Ausstellung in der Werkstatt
Bergmann und Künstler: Manfred Szejstecki

Das Team der Werkstatt in Gelsenkirchen-Buer präsentierte vor einem Jahr eine Hommage an Gründer Manfred - Many - Szejstecki. Das Foto zeigt den Studio-Aufbau der Installation. Jetzt ist eine Auswahl seiner Werke zu sehen. | Foto: Zur Verfügung gestellt von Karl Rosenwald
  • Das Team der Werkstatt in Gelsenkirchen-Buer präsentierte vor einem Jahr eine Hommage an Gründer Manfred - Many - Szejstecki. Das Foto zeigt den Studio-Aufbau der Installation. Jetzt ist eine Auswahl seiner Werke zu sehen.
  • Foto: Zur Verfügung gestellt von Karl Rosenwald
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Mit dem Gesamtwerk von Manfred Szejstecki, geboren 1931 in Breslau, gestorben 2016 in Gelsenkirchen, könnte man ein ganzes Museum füllen. Zumindest das Ziel einer Dauerausstellung wird auf lange Sicht von den Nachlassverwaltern Roland Szejstecki und Lukas Schepers angestrebt, die für jeden Hinweis auf geeignete Örtlichkeiten dankbar sind.

Noch bis Samstag, 26. Februar, führt eine Ausstellung in der Werkstatt, Hagenstraße 34, im Kleinen vor Augen, was im Großen möglich wäre. Many - eine Retrospektive en miniature gibt einen Einblick in das künstlerische Schaffen des Werkstatt-Mitbegründers, dessen Arbeiten das erste Mal seit seinem Tod wieder an dem Ort zu sehen sind, der Dreh- und Angelpunkt seiner Kunst war.

Die frühesten gezeigten Werke sind wohl aus den Skizzenbüchern, die er seit den 1960er Jahren bis zu seinem Ruhestand 1984 während seiner Arbeit als Reviersteiger unter Tage bei sich trug. In ihnen notierte er zum einen die Urlaubstage seiner Kumpel oder zu beschaffendes Material für den Streckenausbau. Zum anderen hielt er hier auch Skizzen fest, die über Tage an der Radierpresse zu ausgefeilten Kunstwerken werden sollten. Diese unscheinbaren Zeichnungen veranschaulichen den ungewöhnlichen Doppelcharakter Manys, der sowohl Bergmann als auch Künstler war. Ferner wird durch eine Reihe von Exponaten die Entwicklungslinie zu seinen wohl berühmtesten Werken - den monumentalen Bergbaupanoramen - aufgezeigt.

Als Druck: Unter Gelsenkirchen

Die mit der Tuschefeder gefertigten Ansichten übertägiger Landschaften und die virtuos mit der freien Hand durchgestalteten Raster der Netzzeichnungen sind an sich bereits eigenständige Kunstwerke. In den Bergbaupanoramen verschmelzen sie jedoch zu einer in dieser Form noch nie dagewesenen Gesamtansicht, die mit perspektivischer Akkuratesse die unter- und übertägige Struktur des Ruhrgebiets wiedergibt.

Auf einen Schlag werden hier die Verbindungslinien sichtbar, die über Jahrzehnte hinweg mehr oder weniger im Unsichtbaren diese Region prägten. Das Original der großformatigen Tuschezeichnung vom Marler Graben, dessen Anfertigung im Filmraum nachverfolgt werden kann, hängt heute im Deutschen Bergbaumuseum Bochum. Jedoch hat die Werkstatt das Glück, dass Many noch zu Lebzeiten eine Reproduktion in den Originalmaßen anfertigte, die nun hier präsentiert wird. Da sich auf Datenträgern weitere digitale Reproduktionen erhalten haben, war es den Nachlassverwaltern möglich, Unter Gelsenkirchen erneut als limitierte Druckserie aufzulegen und zum Verkauf anzubieten.

Schließlich zeigen Aquarelle, Collagen und digitale Grafiken das Ausmaß der Experimentierfreudigkeit Manys, die sich in vielen weiteren Werken fortsetzt, welche noch ihr Dasein im Verborgenen fristen müssen, bedauert der Verein und hofft, dass diese Ausstellung ihren Beitrag dazu leistet, dass sich dies in nicht allzu ferner Zukunft ändert.

Sie kann Montag bis Freitag, 16 bis 18 Uhr, bei freiem Eintritt besucht werden.

Autor:

Stephanie Klinkenbuß aus Recklinghausen

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