Fußball: Lockerer Spieltag für die einen, die anderen müssen kämpfen

(von Toni Bertrams)

Recht locker können es die TSG Sprockhövel und die Sportfreunde Niederwenigern angehen lassen. Indes müssen Landesligist Hedefspor Hattingen sowie in der Bezirksliga Spitzenreiter SC Obersprockhövel und der Tabellendrittletzte TuS Hattingen für ihre Saisonziele noch ackern.

Oberliga Westfalen

Es ist Derby-Zeit in der Fußball-Oberliga, und das Schöne ist, dass beide Teams unbelastet auftreten können. „Die beiden Mannschaften sind nicht weit auseinander“, sagt Lothar Huber, der Trainer des Tabellenelften TSG Sprockhövel (39 Punkte, 40:46 Tore), vor der Partie am Sonntag beim Tabellenzwölften TuS Ennepetal (36 Zähler, 48:44 Treffer). „Deshalb wird es ein interessantes Spiel. Wir freuen uns. Solche Derbys machen ja auch Spaß.“ Anstoß wird um 15 Uhr im Bremenstadion am Bremenplatz 33 sein.
Trotz aller Lockerheit erwartet der TSG-Coach aber auch, „dass wir die richtige Einstellung haben werden“. Lothar Huber will nämlich überhaupt nicht bei den aktuell 39 Zählern stehen bleiben. „Wir haben noch vier Spiele und möchten so viele Punkte wie möglich holen. Das muss unser Ziel sein“, sagt der 62-Jährige, der am Samstagabend gespannt das Finale des DFB-Pokals seiner Dortmunder Borussia gegen den FC Bayern München verfolgen wird.
Einen Tag später werden wohl Kleinigkeiten den Ausschlag geben. „Wie sagt man so schön: Die Tagesform wird entscheiden“, meint Lothar Huber und erwartet eine Partie, in der alles passieren könne.
Wichtig für die TSG wird sein, die Kreise von Ennepetals Winterverpflichtung Giovanni Federico (33) einzuengen – so gut es geht. „Das ist ein richtig guter Mann, und der ist in dieser Liga Gold wert“, sagt der Sprockhöveler Trainer über den ehemaligen Bundesliga-Profi. „Der weiß, was er zu tun und zu lassen hat. Er ist ein Riesen-Faustpfand.“
Da sich Tim Dudda nach seiner Kniekehlen-Operation sehr gut entwickelt hat, spielt Lothar Huber mit dem Gedanken, den 19-Jährigen schon wieder mit ins Aufgebot zu nehmen. Zumal seine Offensiv-Abteilung dünn besetzt ist. „Am vergangenen Sonntag hatte ich nur drei Abwehrspieler auf der Bank“, sagt er. Zwar hat Emre Yesilova ein paar Leisten-Probleme, Lothar Huber geht aber davon aus, dass der 20-Jährige in Ennepetal spielen kann.
In der Hinrunde hat es zwischen diesen beiden Teams ein 1:1 gegeben.

Landesliga Niederrhein, Gr. 3

Wenn Jürgen Margref zwei Spieltage vor dem Ende der Spielzeit 2013/14 so auf die Tabelle schaut, ist er erstaunt. „Die 55 Punke in der vergangenen Saison waren schon unglaublich“, sagt er. Und das kann er jetzt wieder schaffen – rechnet man die nicht gewerteten sechs Zähler der Partien gegen den TuB Bocholt dazu, der zurückgezogen hat. „Dieses kleine Ziel würde ich gerne erreichen“, sagt der Trainer der Sportfreunde Niederwenigern vor dem letzten Saison-Heimspiel am Sonntag (15 Uhr, Glückauf-Sportplatz) gegen den Tabellen-15. und Absteiger Mülheimer SV 07 (21 Punkte, 38:80 Tore).
„Aber die Saison“, erklärt der 45-Jährige auch gleich, „ist eh gelungen.“ Zumal nicht vergessen werden darf, dass Top-Stürmer Fabian Lümmer wegen seines Kreuzbandrisses nur auf 16 Einsätze gekommen ist.
Am Sonntag wird dem Tabellenvierten (46 Punkte, 61:47 Tore), der sich im Hinspiel 3:3 vom MSV 07 getrennt hat und sogar von Rang drei träumen darf, gegen die schlechteste Abwehr der Liga aber eine weitere wichtige Offensivkraft fehlen: Florian Machtemes hat mal wieder muskuläre Probleme im Oberschenkel. Ebenso stehen Marcel Kraushaar (doppelter Bänderriss) und Julian Reuter (Pferdekuss beim Einsatz in der Reserve) auf der Liste der Ausfälle.
Es wird übrigens auch ein günstiges letztes Saison-Heimspiel: Blumen für Verabschiedungen müssen nämlich nicht gekauft werden. Das Ziel der Sportfreunde ist es, den Kader zusammenzuhalten und mit einigen A-Jugendlichen aus den eigenen Reihen zu ergänzen. „Vielleicht“, sagt Jürgen Margref und schmunzelt, „läuft uns ja auch wieder einer zu wie im vergangenen Jahr David Moreno.“

Landesliga Westfalen, Gr. 3

Es ist klar: Nach vier Niederlagen in Serie rumort es ein bisschen. „Die Lage ist bedrohlich“, sagt auch Seung-Man Hong, der Trainer des Tabellenzwölften Hedefspor Hattingen (29 Punkte, 32:32 Tore). „Einen Patzer dürfen wir uns noch erlauben, aber beim übernächsten würden wir definitiv auf einem Abstiegsplatz stehen.“
Vor der Partie am Sonntag (15 Uhr) an der Munscheidstraße gegen den Tabellenvierten SV Sodingen (38 Zähler, 51:39 Treffer) liegt das Hedef-Team vier Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz, dem TuS Stockum.
In solch bedrohlichen Phasen wird selbstverständlich auch gesprochen. „Aber es hilft auch nicht, über die Vergangenheit nachzudenken“, erklärt Seung-Man Hong. Der Blick richtet sich nach vorne, er muss sich nach vorne richten. „Wir haben jetzt noch vier Spiele vor der Brust, und das ist alles keine Laufkundschaft, das sind Mannschaften, die aufsteigen wollen. Das werden absolute Endspiele für uns“, sagt der Hedef-Coach. „Wenn wir es schaffen sollten, sechs Punkte zu holen, werden wir die Klasse halten.“
Zwar erwartet Seung-Man Hong wie im Hinspiel (0:0) „eine enge Kiste“, wie er sagt. Aber ihm ist bewusst, dass Sodingen den zweitbesten Angriff der Liga stellt und er nicht seine Wunschformation aufbieten kann. Afeez Yaya Ola fällt nach seiner Gesichtsoperation (mehrere Brüche) bis zum Saisonende aus, und Kapitän Yavuz Derin ist beruflich in der Türkei. Zudem plagt Yusuf Aydin weiterhin eine Bauchmuskelzerrung, so dass hinter seinem Einsatz ein Fragezeichen steht.
Überhaupt keine Rolle mehr spielt Ridvan Avci. Der Winterzugang ist zweimal eingewechselt worden, dann verschwunden und hat nun beim Regionalligisten SG Wattenscheid 09 unterschrieben.

Bezirksliga Westfalen, Gr. 6

Die vergangenen Tage haben Jörg Niedergethmann und Sascha Höhle, die Trainer des Tabellenführers SC Obersprockhövel (67 Punkte, 87:33 Tore), auch dazu genutzt, das eine oder andere Referat zu halten. „Die kennen doch alle keine Asche. Vielleicht hat der eine oder andere in der Jugend mal auf Asche gespielt“, sagt Jörg Niedergethmann. Auf jenem Belag muss der SCO am Sonntag (15 Uhr) auf der Bezirkssportanlage Emst an der Lohestraße 19 beim Tabellenneunten SpVg. Hagen 11 aber ran. „Das ist auch noch so eine uralte Asche. Da wird es verdammt schwer, unser Spiel durchzudrücken“, erklärt der Coach.
Dennoch: Die Obersprockhöveler, die das Hinspiel mit 4:0 gewonnen haben, wollen die Basis für den Sonntag darauf schaffen. Deshalb haben sie sich im Training auch speziell auf die Elfer (44 Punkte, 60:52 Tore) vorbereitet – nicht mit ihrem beliebten Kurzpass-Spiel, sondern mit Spielzügen, die lange Bälle beinhalten.
Und sollte es mit dem Sieg klappen, „dann könnten wir auf heimischem Platz den Strich drunter machen“, sagt Jörg Niedergethmann. Den Landesliga-Aufstieg perfekt machen.
Fehlen werden dabei Brian Sieweke (Haarriss im Knöchel) und Eyain Eshetu-Hassen (Bänderdehnung).
Unterdessen ist beim SCO eine weitere Personalentscheidung gefallen: Torwart Joel Sczesny verstärkt zur neuen Saison das Schlagbaum-Team. Der 23-Jährige hat 2009/10 bei der TSG Sprockhövel unter Vertrag gestanden und zuvor für den Wuppertaler SV in der A- und B-Jugend-Bundesliga ­gespielt. Zuletzt war Joel Sczesny, ehe ihn ein Kreuzbandriss zu einer Pause zwang, beim Bochumer Landesligisten CSV SF Linden.

Drei Punkte – wegen des schlechteren Torverhältnisses eigentlich vier – trennen den Tabellen-16. TuS Hattingen (30 Zähler, 44:73 Treffer) vom Klassenerhalt. Sonntag (15 Uhr) am Harkortberg 1 ist nicht zwingend Besserung in Sicht, da der Gastgeber, der FC Wetter/10 30 (61 Punkte, 81:36 Tore), noch davon träumt, Spitzenreiter SC Obersprockhövel abfangen zu können.
Allerdings kann der TuS ­diese Partie insofern ­entspannt angehen, als ihm niemand etwas zutraut. Und wer weiß? Vielleicht gelingt dem Tabellendrittletzten, der auswärts stärker ist als zu Hause (17 von 30 Punkten), beim Tabellenzweiten, der das Hinspiel mit 3:1 gewonnen hat, ja eine Überraschung.
Angesicht der prekären Lage ist der Blick aufs Restprogramm interessant: In ihren letzten drei Partien 2013/14 müssen sich die Rot-Weißen mit dem FSV Gevelsberg (42 Punkte), der SG Hemer (45) sowie der aktuell einen Rang und zwei Punkte besser platzierten DJK GW Menden messen. Ein Abstiegsendspiel am 8. Juni im Wildhagen?
Geklärt ist beim TuS die Nachfolge von Marius Kundrotas. Zur neuen Saison wird Christian Czajka – unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit – Trainer der Rot-Weißen. Seit 2011 trainert der A-Lizenz-Inhaber den A-Kreisligisten SuS Niederbonsfeld.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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