Gehölzaufwuchs in der Westruper Heide geht es mit Flammen an den Kragen

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Wenn im Februar in der „Westruper Heide“ Rauchwolken aufsteigen, handelt es sich nicht um einen außer Kontrolle geratenen Flächenbrand. Der Kreis Recklinghausen und engagierte Naturschützer gehen Gehölzaufwuchs und überalterter Heide gezielt mit Flammen an den Kragen: Der Natur- und Vogelschutzverein Haltern übernimmt im Auftrag des Fachdienstes Umwelt das Brennen eines 5000 m² großen Heidebereichs im Norden des Naturschutzgebietes „Westruper Heide“. Die Aktion erfolgt in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Hullern.
Die 87 ha große kreiseigene „Westruper Heide“ ist ein Kulturbiotop. Sie wurde über viele Jahrhunderte von Heidebauern bewirtschaftet. Entstanden aus einer Übernutzung des heimischen Eichen- Birkenwaldes führten die Holznutzung, die Waldweide und das Plaggen (Streunutzung) mit anschließender Schafbeweidung zur Ausbildung einer anspruchlosen Vegetation: der Heide.
Die radikalste Nutzung stellte das Brennen dar. Zur Düngung des Bodens brannte man die Heide nieder und konnte wenige Jahre Buchweizen oder Hafer anbauen. Kurze Zeit darauf wuchs dann wieder junge Heide.
Diese Tradition ging mit der Entwicklung des Kunstdüngers in der modernen Landwirtschaft verloren. Mit der Folge, dass die die Heidelandschaft vergraste, das Heidekraut verschwand und infolge der langfristigen Nährstoffversorgung heimische Gehölze die Heidelandschaften wieder in Laubwald verwandelten.
Die einst verbreiteten Heidelandschaften sind bis auf wenige Reste verschwunden; im Kreis Recklinghausen gibt es noch zwei kleinere Gebiete und die weithin bekannte „Westruper Heide“. Diese Gebiete sind wegen Ihrer Seltenheit, der speziell angepassten Pflanzen (Wachholder, Heidekraut) und Tiere (Heidelerche, Zauneidechse) und wegen ihrer Schönheit besonders geschützt.
Der Fachdienst Umwelt des Kreises Recklinghausen führt neben der sommerlichen Schafbeweidung weitere Pflegemaßnahmen zur Erhaltung der „Westruper Heide“ durch, die sich an den historischen Nutzungen orientieren.
Der Natur- und Vogelschutzverein Haltern und Umgebung e.V. ist seit Jahren mit ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen im Auftrag des Umweltamtes mit der Heidepflege beschäftigt. In Zusammenarbeit mit der Nachbarschaft HOTALÜ wurde z. B. im letzten Herbst Heide- Mähgut aus der Westruper Heide in der Holtwicker Heide aufgebracht um dort die Wiederbesiedlung mit Heide zu unterstützen.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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