Lächeln erwünscht bei „Mundwinkel hoch“!

Lachende oder zumindest lächelnde Menschen wünscht sich Bernd Stelter in und bei seinem neuen Programm. Und bei „Mundwinkel hoch“ dürfte der Titel Programm sein, dafür sorgt Stelter höchstpersönlich. Foto: Manfred Esser | Foto: Foto: Manfred Esser
  • Lachende oder zumindest lächelnde Menschen wünscht sich Bernd Stelter in und bei seinem neuen Programm. Und bei „Mundwinkel hoch“ dürfte der Titel Programm sein, dafür sorgt Stelter höchstpersönlich. Foto: Manfred Esser
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Dass Lachen gesund ist, dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein. Dass wir gern zum Lachen gebracht werden, sicherlich auch. Aber warum sind die Deutschen dann so schlechte Lächler und lassen viel lieber die Mundwinkel hängen? Dieser Frage geht Bernd Stelter in seinem neuen Programm „Mundwinkel hoch“ nach.

Von Silke Sobotta

GE. Der Stadtspiegel hakte bei Bernd Stelter nach, was uns der Titel zu sagen hat und was sein Publikum erwarten darf.

Stadtspiegel: Herr Stelter, die berühmteste Deutsche, die für ihre nach unten tendierenden Mundwinkel bekannt ist, dürfte unsere Kanzlerin Angela Merkel sein. Ist der Titel des Programms eine Anspielung auf die Regierungschefin?
Bernd Stelter: „Sie ist natürlich ein gutes Beispiel, aber das ist kein Phänomen nur einer Partei. Denken Sie mal an Frank-Walter Steinmeier, der ist ein ebenso gutes Beispiel.

Sie bezeichnen sich selbst als Rampensau. Bedeutet das, dass Ihnen Live-Publikum lieber ist als das Fernsehen?
„Nicht sehr viel lieber. Fas Fernsehen ist natürlich wichtig, um bekannt zu werden, das darf man einfach nicht unterschätzen. Meine Sendung NRW-Duell zum Beispiel mache ich sehr gern. Aber die Basis der Arbeit ist und bleibt das Tourneeprogramm. Wenn die Leute nach drei Stunden aus der Halle gehen und sagen, das war ein guter Abend, dann habe ich alles richtig gemacht. Das ist es was für mich zählt.“
Wie spontan gelingt es Ihnen sich auch ein neues Publikum einzustellen, wenn Sie beinahe jeden Abend in einer anderen Stadt spielen?
„Das Programm an sich steht ja, aber ich bringe immer gern auch ein Tagesgeschehen mit ein. So war ich kürzlich in Mayen und als Spargelfreak war es mir eine Herzensangelegenheit, über Spargel zu reden.“

Sie kommen immer rüber als ein freundlicher Gute-Laune-Bär. Gibt es eine andere Seite von Bernd Stelter?
„Natürlich, sonst wäre ich ein sehr langweiliger Mensch. Jeder gute Komiker hat auch eine traurige Seite, sonst wäre er nur humorvoll, aber nicht witzig und das würde nicht reichen. Man darf auch nie die Wirkung einer Bühne unterschätzen. Sie kann an einem schlechten Tag auch ein Therapeutikum sein.“
Nennen Sie Ihre Gattin tatsächlich Hasenzahn? Und haben Ihre Kinder ähnliche Kosenamen?
„Meine Frau nenne ich ehrlich gesagt nicht mehr so, weil alle ja den Namen mittlerweile schon sehr gut kennen. Das macht ihn dann wieder langweilig. Als mich eine Stewardess am Flughafen fragte: Wo fliegt das Bernie-Bärchen denn heute hin? War mir klar, dass es Zeit wird für was Neues.“

Könnten Sie sich vorstellen, dass es eine Neuauflage von „7 Tage - 7 Köpfe“ geben könnte?
„Ohne Rudi Carell, würde das nichts werden. Er war die Mutter der Kompagnie. Aber Sie haben recht, es wäre wirklich mal wieder Zeit für einen guten Comedy-Talk. Nur das wäre eher eine Frage für einen Fernsehdirektor.“
Schreiben Sie alle ihre Programm selbst?
„Zum größten Teil. Etwa zwei Drittel sind authentisch und darum glaubt man sie mir auch. Aber es gibt auch gute Freunde, die für mich schreiben. Im aktuellen Programm gibt es zum Beispiel zwei Lieder, die Pe Werner beisteuerte. Aber die Idee zu dem Optimismus-Programm, wie ich es nenne, war meine eigene.“

Wie kam Ihnen denn die Idee dazu?
„Ich war drei Wochen in Holland und als ich zurückkam dachte ich so für mich, dass die Leute hier anders gucken. Warum nur? Bei der Recherche stieß ich auf eine Untersuchung der University of Michigan. Da fand ich heraus, dass die Holländer viel zufriedener sind als wir. Die Skandinavier und Holländer rangieren weit oben, die Polen findet man noch auf Platz 11 und die Deutschen landen weit abgeschlagen. Dabei müssten wir doch mit Blick auf die Fußball-Europameisterschaft 2012 rumlaufen wie Lothar Matthäus im Mädchenpensionat. Also ich bin sehr zuversichtlich, unter anderem dass Schalke direkt in die Champions League kommt.“ (das Interview fand Mitte April statt, Anm. d. Red.)

Das hört sich an, als wären Sie ein Fan der Königsblauen?
„Ja, das ist auch so eine Sache. Als in Unna geborener versteht das auch keiner so richtig, dass ich Schalke- und nicht Dortmund-Fan bin. Aber ich bin so zuversichtlich, dass ich auch mit einem blau-weißen Schal zu den Spielen des 1. FC Köln gehe. Ich mag halt emotionalen und offensiven Fußball und der macht mir auf Schalke seit Jahren viel Spaß.“

Was sagen Sie als Fan dann zum Abschied von Raul?
„Das ist schade. Aber Schalke kann ihm in seinem Alter nicht mehr als einen Ein-Jahres-Vertrag mehr bieten. Er ist auf jeden Fall ein sehr sympathischer Mann und ich hoffe, dass Huntelaar bleiben kann. Auf jeden Fall hoffe ich, dass Schalke keine wilden Jogis kauft, sondern lieber auf den Nachwuchs setzt. Wichtig wäre es, junge Leute aufzubauen und gute Leute zu halten.“

Gibt es etwas, dass Ihnen sonst noch wichtig ist?
„Dass ich bei meinen Programmen immer den roten Faden behalte. Denn das ist der Unterschied zu einem Comedian, der ich ja nicht bin. Ich habe einen Anspruch und den verfolge ich durch den roten Faden durch meine Programme.“

Ich wünsche Ihnen viele hochgezogene Mundwinkel auf Ihrer Tournee und danke für das Gespräch.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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