150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Altstadt
Vom Löscheimer zum Strahlrohr

150 Jahre danach: der aktuelle Löschzug 11. | Foto: Marco Wolf, SFV GE
  • 150 Jahre danach: der aktuelle Löschzug 11.
  • Foto: Marco Wolf, SFV GE
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Der Löschzug 11 - Altstadt - der Freiwilligen Feuerwehr begeht im Oktober sein 150. Jubiläum. Aus diesem Anlass hat der Fachausschuss Feuerwehrgeschichte des Stadtfeuerwehrverbandes in den Dokumenten des Institutes für Stadtgeschichte und in seinem eigenen Archiv recherchiert. Das Ergebnis ist eine schriftliche Zusammenfassung der Historie, die der Lokalkompass in drei Teilen vorstellt.

Als Gelsenkirchen noch ein beschauliches Dorf mit strohgedeckten Holzhäusern und rund 500 Einwohnern war, konnte sich wohl niemand so recht denken, zu welcher Größe dieser Ort einmal heranwachsen würde. Doch bereits im 17. Jahrhundert formierten sich die ersten lokalen Brandschützer, genau genommen die Schützenbrüder. Sie sammelten unter den Bürgern eine Umlage zur Beschaffung einer Handdruckspritze und verpflichteten diese überdies zum Löscheinsatz im Falle eines Brandes.

So mussten Grundbesitzer einen Löscheimer aus Leder und einen Brandhaken zum Einreißen des brennenden Hauses besitzen. Dies galt auch für potenzielle Neu-Gelsenkirchener, die im Dorf bauen wollten. Die Entscheidung über den Grunderwerb hing von der Beschaffung dieser Ausrüstungsgegenstände ab. Wer außerdem einer Brandstelle fernblieb, schuldete der Dorfgemeinschaft zur Strafe ein Fass Bier, das - so viel Zusammenhalt muss sein - im Anschluss gemeinschaftlich ausgetrunken wurde.

1828: erste Feuerlöschordnung

Ob nun diese Regel oder anderweitige Erfahrungen mit den Schützenbrüdern zum Sondertreffen des Bürgermeisters mit der Dorfversammlung am 31. Dezember 1828 führten, ist nicht überliefert. Bekannt ist allerdings, dass an diesem Tage die erste Feuerlöschordnung für das Dorf erlassen wurde. Diese regelte fortan, dass Zehn von des Dorfes Eingesessenen für je ein Jahr mit dem Feuerlöschdienst beauftragt wurden. Besitzer von Pferdegespannen wurden verpflichtet, die Löschgeräte des Dorfs zur Brandstelle zu fahren. Beide Gruppen mussten sich im Falle eines Brandes schnellstmöglich zum damaligen Spritzenhaus an der Ahstraße begeben. Dort wohnte der neu ernannte Brandmeister, mit dem sie gemeinsam zum Einsatzort ausrückten. Damit im Einsatzfall alles glatt lief, traf man sich an jedem Silvestertage auf der Wiese am Feuerlöschteich, um eine Übung durchzuführen, an der sich auch alle Grundstücksbesitzer beteiligen mussten.

Doch das Bauerndorf hatte noch viel mehr zu bieten. Im Jahre 1840 entdeckte Ludwig von Oven am Wiehagen die ersten Kohlevorräte der Stadt. Als ab 1855 die ersten Steinkohlenzechen gegründet wurden, setzte sich ein starker Zustrom in die Stadt in Bewegung, der die Einwohnerzahl in die Höhe schnellen ließ. Die Ansiedelung weiterer Industriebetriebe führte nicht nur zu einer höheren Einwohnerzahl und mehr Verkehr, sondern besonders zu ganz neuen und vermehrten Brandgefahren.

Als dann im Jahre 1872 ein großer Brand ausbrach, der nach den Prinzipien der alten Feuerlöschordnung mehr schlecht als recht gelöscht werden konnte und die Unzulänglichkeiten des nicht an die neuen Anforderungen angepassten Brandschutzsystems aufzeigte, traten die Turner zusammen.

1872: Gründung der Turnerfeuerwehr

Sie gründeten im Oktober 1872 im Gelsenkirchener Turnverein eine Turnerfeuerwehr. Bereits ein Jahr später wurde diese unter der Leitung von Herrn Schulte-Brockhoff mit 125 Mann zur Freiwilligen Gelsenkirchener Bürgerfeuerwehr umformiert. Im selben Jahr schloss sich diese erste organisierte Gelsenkirchener Feuerwehr dem Rheinisch-Westfälischen Feuerwehrverband an.

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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