3. Essener ökumenischer Motorradgottesdienst findet in Gelsenkirchen statt
Biker-Gottesdienst im Zirkuszelt

Wenn die Pfarrer mit ihrer Stola über der Lederjacke aufs Bike steigen, macht das echt was her. Darauf freut sich die Szene alle Jahre wieder. In diesem Jahr steigt das Biker-Korso nach der Messe aber nicht in Essen, sondern in Gelsenkirchen am Zirkus Probst an der Feldmarkstraße. Foto: Kirchenkreis Essen/Archiv
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  • Wenn die Pfarrer mit ihrer Stola über der Lederjacke aufs Bike steigen, macht das echt was her. Darauf freut sich die Szene alle Jahre wieder. In diesem Jahr steigt das Biker-Korso nach der Messe aber nicht in Essen, sondern in Gelsenkirchen am Zirkus Probst an der Feldmarkstraße. Foto: Kirchenkreis Essen/Archiv
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Nicht nur über Grenzen der Kirchenkreise Essen und Gelsenkirchen/Wattenscheid, sondern auch noch über die zweier Landeskirchen hinweg findet am Sonntag, 27. September, die dritte Auflage des Essener Motorradgottesdienstes auf Gelsenkirchener Stadtgebiet statt, wenn auch in direkter Nachbarschaft zu Essen. Völlig unproblematisch und mit viel Vorfreude werden die Essener Biker im Zelt des Circus Probst an der Feldmarkstraße 209 empfangen.

Dass der Glaube keine Grenzen kennt, beweist dieses Arrangement, bei dem sich nicht nur die evangelischen Kirchenkreise Gelsenkirchen/Wattenscheid und Essen miteinander präsentieren, sondern auch die Landeskirchen Westfalen und Rheinland, denn obwohl nur ein paar Hundert Meter dazwischen liegen, steht das Zelt des Circus Probst auf Gelsenkirchener Stadtgebiet. Allerdings befand sich das Winterquartier des „Gelsenkirchener Weihnachts-Zirkus“ viele Jahre direkt hinter der Stadtgrenze auf Essener Gebiet in Katernberg. Nun kommt dieses Arrangement auch den Bikern zugute, die trotz Corona ihren Gottesdienst feiern können.
Auch wenn es sich bei dieser Veranstaltung erst um den dritten Essener Motorradgottesdienst handelt, so geht diesem eine lange Tradition voraus. Allerdings nicht in der nun gefundenen Größenordnung von rund 400 Bikern, sondern eher in kleinen Veranstaltungen auf das Essener Stadtgebiet verstreut. Denn zuvor organisierten die Flying Angels, die Christliche Motorrad-Gruppe Königssteele und die Biker aus dem Weigle-Haus ihre eigenen Gottesdienste.
Mit Pfarrer Rolf Zwick haben die Biker einen Bruder im Geiste gefunden, denn der Pfarrer ist selbst begeisterter Motorradfahrer und hatte so manchen der Gottesdienste begleitet, ehe im Oktober 2017 der erste große stadtweite Essener Motorradgottesdienst in und an der Kulturkirche Bergmannsdom am Katernberger Markt gefeiert wurde.
Eigentlich hätte der Gottesdienst im Juni stattfinden sollen, der für viele Biker den Höhepunkt der Zweiradsaison bildet, aber wie vieles andere fiel auch er der Corona-Pandemie zum Opfer. Die Trauer war groß, aber dank des Engagements zweier Damen, konnte die Veranstaltung gerettet werden.
Petra Wagner ist Mitglied des Presbyteriums der evangelischen Kirchengemeinde Katernberg. Durch das nahe der Kirche befindliche Winterquartier des Circus Probst, ist Petra Wagner seit langem mit Zirkus-Chefin Brigitte Probst bekannt. Seit acht Jahren gibt es freundschaftliche Beziehungen zwischen der Zirkusfamilie und dem von der Gemeinde betriebenen Jugendhaus Nord. Dabei wurden jedes Jahr die jugendlichen Besucher des Hauses zu einer Vorstellung eingeladen. „Außerdem hat Petra als Sprechstundenhilfe bei unserer langjährigen Tierärztin gearbeitet“, erinnert sich Probst, die selbst katholisch, aber mit einem evangelischen Mann verheiratet ist.
Die diesjährige Tournee des Zirkus durch Deutschland, zu der sich im März aufmachte, endete kurz nachdem sie begann und der Zirkus kehrte zurück ins Winterquartier. Aus der Not entstand nun als Corona-Notprogramm der Kultursommer im Zirkuszelt. „Wir hatten bereits Kosten von 100.000 Euro und noch keinen Cent verdient“, schildert Brigitte Probst. „Schon im Winter hatten wir mit den Besitzern des ehemaligen Reiterhofes, auf dem wir seit Jahren unser Winterquartier beziehen konnten, eine Verabredung, dass wir das Grundstück kaufen wollen. Zurück im Winterquartier erfuhren wir dann, dass die Besitzer ein besseres Angebot bekommen hatten und erhielten die Kündigung. Nun war wirklich Not angesagt, aber unsere Freunde vom Revierpark Nienhausen, mit denen wir seit 24 Jahren als Weihnachtszirkus verbunden sind, haben uns sofort einen Platz angeboten.“
Und weil ihnen so unbürokratisch geholfen wurde, unterstützt die Zirkusfamilie nun Künstler, die keine Auftrittschancen mehr haben. Sie stellt das Zirkuszelt kostenlos zur Verfügung und erfreut sich der Einnahmen aus dem Catering während der Veranstaltungen.
„Als Petra mich fragte, ob ich mir vorstellen könnte, das Zelt den Motorradfahrern zur Verfügung zu stellen, war ich sehr gern bereit. Schließlich ist mein Sohn begeisterter Harley-Fahrer“, freut sich Brigitte Probst.
Für die Zirkus-Chefin passt es ganz vortrefflich, dass der Kultursommer zu Pfingsten mit einem katholischen Gottesdienst seinen Auftakt feierte und nun mit dem ökumenischen Motorradgottesdienst den Abschluss.
Pfarrer Rolf Zwick vom Weigle-Haus wird den Gottesdienst leiten und stellte das Thema „Trotzdem“ vor. „Es geht darum, Mut zu haben auch in Corona-Zeiten. Darum wird es in der Predigt um die Bergpredigt gehen. Es geht um die Frage nach dem Glück, das vom Glauben kommt und Bestand hat, auch wenn Corona vieles kaputt gemacht hat. Es geht um die Hoffnung auf Gott“, schildert Zwick.
Im Gottesdienst sorgt die Jordan-Wells-Band für rockige Klänge, die Biker werden Fürbitten verlesen, es gibt eine Schweigeminute für die Verkehrsopfer und natürlich den Biker-Segen. Danach starten die Biker zum Korso, das von der Gelsenkirchener Polizei übrigens problemlos begleitet wird, während die Essener Polizei eine Begleitung abgelehnt hatte.

Organisatorisches zum 27. September

Das Team des Circus Probst ist dank des Kultursommers inzwischen bestens erprobt in der Durchführung von Veranstaltungen, die den Corona-Auflagen entsprechen. Darum steht das Team am Sonntag, 27. September, ab 9.30 Uhr bereit, um Registrierungen, ohne die in Corona-Zeiten nichts geht, vorzunehmen. Dabei werden den Besuchern feste Plätze zugewiesen, die auch nicht gewechselt werden dürfen. Auch wenn das Zelt Platz für 1.300 Besucher hat und nur rund 400 Plätze belegt werden. Bis zum Platz und auch bei Gängen zur Gastronomie oder den Toiletten gilt die Maskenpflicht.
Pünktlich um 11 Uhr beginnt der Gottesdienst. Das Motorradkorso wird sich gegen 13.45 Uhr in Bewegung setzen.

Am Abend gibt es ein Leckerchen zum Schluss

Um 19 Uhr steht Bluesrock mit Jimmy Cornett and the Deadmen auf dem Programm. Damit ist eine Rocklegende aus Hamburg zu Gast, die nicht nur selbst Biker ist, sondern auch ein großes Herz für andere Biker hat. Pfarrer Rolf Zwick legt dieses Konzert allen Bikern ganz besonders ans Herz. Tickets zum Preis von 25 Euro gibt es online auf jimmy-cornett.de.

Wenn die Pfarrer mit ihrer Stola über der Lederjacke aufs Bike steigen, macht das echt was her. Darauf freut sich die Szene alle Jahre wieder. In diesem Jahr steigt das Biker-Korso nach der Messe aber nicht in Essen, sondern in Gelsenkirchen am Zirkus Probst an der Feldmarkstraße. Foto: Kirchenkreis Essen/Archiv
Das Foto zeigt (von links) Pfarrer Rolf Zwick aus dem Evangelischen Weigle-Haus in Essen, er hält die Predigt; Pfarrer Norbert Deka aus der Evangelischen Apostel-Kirchengemeinde Gelsenkirchen, er vertrat den gastgebenden Kirchenkreis Gelsenkirchen-Wattenscheid; Brigitte Probst vom Circus Probst stellt das Zirkuszelt kostenlos für den Gottesdienst zur Verfügung; Oliver Schmidt aus dem Vorbereitungsteam ist Mitglied der Christlichen Motorrad-Gruppe CMG Königssteele.
Foto: Kirchenkreis Essen/Till Schwachenwalde
Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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