Oberbürgermeister Frank Baranowski und Talk-Partner sehen Gelsenkirchen auf einem guten Weg
Gute Chancen für eine positive Zukunft

Ganz im Sinne der vernetzten Stadt Gelsenkirchen waren alle Gäste zum Twittern eingeladen. Foto: Gerd Kaemper
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Neujahrsempfang der Stadt GelsenkirchenMit einem Blick zurück auf das „Aus“ für den Steinkohlebergbau im Ruhrgebiet begrüßte Oberbürgermeister Frank Baranowski beim Neujahrsempfang der Stadt Gelsenkirchen die Gäste mit den Worten: „2018 stand im Zeichen eines großen Abschiedes, der nun Vergangenheit ist. 2019 muss darum, das ist nur folgerichtig, im Zeichen des Anfangs stehen. Und es gibt ja viele Anfänge in unserer Stadt – über die wollen wir heute Abend reden.“

Und so widmete sich auch ein Filmbeitrag des Gelsenkircheners Frank Bürgin der Vergangenheit, aber vor allem auch der Zukunft der Stadt Gelsenkirchen.
Denn in dem Filmbeitrag wurde auch des Kohleausstiegs gedacht und den vielen damit einhergehenden Feierlichkeiten. Darunter natürlich auch des letzten Heimspiels des Jahres des FC Schalke 04, der entsprechend seiner Tradition den Abschied von der Kohle mit einer furiosen Lichtshow beging.
Der letzten Seilfahrt auf Prosper Haniel, bei der, wie der Oberbürgermeister schilderte, mit Aydener Camci und Orhan Taspinar zwei Gelsenkirchener dabei waren, wurde ebenfalls noch einmal im Film gedacht. Doch dann ging der Blick in die ein wenig „zurück in die Zukunft“. Denn Frank Bürgin zeigte im Film, was aus den ehemaligen Zechen in Gelsenkirchen geworden ist.
So wurden etwa Consolidation in Bismarck zu einem Kulturgebiet, Hugo in Bismarck zum Biomassepark und Nordstern zum Naherholungsgebiet und Gewerbegebiet für mittelständische Unternehmen. Und dem Zechensterben zum Trotz entstanden in den letzten Jahren rund 10.000 Arbeitsplätze neu und das Engagement der Stadt in Sachen Digitale Infrastruktur und Bildung zeigt erste Wirkung.
Mit einem Blick in die Zukunft kündete der Film von neuen Firmen, die sich auf dem Gelände des ehemaligen Schalker Vereins, der Chemischen Werke und an anderen Industriebrachen angesiedelt haben und dabei sind sich anzusiedeln. Positive Nachricht gab es auch für das ZF-Werk in Schalke, dessen Zukunft im letzten Jahr besiegelt zu sein schien und das jetzt sogar aufgewertet anstatt geschlossen wird.
In die Zukunft oder besser auf zu erwartende Anfänge blickte dann auch Stadtoberhaupt Frank Baranowski, als er sagte: „Wir wollen über Anfänge reden, später im Foyer, zuvor auf der Bühne, mit zwei Gästen. Der eine ist Direktor des „Institute for Environment and Human Security” der Universität der Vereinten Nationen sowie Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen... Unser zweiter Gast ist Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen und hat diese Aufgabe erst vor wenigen Monaten angetreten.“
Seinen Blick auf die Anfänge startete Baranowski mit dem Nordsternpark, einer im wahrsten Sinne blühenden Landschaft auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Nordstern. Der Oberbürgermeister erklärte: „Nordstern steht stellvertretend für unsere Stadt. Weil es ein Ort ist, der einen schmerzhaften Abschied von der Kohle erlebt hat – und wieder zu einem lebendigen Ort geworden ist. Zu einem Kraftzentrum unserer Wirtschaft sogar, mit derzeit rund 1.500 Arbeitsplätzen. Und bald werden es noch mehr sein: Das Heiners erweitert sich; Vivawest, Deutschlands zweitgrößtes Wohnungsunternehmen, baut seine Zentrale aus; die Ingenieursgesellschaft Müller BBM verstärkt ihren Sitz, Gelsen-Net will herziehen. Selbst die Marke von 2.000 Beschäftigten erscheint nicht unrealistisch.“
Einen weiteren Lichtblick sieht der Oberbürgermeister im Gelände der ehemaligen Zeche Graf Bismarck, die als eine der ersten von der Schließung betroffen war. Auch hier hat sich viel getan und das Stadtoberhaupt freute sich sagen zu können: „Inzwischen müssen wir nicht mehr für Graf Bismarck Werbung machen – wir machen mit Graf Bismarck Werbung!“
All diese bereits hinter uns liegenden Anfänge sind jedoch nicht über Nacht entstanden, darum mahnte das Stadtoberhaupt zu Geduld: „Auf diese Art kommt einiges zusammen. Prozesse, die sich über Jahre hingezogen, die Zeit gekostet haben, gelangen jetzt an ihr Ziel. Und immer wieder können wir sagen: Es hat zwar gedauert – aber es hat sich gelohnt!“
Dabei sieht Frank Baranowski noch viele weitere positive Anfänge, die sich vom kleinen Pflänzchen zum wuchtigen Baum entwickeln können. Dazu erwähnte er zum Beispiel die Revitalisierung der Bochumer Straße. Aber er blickte auch auf die Arbeitslosenzahlen und schilderte die besondere Gelsenkirchener Problematik der Langzeitarbeitslosen. Doch auch für sie gibt es nun Hoffnung, dank des von Gelsenkirchen lange geforderten und nun von der Bundesregierung eingeführten Sozialen Arbeitsmarkt.
Und weil Gelsenkirchen seit vielen Jahren großen Wert auf Bildung setzt, sieht der OB eine Universität an der Emscher als ein Zukunftsziel, und wenn es keine neue Uni in NRW geben sollte, dann versprach er sich dafür einzusetzen, dass ein außeruniversitäres Institut in Gelsenkirchen angesiedelt wird.
„Ob nun die Emscher-Uni kommt oder ob wir noch auf sie warten müssen – wir haben Antworten. Wir dürfen uns selbstbewusst hinstellen und sagen: Wir in Gelsenkirchen haben zu Beginn des Jahres 2019 echte Stärken – und zwar solche, die andere Städte und Regionen nicht haben. Die sie teilweise sogar schmerzlich vermissen“, gab sich Oberbürgermeister Frank Baranowski zuversichtlich.
Die Diskussionsgäste Prof. Dr. Dirk Messner und Dr. Fritz Jaeckel zeigten sich von der Aufbruchstimmung, die Frank Baranowski mit seiner Rede unter Beweis stellte, sehr beeindruckt und bescheinigten der Stadt, auf einem guten Weg in eine positive Zukunft zu sein.
So lobte Messner mutige Politiker, die Verantwortung übernehmen, aber auch die Bürger bei der Entwicklung neuer Ideen miteinbeziehen. Und er bescheinigte der polyzentrischen Struktur des Ruhrgebietes eine bessere Zukunft als vielen Metropolen der Welt. Darum unterstützte er auch die Idee, ein außeruniversitäres Institut, wie etwa ein Max-Planck-Institut, in Gelsenkirchen anzusiedeln.
Dr. Fritz Jaeckel ist erst seit einigen Monaten in der Region tätig, aber er fühlt sich durch die offenherzige Art der hiesigen Menschen gut aufgenommen. Er lobte den Enthusiasmus und Mut nach vorn, den Baranowski mit seiner Rede verdeutlicht hatte. Jaeckel wünscht sich eine Kultur, in der Unternehmen und Menschen mit Ideen gleichermaßen willkommen sind. Und er bescheinigte dem Ruhrgebiet und NRW eine Hingeh-Kultur, die es bis in die Feuilletons der großen Zeitungen schafft.
Aus der „Stadt mit dem größten Passivflughafen der Welt“ reiste Kabarettist Timo Wopp an und begeisterte das Publikum mit seiner Jonglage, sowohl der mit Worten wie auch der mit Bällen, ehe es zum Netzwerken ins Foyer des MiR ging.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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