Gelsenkirchener Regisseur dreht Kurzfilm
"Artheus" feiert Premiere im Herbst

Kamerabildschirm mit Hauptdarsteller Marco Balthasar Najwer (rechts) und Schauspieler Marc Gruss (links). Foto: Victor Boldt
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  • Kamerabildschirm mit Hauptdarsteller Marco Balthasar Najwer (rechts) und Schauspieler Marc Gruss (links). Foto: Victor Boldt
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Gerade erst werden die Corona-Einschränkungen wieder gelockert, da startet Urs Kessler schon voll durch: Mit dem Fantasy-Kurzfilm "Artheus" verwirklicht der Gelsenkirchener Regisseur und zugleich Produzent ein Herzensprojekt. Zu sehen sein soll das fertige Werk voraussichtlich im Herbst.

Von Sara Drees

Die Geschichte beginnt in einer Buchhandlung. Der junge Autor Paul, gespielt von Marco Balthasar Najwer, gibt dort seine erste Lesung. Mit einem Fantasy-Roman versucht er, in der Literaturszene Fuß zu fassen. Doch dann taucht Bill (Dieter Salje) auf. Der alte Mann beschuldigt Paul des Plagiats und schon ist der Zuschauer inmitten einer Handlung zwischen realem Drama und fantastischer Heldenreise gefangen.

„Es gibt diese zwei Ebenen, die miteinander verschmelzen: Wir begleiten Artheus, den Romancharakter, in eine Schlacht mit fantastischen Kostümen und viel Filmtechnik, und dann geht es wieder um Paul, der sich den realen Vorwürfen in der realen Welt stellen muss“, teasert Urs Kessler die Story etwas an. „Was ich versprechen kann: Es gibt eine unerwartete Wende und großartige Kampfszenen in dem Film. Aber mehr will ich noch nicht verraten.“

Einige Überraschungen hielten bereits die Dreharbeiten bereit. „Weil die Pandemie ja noch längst nicht vorbei ist, haben wir ohnehin mit einer kleinen Crew und unter strengsten Coronaschutzrichtlinien gearbeitet“, erzählt der Regisseur. Nur insgesamt 27 Kreative seien involviert gewesen, darunter Profikollegen wie Florian Schlotzhauer (Kamera) und erfahrene Theater- und Filmschauspieler, ergänzt von einigen Komparsen, teils komplette Laiendarsteller. „Vier der Komparsen sind dann leider auch noch kurzfristig wegen Corona ausgefallen und sogar einer unserer Hauptdarsteller musste mit positivem Ergebnis in Quarantäne, stand uns somit nicht mehr zur Verfügung“, berichtet Urs Kessler (26), der 2019 sein Diplom in Filmregie an der Ruhrakademie Schwerte abgelegt hat.

„Man muss immer einen Plan B und einen Plan C in der Tasche haben, aber in diesem Fall ging es um eine Rolle mit einer Kampfchoreografie und einer von mir eigens entwickelten Phantasiesprache.“ Doch der Schockmoment hielt nicht lang an, denn der Erkrankte selbst sorgte sofort für passenden Ersatz. „Der jetzige Schauspieler Willi Titov hatte sogar einen Elbisch-Sprachkurs besucht und war damit prädestiniert dafür, sich in nur zwei Tagen Vorbereitungszeit perfekt in die Figur einzufinden. Ein Glücksfall für uns alle!“

Ob er im Notfall auch selbst eingesprungen wäre? Da winkt der Perfektionist ab. „Ich stand schon vor der Kamera, aber das ist nicht meins. Erst die Zusammenarbeit mit so vielen tollen und verschiedenartig begabten Menschen macht einen Film und damit meine Arbeit doch aus!“

„Vier der Komparsen sind kurzfristig wegen Corona ausgefallen und sogar einer unserer Hauptdarsteller musste mit positivem Ergebnis in Quarantäne."

Vier Tage am Stück wurde "Artheus" in Gelsenkirchen gedreht, unter anderem die Eröffnungsszene in der Buchhandlung Kottmann am Neumarkt und die große Schlacht im Studio im Ahlmannshof 50A. „Es ist alles super gelaufen“, freut sich Urs Kessler schon jetzt über das entstandene Rohmaterial. Doch ein Großteil der Arbeit steht ihm erst noch bevor: zum Beispiel in der Schnitttechnik, zusammen mit den Musikern und den Effekt-Artists. „Gerade das, was die Zuschauer kaum oder gar nicht bewusst wahrnehmen, nimmt die meiste Zeit in Anspruch.“

Das Projekt wird von der Gelsenkirchener Kulturförderung und dem Szeniale Förderverein gesponsert und soll im Herbst, wenn Corona es zulässt, in einem Gelsenkirchener Kino Premiere feiern. „Mein Wunsch wäre schon beim Szeniale-Festival Ende August im Kreativ.Quartier Ückendorf, aber das ist realistisch kaum zu schaffen“, träumt der Gelsenkirchener ein bisschen. Eine Hoffnung hat sich für Urs Kessler immerhin schon erfüllt: „In der Coronazeit lag der Fokus vor allem auf Werbe- und Imagefilmen. Die persönlichen, szenischen Projekte sind da eindeutig zu kurz gekommen – deshalb bin ich doppelt froh, dass wir den Kurzfilm in diesem Jahr endlich angehen konnten.“

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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