Goldfinger lässt die Pfeile fliegen

Andreas Polaczyk liebt das Darten. Alle Fotos: Detlef Erler
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Sie tragen Spitznamen wie „Goldfinger“ oder „Djabbulu“. Doch wir befinden uns hier nicht in der Glamourwelt des Kinos. Denn auch beim Dart-Sport geht es ganz schön bunt zu, wie der „DC Flying Arrows“ aus Herne beweist.
Das Prinzip des Dartspiels ist kinderleicht. Man wirft drei Pfeile auf eine Scheibe und zählt die Punkte. Doch um wirklich gut zu sein, bedarf es mehr, als einfach im schummrigen Kneipenlicht ins Runde zu treffen. „Man braucht Konzentration und natürlich eine ruhige Hand“, weiß Andreas Polaczyk, der Erste Vorsitzende des Dartclubs „Flying Arrows“.
Denn Darten ist echte Präzizionsarbeit. Aus 2,44 Meter Entfernung gilt es beim elektronischen Dart, die Scheibe zu treffen, deren Trefferfläche nur einen Durchmesser von 34 Zentimetern hat. Und da man ja möglichst viele Punkte erzielen möchte, versucht man natürlich, die schmalen Felder zu erreichen, die zwei- oder sogar dreifache Punktzahlen versprechen. Doch diese haben nur ein Innenmaß von acht Millimetern. Da heißt es üben, üben, üben. „Man braucht schon ein Jahr, bis man vernünftig zielt und trifft“, meint Polaczyk verschmitzt. Kein Wunder, dass es die Spieler nicht gerne hören, wenn Darten nur als einfacher Kneipensport verunglimpft wird.
Wobei zarte Gemüter, die sich schnell aus der Ruhe bringen lassen, denn doch eher fehl am Platz sind. Denn bei Ligaspielen wird lautstark angefeuert und gefeiert. „Da herrscht Kirmesatmosphäre“, meint Polaczyk lächelnd. Dazu gehören natürlich auch die malerischen Spitznamen, die jeder Spieler auf seinem Trikot trägt. Andreas Polacyk wird Goldfinger genannt (ein britischer Geheimagent lässt grüssen), doch auch „Der Patient“ oder „Luftpumpe“ sind vertreten. „Diese Namen stehen sogar im Spielberichtsbogen“, verrät Polaczyk.
Aktiv sind die „Flying Arrows“ in der Herner Dart- Liga. „Da sind schon einige gute Spieler dabei, man muss Ehrgeiz mitbringen, um dort mitzuhalten“, macht Polaczyk klar. Gespielt wird von der D-Liga bis zur Bezirksliga. Und zwar nur die elektronische Variante. Die „Flying Arrows“ sind mit zwei Teams dabei. Eines spielt in der D-Liga, das andere in der A-Liga, der zweithöchsten Klasse. „Wir wollen den Klassenerhalt schaffen“, gibt sich Polaczyk bescheiden. Dabei haben die Pfeilkünstler in der letzten Saison nur vier von 18 Partien verloren und in der Spielzeit davor sogar ungeschlagen den Durchmarsch in der B-Liga geschafft.
Gespielt wird mit 14 bis 20 Gramm leichten Sportgeräten, bei deren Länge und Design es einfach auf die Vorlieben des Spielers ankommt. „Man muss sich einfach damit wohlfühlen“, so Polaczyk. Echte Hingucker sind dabei die Flights am Ende eines jeden Pfeils. Denn diese sind mit farbenfrohen Motiven verziert zu haben, von Bienen über martialische Totenköpfe bis hin zum Logo des favorisierten Fußballclubs.
Zielwasser ist aber bei aller Kreativität unabdingbar. Denn gespielt wird die Variante 501. Das heißt, man startet mit dieser Punktzahl und muss sich genau auf Null herunterarbeiten. Da zum Schluss nur durch den Treffer in einem Doppel-Feld „ausgemacht“ werden kann, bietet diese Variante für Ungeübte reichlich Frustpotenzial.
Seit knapp zehn Jahren existiert der Club, doch erst seit einem Jahr auch als eingetragener Verein. „Wir wollten einfach mehr daraus machen“, erklärt Polaczyk. Dazu gehört auch, dass die derzeit 15 Mitglieder ein eigenes Vereinsheim gesucht und mit der ehemaligen „Bürgerstube“ an der Bochumer Straße 101 auch gefunden haben. Zwei elektronische Dartgeräte haben sich die Vereinsmitglieder dazu angeschafft.
„Ich habe bei Kneipenbesuchen angefangen zu spielen, mein Schwager hatte eine Gaststätte“, erinnert sich Polaczyk. So wurde die Lust geweckt und ein neues Hobby ward gefunden. Weit ungewöhnlicher ist Ekkehard Fähler, der zweite Vorsitzende, zum Sport gekommen. Denn bei ihm war die holde Weiblichkeit verantwortlich.„Meine Frau hat schon in einem Club gespielt und irgendwann haben sie gefragt, ob ich mitmachen möchte“, verrät er.
Wer sich berufen fühlt, selbst zu den Pfeilen zu greifen, ist natürlich herzlich willkommen. Mindestalter ist 16, auch Teams, die sich schon gefunden haben und in der Herner Dart-Liga nach oben spielen möchten, sind gern gesehen. Kontakt per Mail an dartclubflyingarrows@web.de. Der Verein ist im Netz unter www.dc-flying-arrows.de zu finden. Die Figur eines Top-Athleten ist übrigens nicht notwendig. Die Trikot-Hemden gibt es bis zu einer Größe von 10 XL . .

Autor:

Dirk Marschke aus Herne

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