Benehmen ist keine Glückssache

Über Kreuz gibt man auf keinen Fall die Hand. Da kommt Arbeit auf Sabine Napieralla (Mitte) und die Malteser-Ehrenamtlichen zu. Bahar und Dominik (links) sowie Pia und Suparerk (rechts) werden es schon bald besser machen.Foto: Detlef Erler
  • Über Kreuz gibt man auf keinen Fall die Hand. Da kommt Arbeit auf Sabine Napieralla (Mitte) und die Malteser-Ehrenamtlichen zu. Bahar und Dominik (links) sowie Pia und Suparerk (rechts) werden es schon bald besser machen.Foto: Detlef Erler
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„Wenn man die ungeschriebenen Gesetze des guten Benehmens nicht kennt, bleiben einem viele Türen verschlossen.“ Sabine Napieralla, Expertin für gute Umgangsformen, möchte diese Türen für Hauptschüler öffnen. Und die freuen sich schon riesig darauf.

Der 17-jährige Enes zum Beispiel erhofft sich bessere Chancen im Beruf und glaubt, nach den Benimmkursen Situationen des täglichen Lebens besser bewältigen zu können.

Bislang haben Ehrenamtliche des Malteser Hilfsdienstes, die von Knigge-Trainerin Sabine Napieralla geschult wurden, in Bochumer und Essener Hauptschulen für den „guten Ton“ gesorgt. Viele Jugendliche bekannten dort, dass sie schon wüssten, dass sie kein gutes Benehmen hätten, aber bisher auch keine Gelegenheit hatten, zu lernen, wie es richtig geht. Jetzt ist das Angebot auf die Herner Hans-Tilkowski-Schule ausgeweitet worden.
Es sind eigentlich die einfachen Dinge des Lebens, die im Kurs aufs Tapet kommen: Wer geht zuerst die Treppe hoch – Mann oder Frau? – Wer hält wem die Tür auf? – Hilft man der Dame noch in den Mantel? – Wie benimmt man sich beim Essen und wie sieht ein stilvoll gedeckter Tisch aus? Einen breiten Raum nehmen natürlich die Themen Vorstellung und Bewerbung ein.
Scheitern kann man schon bei vermeintlichen Kleinigkeiten: „Wenn sich zum Beispiel zwei Paare begrüßen“, klärt Sabine Napieralla auf, „reichen sich zuerst die Damen die Hand, dann die Damen den Herren und zuletzt die Herren untereinander.“ Versagen kann man zudem, wenn man seinen Platz im Kino oder Theater einnimmt: Bitte den Sitzenden in der Reihe das Gesicht zuwenden – und nicht das Hinterteil, wie es leider immer noch die meisten machen!

Den Herner Benimm-Kurs leitet die Malteser-Ehrenamtliche und Architektin Gabriele Borgböhmer. Zwölf Schüler nehmen teil. Am 7. November geht es in der Hans-Tilkowski-Schule los. Es folgen vier Einheiten à eineinhalb Stunden. Den Abschluss bildet ein Menü im Herner Parkrestaurant. Auch da kann man viel lernen über den höflichen und respektvollen Umgang miteinander und das korrekte Benehmen bei Tisch.

„Wir wünschen uns, dass auch Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen nicht verloren gehen, sondern die Chance auf eine berufliche Perspektive erhalten“, betont Marion Wiemann, Projektleiterin bei den Maltesern. „Mancher Arbeitgeber sieht womöglich über weniger gute Noten hinweg, wenn das Auftreten stimmt.“
Die Malteser suchen weiterhin ehrenamtliche Benimm-Trainer, die Kurse geben möchten und damit natürlich auch eine wichtige Vorbildfunktion einnehmen.
Einen zwanglosen Info-Abend gibt es am Montag, 5. November, 17 Uhr, im Pfarrhaus von St. Bonifatius, Glockenstraße 7.
Sponsoren werden noch gebraucht für die Ausbildung der Benimm-Trainer und weitere konkrete Kurse an Herner Schulen. Unterstützer inves-tieren in die Zukunft.
Wer sich einbringen möchte, auch finanziell, wendet sich bitte an Marion Wiemann, Tel.: 0201/820 47 23.

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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