Malerei und Theater im Einklang im Musiktheater im Revier

Dramaturgin Juliane Schunke, Choreographin Bridget Breiner und Museumsleiter Dr. Hans Günter Golinski am Terminal der digitalen Ausstellung von Charlotte Salomon.
  • Dramaturgin Juliane Schunke, Choreographin Bridget Breiner und Museumsleiter Dr. Hans Günter Golinski am Terminal der digitalen Ausstellung von Charlotte Salomon.
  • hochgeladen von Laura da Silva

Am 14. Februar 2015 feiert die Ballett-Uraufführung „Der Tod und die Malerin“ im MiR Premiere. Bei dem Stück dreht sich alles um die aus Berlin stammende, jüdische Künstlerin Charlotte Salomon, die im Alter von 26 Jahren in Ausschwitz ums Leben kam.

In den letzten drei Jahren vor ihrem Tod fertigte Salomon über 1000 Gemälde, in der Gouache -Technik an, die Eigenschaften der Öl- und Aquarellfarbe vereint.
„Mit 23 bekam sie einen Flash und malte sich alles von der Seele. Ihre Kunst erzählt die Geschichte ihres Lebens. Neben Malereien, hat sie auch Texte und Musikanweisungen hinterlassen. Ihre hermetischen Werke hat sie zu einem Theaterstück zusammengeführt“, erzählt Dramaturgin Juliane Schunke. In der Aufführung steht die jüdische Künstlerin im Mittelpunkt, „alle Personen in diesem Stück sind Charlotte, alle werden durch ihre Sicht dargestellt“, sagt Schunke.

Zur Vorbereitung auf das Ballett und um mehr über die Person Charlotte Salomon und ihre Kunstwerke zu erfahren, gibt es ab sofort bis April 2015 eine digitale Bilderschau im Großen Foyer des MiR zu sehen „Die Idee ist bei einem gemeinsamen Besuch mit Bridget Breiner im jüdischen Museum in Amsterdam geboren. Dort liegen die 1325 Gemälde von Salomon heute. Und dort haben wir auch von einer Online-Ausstellung der Werke erfahren und waren begeistert. Damit war die Idee für unser digitales Museum geboren“, berichtet Ballett-Manager Florian König.

Im Musiktheater wurde dafür ein extra Raum ins Foyer gebaut. Passend zur Architektur des Theaters ist der rechteckige Kasten schlicht in Weiß mit schwarzer Aufschrift gehalten. Hinter dem Vorhang erwartet die Gäste ein Monitor mit den Bildern von Charlotte Salomon sowie ein Terminal, bei dem der Besucher sich selbst durch die Werke klicken kann und die Möglichkeit hat, mit Kopfhörern zu den einzelnen Bildern die Musik zu hören, welche die Künstlerin sich zu dem jeweiligen Bild als adäquat vorgestellt hat.

„Charlotte Salomon ist eine Figur, die einen sofort gefangen nimmt.“
Dramaturgin Juliane Schunke

„Es werden nicht alle Bilder zu sehen sein. Es hat mich Nächte gekostet, die passenden Werke auszuwählen“, sagt die Dramaturgin. Außerdem ist eine Dokumentation von Franz Weiß über Charlotte Salomon zu sehen. Die Darbietung ist vor allem für Zuschauer gedacht, die im Anschluss oder vorher das Ballett sehen. „Da Salomon recht unbekannt ist, hilft es sich die Bilder anzuschauen, um einen Einblick in die Persönlichkeit der Künstlerin zu bekommen. Mich hat es sehr berührt als ich die Originale in Amsterdam betrachtet habe. Der kreative Prozess mit dem Salomon mit ihrer Persönlichkeit umgeht, lässt sich ideal in Tanz umsetzen. Die Zuschauer sollen das Stück selbst interpretieren, aber die Werke helfen dabei die richtige Richtung einzuschlagen“, sagt Choreographin Bridget Breiner.

Besonders freuen sich die Mitwirkenden des Stückes darüber, dass etwa eine Woche nach Start des Balletts, um die 250 ausgewählte Originale von Charlotte Salomon im Kunstmuseum Bochum ausgestellt werden.
Museumsleiter Dr. Hans Günter Golinski war sofort begeistert von der Idee. „Ich habe zum ersten Mal in Jerusalem Werke von Charlotte Salomon gesehen, dann nochmal auf der Documenta. Die künstlerische Äußerung ist auf verschiedenen Ebenen sehr spannend“, so der Direktor des Kunstmuseums Bochum.
Somit werden die Bilder zum ersten Mal in einem deutschen Kunstmuseum zu sehen sein. Das Besondere hierbei sei vor allem, dass der künstlerische Aspekt im Mittelpunkt stehe und es nicht um „Bilder einer Jüdin“ ginge.

Künstlerischer Aspekt
steht im Vordergrund

Um auch hier wieder eine Brücke zwischen Kunstraum und Theaterraum zu schaffen, werden bei der Ausstellung Ausschnitte der Ballettaufführung zu betrachten sein.

Autor:

Laura da Silva aus Gelsenkirchen

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