Appell an heimische MdBs: „Graue Wohnungsnot“ vermeiden 8.390 neue Seniorenwohnungen für „Wohn-Wende“ in Gelsenkirchen

Wenn Rollator auf Treppe trifft: Immer mehr ältere Menschen sind auf eine Seniorenwohnung angewiesen – mit möglichst wenig Barrieren im Haus
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Mangelware Seniorenwohnungen: In Gelsenkirchen muss dringend mehr für ältere Menschen gebaut und saniert werden. Darauf hat die IG BAU Emscher-Lippe-Aa hingewiesen. „Wenn man möglichst vielen Menschen die Chance geben will, in ihren eigenen vier Wänden alt zu werden, dann muss man deutlich mehr Seniorenwohnungen bauen. Lift statt Treppe, breite Türen für Rollator und Rollstuhl, bodengleiche Zugänge zur Dusche und Badewanne ... Das sind die Voraussetzungen für ein Älterwerden in der eigenen Wohnung. Keine oder kaum Barrieren – dafür kann man sorgen“, sagt Susanne Neumann. Die Bezirkschefin der IG BAU Emscher-Lippe-Aa appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten, sich „endlich in Berlin dafür stark zu machen, dass der Bund das Seniorenbauen wieder fördert“.

Immerhin werden, so rechnet die IG BAU vor, im Jahr 2035 in Gelsenkirchen mehr als 64.300 Menschen älter als 65 Jahre sein. Dies bedeute eine Zunahme von rund 19 Prozent gegenüber heute. „Für diese Menschen brauchen wir altersgerechten Wohnraum. Altbauten müssen seniorengerecht saniert werden. Es ist aber auch notwendig, neue Seniorenwohnungen zu bauen. Und das im großen Stil“, so Neumann. Die IG BAU Emscher-Lippe-Aa beruft sich dabei auf Berechnungen des Pestel - Instituts aus Hannover. Demnach werden bereits in den kommenden Jahren rund 8.390 neue Seniorenwohnungen in Gelsenkirchen zusätzlich benötigt. „Wir stehen vor einer ‚Wohn-Wende’. Immer mehr Menschen werden immer älter. Das ist gut so. Das bedeutet aber auch, dass sie eine passende Wohnung brauchen. Andernfalls bekommen wir ein enormes Problem: eine ‚graue Wohnungsnot’“, sagt Susanne Neumann.

Dass die Politik hiervor bislang die Augen verschließe, sei nicht hinzunehmen. Die IG BAU Emscher-Lippe-Aa kritisiert, dass der Bund sein KfW-Förderprogramm für das altersgerechte Bauen auf null gesetzt hat. „Kein einziger Euro fürs Seniorenwohnen – ohne staatlichen Anreiz wird auch wenig passieren“, so Neumann. Die IG BAU fordert deshalb ein neues Programm „Altersgerecht Umbauen“. Hierfür solle der Bund 200 Millionen Euro pro Jahr bereitstellen.

Die Förderung muss, so die IG BAU, zwei Varianten bieten: zum einen den KfW-Kredit, zum anderen einen direkten Investitionszuschuss. „Denn gerade ältere Haus- oder Wohnungseigentümer, die seniorengerecht sanieren wollen, können oder wollen kein Darlehen mehr aufnehmen“, so Neumann. Sie warnt vor den Folgen „einer verpassten Baupolitik“ für Senioren: „Es kann nicht sein, dass ein älterer Mensch nur deshalb ins teure Pflegeheim muss, weil eine ambulante Betreuung an der seniorengerechten Ausstattung der eigenen Wohnung scheitert.“

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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