Frauenkreis des Caritas-Suchthilfezentrums Hattingen
"Gleiche unter Gleichen"

Ein Dutzend Frauen sucht regelmäßig das Gespräch untereinander. „Gleiche unter Gleichen“ zu sein, das mache sie frei beim Sprechen, sagen Teilnehmerinnen des Frauenkreises des Caritas-Suchthilfezentrums in Hattingen. Eigentlich ist es ein Frühstückskreis, doch während der Coronazeit lief alles per Videokonferenz - und ermöglichte einen noch intensiveren Austausch.

Unerklärliche Übelkeit kam und ging. Immer wieder musste sich S. Müller (Name geändert) übergeben. Zig Ärzte suchten nach der Ursache. Diagnose: Fehlanzeige. Aber die Symptome waren da. Schließlich wurde deutlich, dass ihr Körper nicht mehr aushielt, was ihre Seele quälte. S. Müller litt unter der Alkoholsucht ihres Mannes und der häuslichen Gewalt, der sie ausgesetzt war.
Die Menschen, mit denen sie sich mittlerweile jederzeit darüber austauschen kann, hat sie im Suchthilfezentrum der Caritas gefunden. Dort gehört sie zu einem Gesprächskreis für Frauen ab 50 Jahren. Zum festen Kern gehört ein Dutzend Frauen im Alter über 60 Jahren, die meisten alleinstehend, alle in irgendeiner Form von Sucht betroffen. „Es ist einfach schön, mit den anderen Gespräche führen zu können. Ich bin dankbar für diese Möglichkeit“, sagt S. Müller.
Seit Anfang März treffen sich die Frauen nun online per Videokonferenzportal. „Es ist natürlich etwas anderes. Aber wir verlieren uns nicht aus den Augen“, sagt Tanja Große Munkenbeck, Leiterin des Hattinger Suchthilfezentrums der Caritas. M. Schmitz (Name geändert), seit September 2020 Gruppenleiterin des Frauenkreises, sieht in der digitalen Lösung einen Vorteil. „Einfach mal zu töttern, das ist auch wichtig und auch gemeinsam frühstücken, aber dann muss man auch zum Thema kommen“, sagt die Hattingerin. Für die SHZ-Leiterin Tanja Große Munkenbeck, die der Frauengruppe bei ihren Treffen unterstützend zur Seite steht, ist positiv, „dass die Gespräche bei Zoom jetzt viel intensiver sind. Wir kommen hier schnell zur Sache.“
„Für Menschen mit Suchtproblemen besteht immer die Gefahr, rückfällig zu werden. Die Anlässe mögen für andere ganz klein scheinen. Aber für die Betroffenen wiegen sie schwer. Es macht viel aus, jemandem einfach sagen zu können: Mir geht es nicht gut. Was habt ihr in diesem oder jenem Fall getan?“ Deshalb wirbt die Frauenkreis-Mitstreiterin S. Müller bei „den vielen, die heute allein mit ihren Problemen unterwegs sind“, Kontakt mit dem SHZ aufzunehmen. „Da kann man sich ganz leicht mal eine Meinung anhören, eine Hilfestellung geben lassen.“ Sie habe damals, als sie nicht mehr weiter wusste, auch einfach angerufen. „Das tat doch nicht weh.“

Das Suchthilfezentrum (SHZ) der Caritas in Hattingen befindet sich an der Heggerstraße 11. Eine Kontaktaufnahme ist möglich unter Tel. 02324/92560, per E-Mail an shz-hattingen@caritas-en.de oder über die Online-Beratung: beratung.caritas.de/suchtberatung

Autor:

Lokalkompass Hattingen aus Hattingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

9 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.