Eine ganz nahe Erfahrung mit dem Virus
Corona wird greifbar

Foto: Der Weseler

Unsicherheit, mit wem man auch spricht. Wie habe ich mich zu verhalten? Was bedeutet es, wenn die Kinder Zuhause sind – dürfen sie sich verabreden? Welche sozialen Kontakte soll man einstellen? Welche Aktivitäten kann ich noch verantworten? Geht man zur Apotheke, wird eins klar: Die Lage ist sehr ernst.

Heute so erfahren: Die Apotheke hat den zweiten Eingang verschlossen, vor dem anderen stehen Menschen Schlange. Denn es dürfen sich maximal nur drei Kunden gleichzeitig in den Räumlichkeiten befinden. Allein diese Situation, sich für Einlass anzustellen, ist surreal. Schließlich möchte man in die Apotheke, steht nicht vor einer Konzerthalle an. Ist man dann an der Reihe, folgt der nächste befremdliche Eindruck: Das Personal trägt Mundschutz. Dem nicht genug, Plexiglaswände trennen Personal und Kunden. Der Apotheker sagt: „Das muss so sein. Wir müssen uns schützen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.“ Natürlich geht es auch um das Wohl der Kunden. Schließlich kommen zum Teil schwer Kranke, um ihre Medizin abzuholen, Ältere, Geschwächte, eben Risikogruppen.

Bei aller Weitsicht und Vorsichtsmaßnahmen wird eines ganz deutlich und schlagartig klar: Die Lage ist ernst. Und vielleicht brauchen wir auch genau das, diese Bilder, persönlich erfahren, die sich einbrennen, um wach zu werden. Denn das sind wir noch lange nicht. Die Regierung lässt zwar Schulen und Geschäfte schließen, verbietet große Veranstaltungen, macht Grenzen dicht. Nach und nach reagiert die Wirtschaft, die Großen holen ihre Krisenpläne aus der Schublade, das Wort Homeoffice bekommt eine neue Dimension.

Jedoch: Warum kursieren in den Sozialen Medien Witze über fehlendes Mehl und Toilettenpapier, Bilder, Videos, Sprüche über gestresste Eltern, die nicht wissen, was sie mit ihren Kindern anstellen sollen? Zeugt all das von der Einstellung, nur mit schwarzem Humor Krisensituationen ertragen zu können? Ist das die Art, mit der wir versuchen, damit umzugehen, was wir nicht greifen können? Oder folgen wir der Mentalität: Mich trifft es nicht?

Wie dem auch sei: Eine Pandemie greift um sich – in Windeseile um die Welt. Corona wird greifbar. Ob wir möchten oder nicht. Wenn nicht jetzt, wann dann ist die Zeit, sich darauf zu besinnen, was wirklich wichtig ist.

Autor:

Denise Brücker aus Hamminkeln

Webseite von Denise Brücker
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