Vermülltes Gladbeck: Bürgerin richtet sich in offenem Brief an den Bürgermeister

Kein seltener Anblick in Gladbeck: Müllberge am Wegesrand. | Foto: Privat
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Als ihr zum wiederholten Mal beim Spazierengehen der Müll ins Auge sticht, der sich an Gladbecks Wegesrändern häuft, beschließt sie, nicht länger dazu zu schweigen. In einem offenen Brief richtet sich Angelika Kraus-Buten, Anwohnerin der Schachtstraße, am 22. Februar an den Bürgermeister Ulrich Roland:

„Sehr geehrter Herr Bürgermeister Roland, nachdem ich gerade von einem Spaziergang bei Schloss Wittringen nach Hause gekommen bin, möchte ich mit Ihnen ein paar Eindrücke teilen: Gestartet an der Schachtstraße (Karospielplatz) zieht sich ein roter Faden des achtlos hingeworfenen Mülls durch die Straßen in den Park hinein. Wo man auch hinsieht - entlang der 224, den Bachlauf entlang, entlang der Nebenstraßen und Spazierwege - ein extrem ungepflegtes, vermülltes Stadtbild.
Unsere Kinder wachsen in dem Bewusstsein auf, dass es normal ist, was sie täglich vor Augen haben. Die Erwachsenen scheinen diesen Zustand zu akzeptieren und zu tolerieren.

Respekt vor der Umwelt

Und wo bereits Berge von Müll liegen, ist es geradezu eine Einladung, noch mehr achtlos hinzuwerfen. Der Respekt unserer Natur gegenüber wird dadurch nicht gefördert, das Verständnis nicht geschult. Das Thema spricht uns alle an. Sammle ich in unserer Straße den Müll ein, kann ich eine breite Palette von Reaktionen meiner Nachbarn erleben: Unverständliche, peinlich berührte Blicke, verwunderte Bemerkungen, eventuell ein beschämtes ‚Danke‘ oder schlichtes Ignorieren. Für mich ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass für den gesehenen Müll die allgemeine Verantwortung fehlt. Für mich wäre es wünschenswert, wenn der Umgang mit dem Thema in unserer Stadt offensiver gelebt werden würde. Der Aktionstag ‚Gladbeck putzt‘ ist zwar löblich, aber insgesamt offensichtlich zu wenig. Das Stadtbild spricht für sich. Es fehlt die Kontinuität und weitere intensivere Basisarbeit, um grundsätzlich die allgemeine Gleichgültigkeit zu verändern.

So könnten beispielsweise die Besucherkinder des ‚Karos‘ von den Betreuern dazu motiviert werden, ihr Spielgelände mit zu pflegen und an einem Tag in der Woche oder wenigstens einmal im Monat gemeinsam das Gelände zu entmüllen.

Eigeninitiative von Bürgerseite notwendig

Auch Müll wieder aufzuheben, ist KEINE erniedrigende, peinliche Handlung! Diese Tatsache sollte systematisch beworben werden. Erst gestern konnte ich in Buer städtische Müllsammler beobachten. Auch in unserer Stadt gibt es sicherlich genug Menschen, die einen solchen Ein-Euro-Job übernehmen könnten. In letzter Konsequenz: Pflegen die Bürger nicht selbst, müsste eben eine zusätzliche Gebühr die dafür eingestellten Mitarbeiter finanzieren. Ich vermisse das Selbstbewusstsein unserer Parteien, aktiv gezielte Impulse durch gemeinsame, politische Kampagnen an die Bürger weiterzugeben. Im Gegenteil meine ich, eine allgemeine Resignation, Ermüdung zu erkennen. Vielen Dank und freundliche Grüße, Angelika Kraus-Buten.“

Wie ein Sprecher der Stadt mitteilte, schlug Bürgermeister Ulrich Roland das Anliegen dem zuständigen Umwelt- und Betriebsausschuss zur Behandlung vor. Man darf gespannt sein.

Autor:

Jens Steinmann aus Herne

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