät springen und dem Feuer entfliehen konnten. Optisch erinnern diese Rettungsgeräte etwa an heute bekannte Müllrutschen. Des Weiteren standen der Feuerwehr noch 16 Hakenleitern, 1080 Meter Schlauch und fünf Schlauchwagen zur Verfügung.

Mit dem Ersten Weltkrieg brachen auch für die Feuerwehr schwierige Zeiten an. Die Mannschaft der Berufsfeuerwehr wurde zum Krieg eingezogen, nur durch die Unterstützung durch Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr blieb der Brandschutz gewährleistet. Jedoch konnte der Dienst nach dem Krieg recht zügig wieder aufgenommen werden.

Der Todesstoß für viele Jahre erfolgte erst mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Die Feuerwehren wurden der Polizei zugeordnet, dabei die Berufsfeuerwehr ab 1938 zur Feuerschutzpolizei und die Freiwillige Feuerwehr zu einer Hilfspolizeitruppe. Im Laufe des Zweiten Weltkriegs wurden die Kräfte nicht mehr nur in der eigenen Stadt eingesetzt, sondern auch in anderen Gebieten des Deutschen Reichs. So ist überliefert, dass Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr tagsüber an der durch Bombardements schwer beschädigten Möhnetalsperre das Wasser fortpumpten, um nachts wieder im bombardierten Gelsenkirchen ihren Dienst zu leisten.

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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