Türkisch-kurdischer Konflikt in NRW
Polizeigroßeinsatz in Herne Mitte beendet Auseinandersetzung zwischen kurdisch- und türkischstämmigen Personen

Polizeieinsatz vor dem türkischen Kulturcafé (links) auf der Viktor-Reuter-Straße in Herne
  • Polizeieinsatz vor dem türkischen Kulturcafé (links) auf der Viktor-Reuter-Straße in Herne
  • hochgeladen von Jens Steinmann

Am Montagabend um 22:15 Uhr beendeten Polizeikräfte in Herne Mitte in eine körperliche Auseinandersetzung, an der rund 60 Personen beteiligt waren. Eine Person musste verletzt abtransportiert werden. Insgesamt waren rund 100 Polizeikräfte im Einsatz.

Um 22:06 Uhr erfuhr laut Aussage von Polizeihauptkommissar N. Middeke die Polizei davon, dass   türkisch- bzw. kurdischstämmige Gäste zweier Kulturcafés im Bereich Viktor-Reuter-Straße/Schulstraße/Vinckestraße aufeinander losgegangen seien. Die kurz darauf in großer Zahl eintreffenden Beamten konnten die beiden Gruppen unter Einsatz von Pfefferspray schnell trennen und die Situation so entschärfen, so Middeke. Im Anschluss wiesen die Einsatzkräfte die Beteiligten an in ihren jeweiligen Cafés zu warten, um die Situation geregelt aufzulösen. Dabei waren rund 100 Polizisten im Einsatz, darunter auch mit Maschinenpistolen bewaffnete Beamte sowie Einsatzwagen der Beweissicherung.

Kurdisch-Türkischer Konflikt auch in Herne

Der Konflikt zwischen türkisch- und kurdischstämmigen Deutschen in Herne war bereits eine Woche vorher eskaliert, als das türkische Kulturcafé auf der Viktor-Reuter-Straße aus einer kurdischen Demonstration heraus angegriffen und beschädigt wurde. Auch hier gab es Verletzte. Der Konflikt zwischen beiden Gruppen erfährt insbesondere durch die jüngsten Militäroperationen der Türkei gegen durch Kurden kontrollierte Städte in Syrien eine neue Brisanz. Auch in Herne leben viele Deutsche, deren Familien stark durch den Krieg in Syrien betroffen sind.

Anschuldigungen: "Terroristen" hier, "Graue Wölfe" da

So berichtete ein Mann, der sich selbst als Kurde vorstellte, dass von kurdischer Seite in Herne an diesem Montag absichtlich keine Demonstration angekündigt worden sei, um eine erneute Eskalation zu vermeiden. Schon am Nachmittag aber hätten sich türkische Nationalisten und auch Anhänger der rechtsextremen "Grauen Wölfe" auf der Viktor-Reuter-Straße beim türkischen Café versammelt. Schon da habe er die Polizei informiert und vor einer Eskalation gewarnt.
Ein türkischstämmiger Mann hingegen sah die Schuld bei den kurdischen "Terroristen" und "PKK-Anhängern", die er im Café auf der nahe gelegenen Vincke-Straße verortete. Aus reiner Vorsicht hätten sich "wir Türken" zahlreich vor und im eigenen Café versammelt.

In zwei Punkten sind sich beide einig: Dass die Polizei die Lage anfangs unterschätzt habe und schon am frühen Abend mit mehr Kräften vor Ort hätte sein müssen. Und dass es wohl schlimmer werde.

Autor:

Jens Steinmann aus Herne

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