Die GEW spült 2,1 Millionen Euro in die Stadtkasse

Die einzelnen Ergebnisse der GEW-Töchter im Überblick. Grafik: GEW | Foto: Grafik: GEW
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Die GEW, das ist die Gesellschaft für Energie und Wirtschaft und quasi so etwas wie die „Reststadtwerke“ von Gelsenkirchen. Zur Gruppe gehören mehr oder weniger bekannte Unternehmen, die mal Umsätze abwerfen und mal ein Zuschussprojekt sind, aber dafür den Bürgern der Stadt vielfältige Annehmlichkeiten schaffen. Wenn darüber hinaus auch noch ein Millionenbetrag für die klamme Kommune übrig bleibt, ist das schon eine mittelschwere Sensation.
Von Silke Sobotta

GE. Kein Wunder also, dass sich der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Klaus Haertel sehr zufrieden mit der Geschäftsführung durch Geschäftsführer Ulrich Köllmann und Prokurist Heinz Nadorf zeigte.

„Die GEW ist ein wichtiger Arbeitgeber in der Stadt, der 761 Beschäftigte zählt, ein guter Ausbilder mit 46 Azubis, die ein qualitativ hochwertige Ausbildung in zehn verschiedenen Berufen erlernen können und ein guter Steuerzahler, was ja auch wieder der Stadtkasse zugute kommt“, zeigte sich Haertel stolz.
Ulrich Köllmann skizzierte im Folgenden, wie sich die 2,1 Millionen Euro für die Kommune errechnen durch eine Unternehmensgruppe, die sogenannte starke und schwache Unternehmensbereiche hat. Denn das Sport-Paradies und die Bäder, die emschertainment und auch die Zoom Erlebniswelt sind eigentlich Minusgeschäfte, die man sich aber leisten kann durch die Einnahmen von Gelsen-Log, Gelsen-Net und den Einnahmen aus der Verpachtung der Strom- und Gasnetze an die ELE, die allein 16,7 Millionen Euro ausmachen.
So zeigt sich beim Sport-Paradies, dass die 2008 getätigten Investitionen beim Badeparadies in den Sportis Wasserzirkus und die Wildwasserbahn für einen Zuwachs der Besucher gesorgt haben. Auch das Eisparadies lockte mehr Besucher als im Vorjahr. Dagegen verloren die übrigen Bäder, das Zentralbad, die Hallenbäder Buer und Horst und das Jahnbad, rund 3,3 Prozent an Besuchern. „Das hängt aber auch mit der abnehmenden Bevölkerungszahl und dem demografischen Wandel zusammen“, wie Köllmann erläuterte. Am Ende gehen 7,4 Millionen Euro „Miese“ auf das Konto der Bäder.
Die Zoom Erlebniswelt ist ein echter Magnet für Besucher und wurde von 1,1 Millionen Menschen aufgesucht. Das bedeutet 13,6 Millionen an Einnahmen. Trotzdem stehen am Ende etwas mehr als 3 Millionen im Minus auf dem Papier, weil der Zoom erst Gewinne einfahren kann, wenn seine Investitionskosten von rund 90 Millionen beglichen sind.
Hier sehen Köllmann und Haertel aber auch eine positive Entwicklung, die durch die im letzten Jahr in Betrieb gegangenen Restaurants Ryokan und Pangung festzustellen ist, die von den Gelsenkirchenern sehr gut angenommen werden.
Und was wäre Gelsenkirchen ohne die emschertainment? Die rechtlich selbstständige Gesellschaft unterteilt sich in die Bereiche Veranstaltungsgeschäft und Gastronomie. Bei den Veranstaltungen ist die Zukunft der Kaue auf die nächsten fünf Jahre per Mietvertrag mit dem neuen Eigentümer gesichert, mit dem MiR konnte eine sehr gut angenomme Spielstätte gefunden werden und wenn eine Veranstaltung boomt, dann gibt es als dritte Spielstätte die Emscher-Lippe-Halle, die ebenfalls gut etabliert ist.
Auch wenn die emschertainment nach wie vor Defizite schreibt, so ist eine Tendenz zu beobachten, die hoffen lässt. Im Jahr 2008 waren es noch 718.000 Euro Defizit, bedingt auch durch das FanFest zur Fußball-Europameisterschaft, 2009 waren es noch 534.000 Euro und 2010 mussten noch 440.000 Euro dazu gesteuert werden.
Dabei liegt die Auslastung der Veranstaltungen der emschertainment, die weit über die Stadtgrenzen hinaus Anklang finden, bei 80 Prozent. Und die emschertainment wird auch für auswärtige Veranstaltungen „gebucht“, wie etwas die Eröffnungsfeier von Ruhr.2010 auf Zeche Zollverein.
Im Gastronomiebereich werden die eigentlich guten Ergebnisse durch due Eröffnung und die Markteinführung der Zoom-Restaurants deutlich belastet. Dadurch beläuft sich der Verlust bei der emschertainment insgesamt auf 757.000 Euro.
„Der regionale Telekommunikationsanbieter Gelsen-Net konnte im Geschäftsjahr 2010 bei intensivem Wettbewerb und Preisdruck seinen Erfolgskurs fortsetzen“, erläuterte Prokurist Heinz Nadorf.
Dabei setzt das Unternehmen auf die Zukunft und hat inzwischen 346 Kilometer Glasfasernetze im Emscher-Lippe-Raum verlegt, die meist Geschäftskunden, aber zunehmend auch Privatkunden zur Verfügung stehen, um für einen schnelleren Datentransfer zu sorgen. Zum Gesamtergebnis der GEW trägt Gelsen-Net knapp 350.000 Euro an Gewinn bei.
GelsenLog, die Hafenbetriebsgesellschaft, ist mit ihren 78 Beschäftigten ein reges Unternehmen, das in verschiedenen Bereichen aktiv ist. Denn neben dem reinen Hafen-Geschäft gehören die CityPower-Karte, das WTC Ruhrgebiet, das Hanse-Hotel in Rostock-Warnemünde und die Immobilienverwaltung zu den Betriebsfeldern. Die CityPower-Karte, die den Kunden Vergünstigungen bietet, ist der Vorreiter gewesen für viele andere Energieanbieter, die sich die Idee zu Nutzen machten.
Das Hanse-Hotel kann eine Auslastung von mehr als 75% verzeichnen und hat ein gutes Jahresergebnis zu präsentieren. Der Hafenumschlag ging zwar im Vergleich zum Vorjahr zurück, aber das Unternehmen trägt 130.000 Euro zum Konzernergebnis bei.
Die GEW-Beteiligung an der Besitzgesellschaft der Veltins-Arena wirkt sich nach Aussage von Ulrich Köllmann kaum aus, aber immerhin bekommt man mehr raus, als man zahlt.
Beim Blick in die Zukunft gaben sich die drei Herren gelassen, da viele Dinge in den Einzelgesellschaften Anlass zu Hoffnungen geben. „Nach der ersten Hälfte des Jahres sieht es nicht schlecht aus. Die Bürger müssten nur einfach auch mehr zur Kenntnis nehmen, was die GEW für sie leistet. Vieles davon wird damit abgetan, dass man sagt, das macht doch die Stadt“, schilderte Klaus Haertel.
Ob viele dieser „Spässe“ nach 2013 noch möglich sind, wenn der Energieversorungsvertrag mit der ELE ausläuft, stellt Haertel derzeit in Frage: „Zur Zeit erstellt die BDO ein Gutachten für die Stadt. Ich hoffe auf die Verhandlungen, dass sie so enden, dass wir den Bürgern auch nach 2013 noch vieles und das auch zu kleinen Preisen bieten können.“

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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