Andenken an altes Landungsboot der Marine
Gladbeck: Propeller der "Schlei" findet neues Zuhause im Nordpark

Zusammen mit Mitgliedern der Marinekameradschaft, aktivem Marinepersonal aus Eckernförde und Ehemaligen der "Schlei" wurde der Propeller des Landungsbootes im Nordpark aufgestellt. Foto: Kariger
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  • Zusammen mit Mitgliedern der Marinekameradschaft, aktivem Marinepersonal aus Eckernförde und Ehemaligen der "Schlei" wurde der Propeller des Landungsbootes im Nordpark aufgestellt. Foto: Kariger
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Ein Relikt der Marinegeschichte hat nun seinen Platz im Nordpark gefunden: Der Propeller der "Schlei", eines der letzten Landungsboote der "Barbe"-Klasse, wurde nun an die Patenstadt Gladbeck übergeben.

von Oliver Borgwardt

Im Rahmen des Appeltatenfestes am ersten Septemberwochenende hatte die Gladbecker Marinekameradschaft nicht nur einen Stand mit seemännischen Leckereien vorbereitet, sondern sich auch auf ganz besonderen Besuch gefreut. Eine Delegation aus Eckernförde hatte sich mit einem großen Geschenk angekündigt, das nun einen festen Platz im Nordpark gefunden hat: Der Propeller der "Schlei", für die die Marinekameradschaft bereits seit vielen Jahren die Patenschaft übernommen hatte.

Die "Schlei" war so etwas wie ein schwimmender Transportbully: Als Mehrzwecklandungsboot der "Barbe"-Klasse erinnerte sie an eine kleine zivile Autofähre mit großen Klappen vorne und achtern, über die Fahrzeuge, Truppen oder Material eingeladen werden konnten. Im Einsatz konnten die gerade mal 40 Meter langen Boote mit ihrem flachen Rumpf bis auf den Strand laufen, um ihre Fracht direkt auf festes Land rollen zu lassen. Und wenn es sein musste, konnten sich die nach Fischen und Delfinen benannten Boote auch wie Teile einer provisorischen Brücke hintereinander koppeln, um ihre Ladeflächen zu vereinigen. Und schleppen konnten die unscheinbaren Boote einiges: 150 Tonnen, das sind bis zu drei schwere Panzer, konnte man auf das Ladedeck der "Schlei" und ihrer Schwestern packen.

Über 50 Jahre in der Marine im Dienst

Die Boote waren Kinder des Kalten Krieges: Als die "Schlei" unter der Kennung L765 am 26. Juli 1966 in Dienst gestellt wurde, rechnete man durchaus damit, dass sie einmal auch im Ernstfall eingesetzt werden müsste. Dazu konnte sie auch Minen tragen, um Seewege gegen den erwarteten Gegner aus dem Ostblock zu sperren. Zum Glück wurde der Kalte Krieg bekanntlich nie heiß, und so wurden die Boote nach 1990 nach und nach außer Dienst gestellt. Elf Boote verkaufte die Marine nach Griechenland, andere wurden verschrottet. In den letzten Jahren taten nur noch "Schlei" und ihre Schwester "Lachs" Dienst in der Marine, wo sie vor allem als treue Lastesel und Ausbildungsboote benutzt wurden. Im Katastrophenfall in Küstennähe sollten sie zudem Hilfsgüter heranschaffen und Menschen evakuieren können.

Im vergangenen Jahr schlug dann die Schicksalsstunde der "Schlei": Eigentlich sollte sie nur zu Reparaturen in die Werft, aber das 51 Jahre alte Boot wies bei genauem Hinsehen so viele Mängel auf, dass sie direkt außer Dienst gestellt und verschrottet wurde. Die "Lachs" als das letzte verbliebene Boot der "Barbe"-Klasse bleibt aber weiterhin Patenboot der Marinekameradschaft und der Stadt Gladbeck.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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