Falsche und schmerzliche Entscheidung
Hagia Sophia soll Moschee werden

Das Oberste türkische Verwaltungsgericht hat entschieden: Der Beschluss der türkischen Regierung  aus dem Jahre 1934 unter dem Staatgsgründer Atatürk, die Hagia Sophia in ein Museum umzuwandeln, ist ungültig. Die Befugnis über das berühmte Weltkulturerbe aus dem 6. Jahrhundert zu bestimmen, wurde nun der staatlichen Religionsbehörde DIYANET übertragen, die dem Staatspräsidenten unterstellt ist. Türkische Fernsehsender berichten, dass der Präsident entschieden hat, dass am 24. Juli das erste Freitagsgebet dort stattfinden soll.

Tausend Jahre wichtigste Kirche des Christentums

Im sechsten Jahrhundert gebaut, war sie fast tausend Jahre die wichtigste Kirche des Christentums. Mit der Eroberung Konstantinopels, dem heutigen Istanbul, im 15. Jahrhundert wurde sie von den Osmanen zur Moschee umfunktioniert. Der Gründer der Türkischen Republik, Atatürk, machte sie in der 30er Jahren des 20. Jahrhunderts zu einem Museum und damit zugänglich für alle Menschen, ob mit oder ohne Religionszugehörigkeit. Heute ist sie UNESCO Weltkulturerbe. Jedes Jahr wird sie von ca. 3,7 Millionen Touristen besucht. Sie ist ein Meisterwerk der Architektur und für die christliche Welt weiterhin von großer Bedeutung.

Fast alle hundert Meter steht in Istanbul und der Türkei inzwischen eine Moschee.
Direkt gegenüber der Hagia Sophia ist die große Sultan Ahmet Moschee, die nicht voll wird. Wozu noch dieses Weltkulturerbe zur Moschee umfunktionieren?
Wenn die Wirtschaft kriselt, die Menschen um das tägliche Brot ringen und die Umfragewerte für eine Regierung sinken, gießen leider manche Politiker mit Populismus, Spaltung und Spannungen noch weiter Öl ins Feuer, um von den eigentlichen Problemen abzulenken und ihre Anhänger hinter sich zu scharen. Religion wird dabei leider oft missbraucht. Diese Art von Politik ist weder von Dauer noch geht sie als eine gute und die Menschheit positiv voranbringende Zeit in die Geschichte ein.
Es ist ein erschreckender Nationalismus gepaart mit religiösem Fanatismus, der schon viele Völker zerrissen oder zerstört hat.

Die verbindene Kraft der Hagia Sophia zu erhalten hätte der Türkei besser zu Gesicht gestanden

Es macht mich nur noch traurig. Auch Freundinnen und Freunde in der Türkei schmerzt diese Entscheidung sehr. Es ist nicht so, dass sich alle türkischen Muslime hier wie dort jetzt darüber freuen. Aber viele können ihre Kritik nicht offen aussprechen, ohne gleich als Terrorist, Verräter, Nestbeschmutzer, oder in diesem Fall als ungläubig oder gar islamfeindlich, bezeichnet zu werden.
Die Hagia Sophia war für viele Gruppenreisen der Höhepunkt im Programm einer Istanbul Reise. Ich werde sie jedenfalls nicht mehr mit meinen Gruppen betreten. Es gibt schönere Moscheen, die historisch sind! Die verbindende Kraft der Hagia Sophia für alle Kulturen und Religionen als Museum zu erhalten hätte der Türkei besser zu Gesicht gestanden!

Autor:

Interkulturelle Frauengruppe Gladbeck aus Gladbeck

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