Oberarzt im Einsatz von I·S·A·R Germany

Rückendeckung für herausragenden Hilfseinsatz

Als am frühen Morgen des 6. Februar Erdbeben der Stärke 7,8 und 6,7 die Südosttürkei und Syrien erschüttern, bekommt Sören Leymann, Oberarzt im Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hand- und Fußchirurgie im Marienhospital Gelsenkirchen, einen Bereitschaftsalarm der I·S·A·R Germany aufs Handy. Für ihn ist es der erste Einsatz mit I·S·A·R, nachdem er in der Organisation die Probezeit mit zahlreichen Fortbildungen erfolgreich bestanden hat. Mit den Kolleginnen und Kollegen im Marienhospital organisiert er seine Abwesenheit, sie übernehmen seine Dienstzeiten.
Noch am selben Tag am Abend fliegen er und ein Team aus insgesamt 42 Helferinnen und Helfern und sieben Hunden vom Airport Köln-Bonn aus nach Gaziantep. Vor Ort werden sie als erste internationale Hilfsorganisation von I·S·A·R Turkey mit einem Bus und einem LKW empfangen. Nach der Verladung der Ausrüstung und Hilfsgüter und einer weiteren zweistündigen Busfahrt erreichen sie am Morgen die Stadtgemeinde Kirikhan, wo sie nach einer kurzen Ankunft von den lokalen Rettungskräften direkt zur ersten Bergung gerufen werden. Sören Leymann berichtet von seinen ersten Eindrücken: „Nachdem ich schon lange als Arzt tätig bin, auch für Hilfsorganisationen, 13 Jahre Erfahrung im Rettungsdienst habe – hab ich geglaubt, ich hätte schon viel gesehen. Aber dann sieht es dort aus wie in einem Kriegsgebiet. Das ist noch einmal was anderes.“ Nach sieben Tagen vor Ort werden Sören Leymann und das I·S·A·R-Team vier Menschen lebend geborgen haben. Darunter die 40-jährige Zeynep, die nach 100 Stunden unter den Trümmern, befreit werden kann. Über 60 Stunden bahnen sich die Expertinnen und Experten über drei Zugänge einen Weg zu der Frau. Dabei wird sie vom Medical Team über einen Versorgungsgang mit Flüssigkeit versorgt. Leider verstirbt Zeynep einen Tag nach ihrer Rettung im Krankenhaus.
Als Sören Leymann zurück in Deutschland seinen Dienst im Marienhospital Gelsenkirchen wieder Antritt, wartet eine Überraschung auf Ihn. Das Team der Orthopädie und Unfallchirurgie und des OPs begrüßt ihn mit Applaus und rotgelben Rosen – in den Farben der I·S·A·R. Der Oberarzt ist davon überwältigt: „Auch sie tragen einen Teil dazu bei, dass ich diesen Einsatz realisieren konnte. Ohne diese Rückendeckung wäre das so nicht möglich!“ Dr. Christoph Eicker aus dem Chefärzte-Team der Orthopädie und Unfallchirurgie erklärt: „Wir alle sind sehr stolz auf unseren Kollegen. Es war dem Team ein Anliegen ihm, das auch zu zeigen.“ Rückblickend sagt Sören Leymann selbst: „Ich möchte den Familien aller Opfer mein Mitgefühl zu ihrem Verlust aussprechen, in der Hoffnung, das Leid mit der Bergung der Lebenden geschmälert zu haben.“