Coronavirus ist in der Stadt angekommen:
3 Gelsenkirchener sind erkrankt

Der Coronavirus ist in Gelsenkirchen angekommen. Grafik: Nina Sikora
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Und am Donnerstagnachmittag, 5.3., nimmt die Stadt Gelsenkirchen dann auch ausführlich Stellung:

Seit Donnerstagmorgen ist bekannt, dass es im Gelsenkirchener Süden drei bestätigte Fälle von Coronavirus-Erkrankten gibt. Alle drei Personen wohnen in einem Haushalt und befinden sich seitdem in häuslicher Quarantäne. Das Gesundheitsamt steht in ständigem Kontakt mit den Patienten.

 Die zuerst positiv getestete Person arbeitet in Essen und ist über das Gesundheitsamt der Stadt Essen erkannt und beprobt worden. Weitere mögliche Kontakte in Essen werden von der Stadt Essen ermittelt. Das Gesundheitsamt der Stadt Gelsenkirchen überprüft derzeit mögliche Kontaktpersonen aus Gelsenkirchen.
„Die Stadt Gelsenkirchen hat ein Lagezentrum gegründet über das die jeweils notwendigen Entscheidungsträger unmittelbar informiert werden", erklärte Stadträtin und Feuerwehrdezernentin Karin Welge am Donnerstagnachmittag. „In diesem Gremium werden auch alle weiteren Entwicklungen beraten und die sich daraus ergebenden Konsequenzen und Handlungen beauftragt.“ Gesundheitsdezernent Luidger Wolterhoff: „Schwerpunkt unserer Arbeit ist es derzeit die Infektionsketten zurückzuverfolgen und weitere Infektionen zu verhindern. Wir werden mit großer Sorgfalt und Konzentration die Einzelfälle behandeln.“
Bis zu dem Zeitpunkt hatten die Erkrankungen keine einschneidenden Auswirkungen auf das Leben in der Stadt Gelsenkirchen. Grundsätzlich verweist das Gesundheitsamt auf die bereits mehrfach kommunizierten Verhaltensregeln (der Stadtspiegel berichtete), die das Infektionsrisiko generell minimieren können.
So empfiehlt der Leiter des Gesundheitsamtes, Klaus Mika, besonders die Handhygiene einzuhalten und die Hände gründlich mit Wasser und Seife zu waschen: „Auf das Händeschütteln sollte man derzeit verzichten und die Hustenetikette einhalten und bei Husten oder Niesen die Armbeuge und nicht die Hand wählen. Nutzen sie Einwegtaschentücher und entsorgen sie diese möglichst in einen Mülleimer mit Deckel. Halten sie nach Möglichkeit mindestens ein bis zwei Meter Abstand zu hustenden und/oder niesenden Personen.“
Wer medizinische Fragen zu einer möglichen Infektion mit dem Corona-Virus hat, kann sich unter der Rufnummer 116117 (ohne Vorwahl) informieren.
Die Stadt Gelsenkirchen schaltet ab Montag, 9. März, mit der 169-5000 eine eigene lokale Rufnummer, um zusätzliche lokale Fragestellungen beantworten zu können, die montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr erreichbar ist.
Das Gesundheitsamt der Stadt Gelsenkirchen ist in einem ständigen engen Austausch mit den ansässigen Krankenhäusern sowie den niedergelassenen Ärzten. Eine erste Abstimmung hat es bereits vor fünf Wochen gegeben. Die Krankenhäuser sind entsprechend vorbereitet und verfügen über die notwendigen Kenntnisse im Umgang mit infizierten Patienten und möglichen Isolationsmaßnahmen.

Verhalten bei einer möglichen Infektion

Personen, die beunruhigt sind und vermuten, sie könnten sich mit Covid-19 infiziert haben, können sich zunächst selbst fragen, ob sie zur Risikogruppe gehören. Eine genaue ärztliche Abklärung ist erforderlich, wenn Symptome wie Husten, Schnupfen, Durchfall, Halskratzen und Fieber bestehen und es in jüngerer Zeit einen Aufenthalt in einem Risikogebiet gemäß RKI-Definition gab oder es zu einem Kontakt mit einem bestätigten Corona-Erkrankten oder Corona-Verdachtsfall kam.
Grundsätzlich gilt: Patienten sollten in diesem Fall nicht ohne telefonische Anmeldung eine Praxis, ambulante Notdienstpraxis oder eine Krankenhausambulanz aufsuchen.
Sofern Patienten nach der sorgsamen Bewertung der oben genannten Risikofaktoren unsicher sind oder tatsächlich ein Risiko auf eine mögliche Corona-Infektion für sich festgestellt haben, sollten sie entweder ihren Haus-/Facharzt oder die schon oben genannte kostenlose Arztrufnummer 116117 anrufen. Hier hilft medizinisches Fachpersonal bei der Klärung weiterer Fragen und es kann durch die Anwendung eines standardisierten medizinischen Ersteinschätzungsverfahrens und gezielte Fragen an die Erkrankten in kurzer Zeit eingeschätzt werden, ob ein Risiko besteht beziehungsweise ein Test erforderlich ist.
Sollte sich dann der Verdacht auf eine Corona-Erkrankung erhärten, kann im Anschluss ein ärztlicher Hausbesuch durchgeführt werden, um einen Abstrich zu nehmen. Sollte ein bestätigter Fall vorliegen, würde parallel eine Information an das Gesundheitsamt erfolgen, das die weiteren Maßnahmen zur Behandlung mit den Behandelnden koordiniert.


Schulspezifische Fragen


Die Bezirksregierung Münster hat seit Mittwoch ein Info-Telefon zur Beantwortung schulspezifischer Fragen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus geschaltet. Die Nummer 0251/411-4198 ist montags bis freitags zwischen 8 und 16 Uhr erreichbar.
Die Gefahr einer Infektion in Gelsenkirchen ist mit dem heutigen Stand nicht so hoch, dass öffentliche Veranstaltungen abgesagt werden müssen.
Gerade ältere und chronisch kranke Menschen sollten allerdings ihre Teilnahme an größeren öffentlichen Veranstaltungen grundsätzlich sorgsam abwägen. Im Einzelnen ist es aktuell Sache des jeweiligen Veranstalters, nach einer Risikoabschätzung zu entscheiden, ob er eine Veranstaltung absagt oder durchführt. Das Gesundheitsamt berät im Einzelfall.
Soweit die Stellungnahme und die Erklärungen der Stadt Gelsenkirchen, die am Donnerstagnachmittag bei Redaktionsschluss des Stadtspiegels vorlagen.

Heute  (5.3.) bestätigt die Stadt Gelsenkirchen: "Seit heute Morgen ist bekannt, dass es auch in Gelsenkirchen drei bestätigte Fälle von Coronavirus-Erkrankungen gibt. Alle drei Personen wohnen in einem Haushalt und befinden sich aktuell in häuslicher Quarantäne."

Aufgrund des zweiten bestätigten Coronavirus-Falls in Essen wurden vorgestern (3.3.) und gestern (4.3.) weitere Personen aus dem Umfeld der erkrankten Person beprobt, das teilt die Stadt Essen mit. Von insgesamt zehn Beprobungen sei mindestens eine ebenfalls positiv ausgefallen. Die positiv getestete Person ist eine Mitarbeiterin eines Essener Pflegedienstes, die in Gelsenkirchen wohnt.
Sie hatte nur einen weiteren pflegerischen Einsatz, und zwar bei einer Schülerin der Käthe-Kollwitz-Schule in Essen-Rüttenscheid. Bei dem Kind wurde durch das Gesundheitsamt und die Feuerwehr der Stadt Essen inzwischen Abstrich genommen. Die Schülerin bleibt vorsorglich in angeordneter, häuslicher Quarantäne, auch wenn inzwischen feststeht, dass sie nicht infiziert ist.
Das Gesundheitsamt der Stadt Essen hat den insgesamt 56 betroffenen  Schülern sowie dem Lehrpersonal und Betreuern, die sich zur gleichen Zeit mit der Mitarbeiterin des Pflegedienstes während des offenen Ganztags in einem Raum aufgehalten haben, empfohlen, ebenfalls bis Mitte März freiwillig in häuslicher Quarantäne zu bleiben.
Die Gelsenkirchenerin ist ebenfalls - genau wie ihr Ehemann - unter Quarantäne gestellt.

Autor:

Silke Heidenblut aus Essen

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