Besinnliches von Roland Römer: "Jeder nach seiner Fasson"

Tja, liebe Leute, kaum ist „Das rote Pferd“ wieder im Stall, „Eisgekühlter Bommerlunder“ zumindest bis zum nächsten Geburtstag für „Cowboy und Indianer“ weggeschlossen, „Marmor, Stein und Eisen“ hoffentlich nicht gebrochen und „Das knallrote Gummiboot“ für die „Pure Lust am Leben“ bei „Ne Besuch im Zoo“ wieder „Ruckizucki“ im Einsatz, da sagen wir „Servus, Grüzi und Hallo“ zur Fastenzeit.
40 Tage soll sie dauern, von Aschermittwoch bis Ostersamstag, und dabei an jene 40 Tage erinnern, die der Überlieferung nach einst Jesus fastete vor seinem – neudeutsch – „Coming out“.
Mittlerweile sind es bei weitem nicht mehr nur gläubige Christen beider großer Konfessionen, die am Fasten teilnehmen. Die „anderen“ Fastenden wollen durch bewussten Verzicht Körper und Geist gleichermaßen guttun.
Kein Wunder also, dass laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage für 67 Prozent der befragten 1.013 Personen der Menschen liebste Droge nicht nur zur Karnevalszeit, der Alkohol, ganz oben auf der persönlichen Verzichtsliste steht. Mehr oder weniger dicht dahinter folgen Süßigkeiten (60 Prozent) und Fleisch (41 Prozent).
Auch ich will mich hier outen: Ich lebe nämlich keine 40 Tage ohne irgend­etwas. Ich bin ein Genussmensch und das kann jeder und wird jeder an mir sehen!
Vielmehr werde ich viel mehr als die noch anstehenden knapp 40 Tage nutzen und meinem Körper Gutes tun: Ihn pflegen durch Salben und Cremes, ihn stärken durch Steaks, ihn entschlacken durch reichliches (antialkoholisches) Trinken und ihn füttern mit geistiger Nahrung per Bücher und so.
„Chacun à son goût“ – jeder nach seinem Geschmack heißt es nicht nur in der „Fledermaus“ von Johann Strauß, sondern auch bei mir zu Hause. Ich halte es gern mit dem „Alten Fritz“, der Ende Januar seinen 300. Geburtstag hätte feiern können. Seinerzeit sagte er nämlich ungefähr: „In meinem Staate soll ein jeder nach seiner Fasson glücklich werden.“
Eben!
Roland Römer,
Redakteur beim
STADTSPIEGEL