Historisches an der Saar
Die Klause Kastel-Staadt

Die Klause Kastel-Staadt und das Königsgrab von König Johann von Böhmen.  | Foto: Peter Seibt
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  • Die Klause Kastel-Staadt und das Königsgrab von König Johann von Böhmen.
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Die Klause Kastel-Staadt und das Königsgrab von König Johann von Böhmen.  | Foto: Peter Seibt
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Als ich vor einiger Zeit unter den Schnappschüssen ein Foto von der alten Klause in Kastel-Staadt an der Saar einstellte, ahnte ich nicht, dass das Foto so gerne von den Lesern aufgerufen werden würde.
Aus diesem Grunde möchte ich gerne den interessierten Lesern etwas mehr von diesem historischen Ort, hoch über der Saar-Schleife, berichten.

Der Eingang zur Klause. | Foto: Peter Seibt
  • Der Eingang zur Klause.
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Hoch über der Saar, auf der Spitze eines vorspringenden Sandsteinfelsens, liegt die Klause von Kastel-Staadt mit traumhaftem Blick ins Saartal.

Aussichtspunkt über dem Saartal. | Foto: Peter Seibt
  • Aussichtspunkt über dem Saartal.
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Die Ursprünge der Klause gehen auf das 13. Jh. und die Kreuzzüge zurück. Damals wurden zwei Kammern in den Sandsteinfelsen gehauen, die an Golgota erinnern sollten.

Im Inneren der Klause. | Foto: Peter Seibt
  • Im Inneren der Klause.
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Blick aus der Klause auf das Saartal. | Foto: Peter Seibt
  • Blick aus der Klause auf das Saartal.
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In der gleichen Zeit wurde die Pfarrkirche in Kastel errichtet, in der damals die Pilger die heilige Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, verehrten. Im frühen 17. Jh. baute ein Franziskanermönch eine zweigeschossige Kapelle in den Fels.

Die kleine Kapelle, in der sich der Sarkopharg von König Johann von Böhmen befindet. | Foto: Peter Seibt
  • Die kleine Kapelle, in der sich der Sarkopharg von König Johann von Böhmen befindet.
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Es war der spätere Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV., der die seit langem verlassene Ruine nach 1833 zu einer Grabkapelle für den 1346 in der Schlacht von Crécy gefallenen König Johann von Böhmen ausbauen ließ. Was hat ihn dazu bewogen, dem Toten nach fast 500 Jahren diese Ehre zu erweisen? König Johann von Böhmen aus dem Hause Luxemburg zog trotz seiner Erblindung in die Schlacht von Crécy. An vorderster Front kämpfte er auf Seiten der Franzosen gegen die Engländer, um letztendlich dort den Heldentod zu finden. Der preußische Kronprinz verehrte ihn als einen seiner Vorfahren, der für ihn der Inbegriff ritterlicher Tapferkeit war. Kein anderer als der berühmte preußische Architekt Karl Friedrich Schinkel fertigte die Entwürfe für die Kapelle.

Interessante Blickwinkel von der Klause Kastel-Staadt. | Foto: Peter Seibt
  • Interessante Blickwinkel von der Klause Kastel-Staadt.
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Schinkel gestaltete den Aufbau im Sinne südländisch gestimmter Romantik mit Rundbogenfenstern, Säulenarkaden und einen an italienische Vorbilder erinnernden Glockengiebel. Die Gebeine des böhmischen Königs ruhten in der Klause von 1838 bis sie 1946 in die Kathedrale in Luxemburg überführt wurden. Im Kapellenraum steht noch der für die Gebeine des sagenumwobenen Königs angefertigte Sarkophag aus schwarzem Marmor.

Der Sarkophag von König Johann von Böhmen, in der kleinen Kapelle. | Foto: Peter Seibt
  • Der Sarkophag von König Johann von Böhmen, in der kleinen Kapelle.
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Die Deckelplatte wird von 4 Bronzelöwen getragen. Außerdem schmückt eine Nachbildung der böhmischen Königskrone mit dem Reichsapfel die Ruhestätte. Beim Einfall der Sonnenstrahlen werfen die in Sternform verglasten Fenster ein mystisches Licht und Farbenspiel in die sonst dämmrige Kapelle. Insgesamt wird die Klause als ein Höhepunkt deutscher Romantik gesehen.

In kaum einem anderen Ort wie Kastel-Staadt kann Geschichte so hautnah erlebt werden. Aufgrund seiner herausragenden landesgeschichtlichen Bedeutung ist das Plateau seit 1997 als Denkmalzone und Grabungsschutzgebiet ausgewiesen. Seit dem 2. Jh. v. Chr. befand sich hier, noch vor der römischen Gründung von Trier, einer der Hauptorte des Treverer-Stammes, ein sog. Oppidum. Neben den historischen Schätzen von der keltischen bis zur preußischen Zeit, bietet der Ort eine Fülle von landschaftlichen Reizen. Auf dem Kulturplateau gibt es viel zu entdecken: unter anderem die Klause, der Ehrenfriedhof, das Römische Theater die alte Dorfkirche und der Elisensitz .

Die weitläufigen Wanderwege innerhalb der Anlage bieten immer wieder interessante Anlaufpunkte und Aussichtsplattformen. | Foto: Peter Seibt
  • Die weitläufigen Wanderwege innerhalb der Anlage bieten immer wieder interessante Anlaufpunkte und Aussichtsplattformen.
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Eine Wanderung auf dem Kasteler Felsenpfad mit einer Kletterpartie auf dem Altfels oder ein Spaziergang durch den archäologischen Erlebnispfad runden den Ausflug ab.

Auf dem Gelände, gleich im Eingangsbereich, gibt es ein maßstabsgetreues Modell der kompletten Anlage, an dem sehbehinderte Mitmenschen jedes Detail der Geländeformen und der Kapelle ertasten können. Die Erklärungen sind in der Brailleschrift angefügt.

Betastbares Modell der Anlage, für sehbehinderte Menschen. Erklärungen sind in Brailleschrift angebracht. | Foto: Peter Seibt
  • Betastbares Modell der Anlage, für sehbehinderte Menschen. Erklärungen sind in Brailleschrift angebracht.
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Auch die Fragen der Besucher, zu den geschichtlichen Ereignissen, werden von dem Mitarbeiter an der Kasse freundlichst und präzise beantwortet.

Dieser freundliche Herr hat mir die spannende Geschichte dieses Ortes ausführlich und geduldig erklären können. | Foto: Peter Seibt
  • Dieser freundliche Herr hat mir die spannende Geschichte dieses Ortes ausführlich und geduldig erklären können.
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Der Eintrittspreis zu diesem geschichtlichen Abenteuer kostet für eine Erwachsene Person 3,50 Euro. Das Geld dient unter anderem der Erhaltung der Anlage.

Quellen (Text: Saar-Obermosel.de + Peter Seibt - Fotos: Peter Seibt)

Autor:

Peter Seibt aus Hamminkeln

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