Belhanda: „Je mehr ich spiele, desto besser werde ich!“

Wenn Schalker fliegen: Eric Maxim Choupo-Moting (r.) guckt staunend zu, wie Younes Belhanda sein Tor gegen Stuttgart zelebriert. | Foto: Gerd Kaemper
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Wenn Schalke am Donnerstag Schachtar Donezk empfängt, wird Younes Belhanda 26 Jahre alt. Der in Frankreich geborene Marokanner hat sich vorher schon selbst beschenkt und gegen Stuttgart seinen ersten Treffer in der Schalke-Arena geschossen.

Sehr höflich, schon fast schüchtern kommt Belhanda in die Mixed-Zone, lächelt freundlich, um dann ein noch breiteres Lächeln zu bekommen, als er hört, dass er das kurze Interview auf Französisch abhalten kann. Englisch kann er zwar auch sprechen, doch wen wundert es: seine Muttersprache liegt dem 1,77 Meter großen Mann noch mehr. Kurz zuvor hat er sich noch mit dem Stuttgarter Artem Kravets im Spielertunnel unterhalten, seinem Ex-Kollegen. Beide spielten bis zur Winterpause noch in der Ukraine gemeinsam für Kiew. Deswegen ruft er vorher schon fast entschuldigend auf Französisch herüber: „Zwei Minuten noch!“

Wahre Freude kam in dem Mittelfeldspieler aber trotz seines Premierentreffers auf Schalke nicht auf. „Ich bin glücklich über mein erstes Tor im eigenen Stadion, aber nicht mit dem Endergebnis. Wir haben es verpasst, mit einem Heimsieg weiter nach oben zu klettern. Dabei haben wir sehr gut angefangen und geführt. Aber in der zweiten Halbzeit hat Stuttgart immer mehr Druck ausgeübt“, sagte Belhanda nach dem Spiel am Sonntagabend gegenüber dem Stadtspiegel Gelsenkirchen.

Belhanda: „Stuttgart hat immer mehr Druck ausgeübt“

Es war bereits das zweite Mal, dass Belhanda für den S04 getroffen hat, seit er am 6. Januar zunächst bis Saisonende von Dynamo Kiew an den Revierklub ausgeliehen wurde. Das erste Mal traf Belhanda vor einer Woche in Mainz. Schon da reichte der Treffer des offensiven Spielers nicht zu einem Sieg seines neuen Klubs. Schlimmer noch. In Mainz verloren die „Knappen“ sogar noch mit 1:2. Dennoch versucht der marokkanische Nationalspieler das Positive zu sehen. „Natürlich hat es mich besonders gefreut, jetzt auch auf Schalke ein Tor geschossen zu haben. Es wird bei mir immer besser und besser und Tore helfen dabei.“

Angesprochen auf seinen Torjubel fand der 25-Jährige trotz des mageren 1:1 dann auch sein Lachen wieder. „Ich habe es auch in Kiew schon ein paar Mal gemacht. Heute war es spontan.“ Sein Torjubel war spektakulär. Mit einem sogenannten „Flic Flac“ erinnerte Belhanda an den Ex-Schalker Kevin-Prince Boateng und den Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang. Letzterem soll Trainer Thomas Tuchel schon nahe gelegt haben, doch bitte anders zu jubeln - wegen der Verletzungsgefahr. „Noch hat der Trainer nichts gesagt. Aber vielleicht kommt das ja noch“, sagte Belhanda lachend auf Nachfrage.

Tor-Jubel wie Boateng und Aubameyang

Die anfängliche Kritik von André Breitenreiter hat Belhanda schon längst vergessen. Vor dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg hatte der Übungsleiter seinen Schützling noch ermahnt: „Er hat gut bei uns angefangen, aber in den letzten 14 Tagen im Training dann zu wenig gemacht. Das war nicht ausreichend, um einen Einsatz zu rechtfertigen – das habe ich ihm auch schon persönlich gesagt.“ Der Mittelfeldspieler scheint auf Schalke angekommen zu sein. „Ich fühle mich immer wohler. Ich wurde bereits in den USA gut aufgenommen, als ich im Trainingslager zum Team dazugestoßen bin. In den vergangenen Wochen ist es immer besser geworden und die steigende Anzahl an Einsätzen hilft mir natürlich. Je mehr ich spiele, desto besser werde ich auch noch!“

Lässt der Marokkaner die „Drohung“ schon an seinem nächsten Geburtstag wahr werden? Im Rückspiel gegen den ukrainischen Spitzenklub Schachtar Donezk muss Schalke gewinnen. „Natürlich, das 0:0 aus dem Hinspiel ist ein gefährliches Ergebnis. Aber unser Ziel war unter anderem, kein Gegentor dort zu fangen. Das ist uns gelungen. Im Rückspiel haben wir die Fans im Rücken und werden dadurch noch besser sein und deswegen gewinnen und uns für das Achtelfinale qualifizieren.“

Mit solchen Aussagen wird der Spielmacher die Anhänger im Sturm erobern. „Es ist Wahnsinn hier vor diesem Publikum. Ich habe schon in vielen Stadien gespielt, aber das habe ich noch nie erlebt. Zwar habe ich hier schon einmal gespielt, aber das war gegen Schalke, da habe ich es nicht so wahrgenommen (mit Montpellier, d. Red.).“

Fehlt nur noch, dass die Hoffnung Belhandas, Donezk besiegen und in der Europa League in die nächste Runde einziehen zu können, tatsächlich in Erfüllung geht. Es wäre mit Sicherheit nicht der schlechteste Geburtstag im Leben des jungen Marokkaners mit französischen Wurzeln.

Wenn Schalker fliegen: Eric Maxim Choupo-Moting (r.) guckt staunend zu, wie Younes Belhanda sein Tor gegen Stuttgart zelebriert. | Foto: Gerd Kaemper
In 85 Minuten lief Younes Belhanda (l.) gegen Stuttgart knapp elf Kilometer und hatte 38 Ballkontakte, ehe er gegen Dennis Aogo ausgewechselt wurde. | Foto: Gerd Kaemper
Autor:

Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen

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