Geschichtsträchtige Kunst in der Herner Galerie

„Aus der Heimat“ ist der Titel der sehenswerten neuen Ausstellung in der Städtischen Galerie. 
Künstler Jan Peter Thorbecke, Museumsleiter Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Kuratorin Linda Oberste-Beulmann (v. li.) präsentieren eines der Werke, die durch ein wichtiges Kapitel der Geschichte inspiriert sind. Foto: Detlef Erler
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  • „Aus der Heimat“ ist der Titel der sehenswerten neuen Ausstellung in der Städtischen Galerie.
    Künstler Jan Peter Thorbecke, Museumsleiter Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Kuratorin Linda Oberste-Beulmann (v. li.) präsentieren eines der Werke, die durch ein wichtiges Kapitel der Geschichte inspiriert sind. Foto: Detlef Erler
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„Ich war ein 68er“, verrät Jan Peter Thorbecke und lehnt sich mit einem leichten Lächeln zurück. „Irgendwann habe ich mir die Frage gestellt: was haben die Väter damals gemacht?“, berichtet der Künstler mit Blick auf die Zeit der NS-Dikatur.

Die Beschäftigung mit diesem dunklen Kapitel der Geschichte zieht sich durch Thorbeckes Leben und ist auch in seinen Werken präsent. Unter dem Titel „Aus der Heimat“ sind nun aktuelle Graphiken des 1942 geborenen Künstlers in der Städtischen Galerie zu sehen.

Über 70 Werke

Ausgestellt sind über 70 Radierungen und Holzschnitte. Zu sehen sind schemenhaft dargestellte Personen. Meist in Gruppen stehen und sitzen sie zusammen, bewegen sich in der Landschaft. In den Holzschnitten kommen wenige Farben zum Einsatz, Figuren und Hintergründe verschmelzen zu flächigen Formen. Die Radierungen werden in Schwarz-Weiß präsentiert.

Für Museumsleiter Oliver Doetzer-Berweger wirken die Arbeiten „als würde man in Großvaters Fotoalbum blicken“. Wer nur die Bilder betrachtet, sieht idyllische, harmonische Familienbilder. Doch wenn man die historische Dimension hinzunimmt, sind die Figuren ebenso beispielsweise als Soldaten oder Gefangene interpretierbar. „Die Arbeiten gewinnen dadurch historische Tiefenschärfe“, findet Doetzer-Berweger.

Allerdings legt Thorbecke Wert darauf, dass „die Arbeiten zwar auf die Zeit verweisen, aber es muss nicht jeder die Botschaft so empfinden. Schließlich kann man keine Deutung vorgeben“.

Seiten aus dem Tagebuch eines Mädchens

Dass die geschichtliche Dimension aber für Jan Peter Thorbecke von großer Bedeutung ist, sieht man insbesondere an zwei zur Ausstellung gehörende Vitrinen. Dort sind Seiten aus dem Tagebuch einer heute 83-jährigen Dame aus Konstanz zu sehen.

Darin setzt sie ihren Alltag der Jahre 1943 und 1944 immer wieder geradezu selbstverständlich mit dem Kriegsgeschehen in Verbindung. Dazu hat Thorbecke kleine Illustrationen geschaffen.

Die Ausstellung „Aus der Heimat“ ist bis zum 2. März in der Städtischen Galerie, Karl-Brandt-Weg 2, zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis freitags von 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr, samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr.

www.jan-peter-thorbecke-art.de

„Aus der Heimat“ ist der Titel der sehenswerten neuen Ausstellung in der Städtischen Galerie. 
Künstler Jan Peter Thorbecke, Museumsleiter Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Kuratorin Linda Oberste-Beulmann (v. li.) präsentieren eines der Werke, die durch ein wichtiges Kapitel der Geschichte inspiriert sind. Foto: Detlef Erler
Jan Peter Thorbecke vor der Vitrine mit den beeindruckenden Zeitdokumenten mit den Gedanken eines jungen Mädchens aus dem Zweiten Weltkrieg. Foto: Detlef Erler
Autor:

Dirk Marschke aus Herne

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