Landtag statt Schule - Gelsenkirchener Schüler vertreten Abgeordnete

Masie Bachtiar (l.) und Lisa-Katharina Schumann (r.) werden vom 23. bis 25. Juni die Abgeordneten Heike Gebhard und Markus Töns vertreten.
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  • hochgeladen von Nina Wieczorek

Dass nicht alle Jugendliche Politik langweilig finden, beweisen vom 23. bis 25. Juni die beiden 17-jährigen Gelsenkirchener Schüler Masie Bachtiar und Lisa-Katharina Schumann.


Sie werden beim 8. Jugend-Landtag NRW die Gelsenkirchener SPD-Abgeordneten Heike Gebhard und Markus Töns vertreten. Und das in allen politischen Gremien - Fraktions- und Ausschussitzungen, Anhörungen und auch im Plenum. Für die Jugendlichen eine einmalige Gelegenheit zu sehen, wie der Landtag funktioniert und dessen Strukturen quasi als „Insider“ kennenzulernen.
„Es ist eine Chance, dass Jugendliche ihre Bedürfnisse in das Parlament bringen“, so Lisa-Katharina Schumann. Die Schülerin des Gauß-Gymnasiums vertritt beim Jugend-Landtag Markus Töns und ist schon seit längerer Zeit politisch engagiert, in der Schülervertretung und bei den Gelsenkirchener Jusos. Parteilich noch „ungebunden“, aber als Schülersprecher am Max-Planck-Gymnasium genauso engagiert und politisch interessiert ist auch Heike Gebhards Vertreter Masie Bachtiar. Er bringt es auf den Punkt: „Wenn man etwas auszusetzen hat, sollte man sich engagieren und etwas tun, um es zu ändern.“

Bedürfnisse von Jugendlichen ins Parlament einbringen

Genau dafür haben die beiden „Jung-Abgeordneten“ beim Jugend-Landtag drei Tage lang Zeit: Auf der Tagesordnung werden dann Anträge wie „Die Ermöglichung eines gesellschaftswissenschaftlichen Abiturs in NRW“ stehen. Ein Thema, für das sich Masie interessiert, da sich Schüler in NRW in der Oberstufe bislang nur zwischen naturwissenschaftlichem oder sprachlichen Abiturschwerpunkt entscheiden können. „Man soll sich nicht gezwungenermaßen entscheiden müssen“, findet der Gymnasiast, der andere Stärken und Interessen bei der gegenwärtigen Wahlalternative nicht genug berücksichtigt sieht.
Lisa-Katharina unterstützt dagegen stärker den Antrag zur Einführung eines Politikprojekts an Schulen, „denn dies betrifft die Schüler ganz direkt.“
Diese beiden Themen sind nur zwei von vielen, die von Experten unter Berücksichtigung der Themen der letzten Jugend-Landtage vorgeschlagen wurden und über die die Jugendlichen dann abstimmen konnten. Im nächsten Schritt werden sie dann in den Ausschüssen diskutiert, bevor die letztendlichen Beschlüsse am dritten Tag im Plenum vorgestellt werden. „Spannend“, findet Lisa-Katharina, die davon überrascht war, dass die Themen erst am letzten Tag in offener Runde diskutiert werden und sich darauf freut.
Auch Markus Töns freut sich auf den Jugend-Landtag, der ein „lernendes Projekt“ sei. „Man weiß vorher nicht, was am Ende herauskommt, was die Sache spannend macht.“
Zwei Ergebnisse stehen jedoch schon jetzt fest: Die „echten“ Abgeordneten werden sich nach Abschluss des Jugend-Landtags mit dessen Beschlüssen befassen. Und: Politik ist auch für Jugendliche interessant: „Es stimmt nicht, dass die Jugend politisch desinteressiert ist“, so Heike Gebhard und sie ergänzt: „Es gibt immer welche, die offen sind und über den Tellerrand gucken.“

Der Jugend-Landtag

Seit 2008 findet jedes Jahr der dreitägige „Jugend-Landtag“ im Düsseldorfer Parlament statt. Dabei werden die parlamentarischen Abläufe von Fraktions- über Ausschuss-Sitzungen bis hin zur Plenarsitzung nachgestellt. Mehr als 1500 Jugendliche konnten seitdem in die Rolle der Abgeordneten schlüpfen und den Arbeitsalltag eines Politikers selbst erleben. Ziel ist es, über die parlamentarische Arbeit zu informieren und zu langfristigem politischem Engagement zu ermuntern.

Autor:

Nina Wieczorek aus Gelsenkirchen

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