Hattinger Tafel und Kindertafel: Suche nach einem gemeinsamen Zuhause

Neuigkeiten von der Hattinger Tafel und der Kindertafel: Es steht eine Umstrukturierung ins Haus. Und ein neues Zuhause wird es auch geben. Hoffentlich. Denn die alten Räume der Kindertafel in der Emschestraße existieren nicht mehr. Das heißt aber nicht, dass es die Kindertafel nicht mehr gibt.
Sehr kurzfristig erfuhr die Hattinger Tafel, dass die Schüler der Förderschule St. Georg in Zukunft nicht mehr in der Kindertafel essen und betreut werden sollen, sondern sowohl Essen als auch Betreuung in den eigenen Räumen stattfinden werden. Für die Schule ist dies logistisch einfacher, doch damit brach der Kindertafel ein Großteil der Klientel weg, die mittags in der Emschestraße essen konnte. Was tun?
„Für uns gab es keine andere Möglichkeit, als das Haus aufzugeben“, so Geschäftsführer Jürgen Sotzek. Die Kosten wären auf Dauer nicht mehr tragbar gewesen. „Das heißt aber nicht, dass die Arbeit der Kindertafel beendet ist“, betont er sofort. „Es ist falsch, die Kindertafel nur mit dem warmen Mittagessen in Verbindung zu verbringen. Es ist richtig, dass wir zur Zeit für die Kinder nicht kochen können. Aber wir liefern beispielsweise an eine Schule ein gesundes Frühstück. Und wir haben eine regelmäßige Aktion mit den Wirten des Kulinarischen Altstadtmarktes zum Thema Kochen mit Kindern. Da wird Kindern die gesunde Küche beigebracht. Außerdem unterstützen wir finanziell natürlich auch Freizeitangebote für Kinder, die sonst keine Chance darauf haben. Vor diesem Hintergrund haben wir uns mit dem Verein Merlin getroffen und wollen zusammen mit dem Jugendamt und dem örtlichen Kinderschutzbund ein soziales Netzwerk schaffen. Für diese Kinder wird es dann Ausflüge geben und einige andere Angebote. Und mittelfristig wollen wir natürlich auch wieder für die Kinder kochen – wenn wir ein neues Zuhause gefunden haben“.
Mitte 2012 läuft der Vertrag für die Hattinger Tafel in der Nordstraße aus. „Wir würden uns eine zentrale Anlaufstelle mit guter öffentlicher Verkehrsanbindung wünschen, in der wir beide Einrichtungen, die Hattinger Tafel und die Kindertafel, zusammenführen können. Dann werden wir für die Kinder wieder kochen können, vielleicht aber auch für die Erwachsenen. Wir hoffen, zusammen mit Immobilienmaklern solche bezahlbaren Quadratmeter zu finden. Vor zwei Jahren gab es ein gutes Angebot, aber damals waren wir vertraglich gebunden. Jetzt hoffen wir auf eine neue Chance. Es gibt ja viele Menschen, die zu uns kommen und auch bei den Kindern ist Bedarf da.“ Dabei geht es nicht nur um eine warme Mahlzeit pro Tag. „Man muss es einmal deutlich sagen: wir leben nicht in Afrika. Die meisten Kinder betteln hier nicht um ein Stück Brot oder eine warme Mahlzeit. Oft ist es noch nicht einmal eine finanzielle Frage, ob sie warmes Essen oder ein Frühstück von zuhause erhalten. Oft ist es eine Frage, wie im Elternhaus mit dem Thema Nahrung umgegangen wird. Da gibt man den Kindern ein paar Cent für ein Brötchen und ob sie die dann auch dafür ausgeben, ist eine andere Frage. Da muss man bei den Kindern schon dran arbeiten, wie wichtig und gesund Essen sein muss und das versuchen wir ja auch weiterhin gemeinsam mit den KAM-Wirten. Auch Kochkurse können wir uns vorstellen. Es wäre ideal, wenn wir später neben der Lebensmittelausgabe auch ein Essen für Kinder und Erwachsene anbieten könnten. Dazu brauchen wir aber entsprechende Räume. Und für die Arbeit der Kindertafel gilt: wir definieren uns nicht nur über das Essen. Unsere Arbeit ist vielfältig, auch ein Stück Bildungsauftrag. Und vor allem ein sozialer Auftrag in unserer Gesellschaft“, so Vorsitzende Anja Werning.
Ein erster Ausflug steht für die Kinder bereits am 13. Juli auf dem Programm. Dann fahren die Kinder der Förderschule St. Georg in den Duisburger Zoo. Weitere Projekte sind in Planung.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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