Einmal arm - immer arm !?

Mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland lebt laut einer Studie länger als fünf Jahre in Armut. Bereits der Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes 2017 hatte ergeben, dass im Ruhrgebiet jedes dritte Kind von Armut betroffen ist - in einigen Ruhrgebietsstädten sogar jedes zweite. Für zehn weitere Prozent der Kinder ist Armut, nach der neuen Studie, zumindest punktuell ein Problem.

„Kinderarmut in einem reichen Land ist ein Skandal!“ so Bettina Peipe, sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion Gelsenkirchen.
„Kinderarmut in Deutschland hat sich massiv verfestigt. Aus eigener Kraft schaffen es viele Haushalte nicht mehr heraus aus der Armutsfalle. Immer mehr Menschen leben von Hartz IV oder arbeiten in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Eine Vollzeitstelle verhindert oft nicht, dass aufstockende Leistungen in Anspruch genommen werden müssen, um den Lebensunterhalt zu sichern. Immer mehr Menschen leben in einem Haushalt, der über weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommens verfügt. Die sozialen Sphären werden undurchdringlicher und Aufstieg ist kaum noch möglich.
Das zentrale Versprechen der „sozialen Marktwirtschaft“, dass, wer sich anstrengt und sich um Bildung bemüht, auch aufsteigen kann, wird gebrochen. Das ist sozialer Sprengstoff, denn damit nimmt die Akzeptanz für dieses Wirtschaftssystem ab und verliert an Legitimation.
Diese sozialen Verwerfungen sind eine extreme Gefahr für die Demokratie, die immer mehr als Elitenveranstaltung wahrgenommen wird, in der sich die Interessen der Mehrheit nicht durchsetzen“, so Peipe weiter.
Ein eigener Computer, Ruhe zum Lernen, eine ausreichend große Wohnung, Kinobesuche und Urlaub sind für Kinder in armen Elternhäusern unerreichbarer Luxus. So werden prekäre Erwerbsbiographien vorprogrammiert.
Pikant an dieser neuen Bertelsmann-Studie ist die Tatsache, dass gerade die Bertelsmann Stiftung federführend an der Aushöhlung des Sozialstaates beteiligt war, über dessen Niedergang jetzt Krokodilstränen vergossen werden.
Die Stadtverordnete abschließend: „Der Begriff „soziale Teilhabe“ ist aus Sicht der Kinder in prekären Verhältnissen eine pure Verhöhnung. Diese Kinder sind die Opfer einer seit Jahren verfehlten Sozialpolitik.“

Autor:

Brunhilde Michaelis aus Gelsenkirchen

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