Frauen wehren sich

Beate Kaupen, Ralph Jeske, Sabine Schirmer und Angelika Wissmann. Foto: Erler
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„Dass etwas gegen Gewalt an Frauen unternommen werden muss, hat sich inzwischen im gesellschaftlichen Bewusstsein verankert. Es werden viel mehr Fälle angezeigt“, betont Ralph Jeske, Opferschutzbeauftragter der Polizei.
Im vergangen Jahr habe es allein in Herne 196 Fälle häuslicher Gewalt gegeben, berichtet Jeske, in ganz Nord-rhein-Westfalen 25.000. Im Vorfeld des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen (25. November) unterstreicht Jeske, dass sich Mädchen und Frauen nicht damit abfinden müssen, von ihren Eltern zwangsverheiratet zu werden: „Neben sensibler Beratung gibt es die Möglichkeit, für eine neue Identität zu sorgen: Die betroffene Frau kann Stadt und Bundesland wechseln und einen neuen Namen bekommen. Über den gesamten Vorgang verhängen wir eine Auskunftssperre, so dass Verwandte die Frau nicht finden können.“ Eigentlich – inzwischen gebe es aber gut organisierte Gruppen, die auf die Suche spezialisiert seien. Eine Frau aus Berlin, die ihrer Zwangsheirat entkommen sei, habe in Herne voller Entsetzen ihr Konterfei in einem Internet-Café hängen sehen.
Jeske weist darauf hin, dass nicht nur Frauen, sondern auch junge Männer von ihren Eltern zwangsverheiratet werden. Der Opferschutzbeauftragte ist unter der Nummer 0234/909-4059 oder -4055 zu erreichen.
Frauen, die Gewalt erleiden, finden seit 30 Jahren im Herner Frauenhaus Verständnis und Unterstützung (02325/4 98 75). Beate Kaupen: „Wir nehmen pro Jahr 80 bis 100 Frauen und ebenso viele Kinder auf. Der Prozentsatz von betreuten Migrantinnen ist von anfänglich 20 auf inzwischen 70 Prozent gestiegen. Auch wir haben sehr viel mit arrangierten Ehen und der Flucht vor ihnen zu tun.“
Die Broschüre „Gegen häusliche Gewalt“ ist in der Gleichstellungsstelle der Stadt Herne, Berliner Platz 5, erhältlich. Dort wird ausführlich erläutert, wie Frauen sich wehren können.
Lernen kann frau das auch im Selbstverteidigungskurs, den das Frauenhaus am 20. November anbietet. Informationsveranstaltungen für Frauen mit Migrationshintergrund über rechtliche Möglichkeiten bei häuslicher Gewalt gibt es zu folgenden Terminen: 23. 11., 10 bis 12 Uhr, Familienzentrum Poststraße, und 30. 11., 10 bis 12 Uhr, Familienzentrum Scharp-
winkelring.
Die Gleichstellungsstelle ist zudem Ansprechpartner für geschlossene Veranstaltungen in Schulen (02323/16-2208, 2836, -2205). Das Projekt „Hennamond“ greift das Thema Zwangsheirat auf. Das Musiktheaterstück „Du bist unschlagbar“ macht häusliche Gewalt sichtbar.

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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