Schweigezug und Kundgebung zum Gedenken an die Opfer der „Reichskristallnacht“
Gegen das Vergessen

Im vergangenen Jahr führt der Schweigemarsch über die Cranger Straße. In diesem Jahr geht es von der Neuen Synagoge über den Heinrich-König-Platz in den Stadtgarten. Archiv-Foto: Gerd Kaemper
  • Im vergangenen Jahr führt der Schweigemarsch über die Cranger Straße. In diesem Jahr geht es von der Neuen Synagoge über den Heinrich-König-Platz in den Stadtgarten. Archiv-Foto: Gerd Kaemper
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Zum Gedenken an die Pogrome in der sogenannten „Reichskristallnacht“ am 9. November 1938 ruft die „Demokratische Initiative Gelsenkirchen“ (DI) - ein Bündnis aus Parteien, Kirchen, karitativen Einrichtungen, Gewerkschaften und weiteren relevanten Gruppen, das für ein demokratisches Miteinander in Gelsenkirchen eintritt - alljährlich am 9. November zum Schweigezug und einer Kundgebung auf.

Der Zug führt von der Neuen Synagoge an der Georgstraße 2 in den Stadtgarten, dort findet am „Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus“ die abschließende Kundgebung statt.
Seit 1964 gedenken Gelsenkirchener am 9. November der Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung im Jahr 1938. Nachdem jüdische Deutsche seit 1933 durch zahlreiche antisemitische Maßnahmen diskriminiert und an den Rand der Gesellschaft gedrängt worden waren, bedeuteten die Novemberpogrome in der Nacht vom 9. auf den 10. November ein Schlüsselereignis der Gewalt- und Verbrechensgeschichte des „Dritten Reiches“. Die Nationalsozialisten sprachen zynisch von der „Reichskristallnacht“.
Zum 80. Jahrestag der barbarischen Untaten vom November 1938 muss die Demokratische Initiative gegenwärtig mit Entsetzen feststellen, dass Orientierungsmuster wie Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung, Intoleranz, Verstöße gegen die Menschenwürde und demokratische Spielregeln sowie fehlender Respekt vor staatlichen Institutionen erneut im Erstarken begriffen sind. Mit fremdenfeindlichen Parolen, Intoleranz und Ignoranz versuchen Akteure, Stimmungen zu erzeugen.
Die Lehren, die unsere Gesellschaft aus ihrer Geschichte gezogen hat, werden in unterschiedlichen Bereichen insbesondere durch die Verharmlosung nationalsozialistischer Verbrechen in Frage gestellt. Mit kruden Verschwörungstheorien wird so absichtsvoll Feuer an die Fundamente unserer friedliebenden Gesellschaft und die Grundpfeiler unserer freiheitlichen Demokratie gelegt.
Daher verpflichtet die Erinnerung in diesem Jahr ganz besonders, demokratische Wachsamkeit zu demonstrieren, für Grund- und Menschenrechte einzustehen und den populistischen Brandstiftern zu zeigen, dass es in Gelsenkirchen keinen Platz gibt für Antisemitismus, Rassismus und völkisches Denken – wir sind mehr! 
Ablauf:
Um 18.15 Uhr ist die Neue Synagoge, Georgstraße 2, der Treffpunkt für die Veranstaltung.
Der Rabbiner Chaim Kornblum wird das Kaddisch, das Gebet der Trauernden, sprechen. Die männlichen Besucher werden gebeten, während des Gebetes eine Kopfbedeckung zu tragen.
Um 18.30 Uhr setzt sich der Schweigezug zum „Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus“ in Bewegung.
Dort findet um 19 Uhr die Kundgebung statt. Dabei wird auch die neue Erinnerungsorte-Tafel für das Mahnmal vorgestellt und es gibt Erläuterungen zum folgenden Musikbeitrag von Dr. Daniel Schmidt vom Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen.
Es folgen der Musikbeitrag „Hohe Tannen“ und die Erinnerungsrede von Oberbürgermeister Frank Baranowski, dem Schirmherr der Demokratischen Initiative.
Wie immer endet die Veranstaltung mit dem gemeinsamen Anstimmen des Liedes von den „Moorsoldaten“.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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