Hohe Sachschäden nach Unwetter über dem Hildener Westen
"Lebe doch nicht am Fluss"

 Klaus Lange vor seinem vollen Container. Der Starkregen hat einen Riesenschaden am, im und rund um das Haus angerichtet. | Foto: Heuer
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  • Klaus Lange vor seinem vollen Container. Der Starkregen hat einen Riesenschaden am, im und rund um das Haus angerichtet.
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Klaus Lange und seine Lebensgefährtin Ursula haben lange Tage hinter sich: Ihr Eckgrundstück an der Nieden- und Eichenstraße hat es während des letzten Unwetters im Juni schwer getroffen. Binnen 30 Minuten überfluten die Wassermassen Garten, Garage und die Keller des Hauses. Wann immer jetzt Regen angesagt ist, haben beide ein mulmiges Gefühl.

"Das Wasser kam von der Niedenstraße und floß von dort in den Garten und dann über die Eichenstraße sogar in die Garageneinfahrt" erzählt Lange beim Ortstermin. 63 Liter pro Quadratmeter prasseln während des Starkregens auf Hilden West nieder. Es ist nicht die erste "Überflutung", die der 66-Jährige erlebt.

Binnen weniger Minuten standen die Eichenstraße und einige Keller völlig unter Wasser. In einigen Häusern musste der Strom abgeschaltet werden.  | Foto: Klaus Lange
  • Binnen weniger Minuten standen die Eichenstraße und einige Keller völlig unter Wasser. In einigen Häusern musste der Strom abgeschaltet werden.
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Als der ehemalige Meister für Elektro- und Sanitärtechnik das Haus 1993 erwirbt, ist die Eichenstraße gerade neu gestaltet. "Wir haben damals noch Straßenbaubeiträge gezahlt", erinnert er sich genau. Vier Jahre später "erwischt" es Lange und seine Lebensgefährtin zum ersten Mal: Starkregen dringt in die Souterrain-Wohnung ein. Zum Schutz der Wohnungsfenster zieht er anschließend entlang der Eichenstraße ein kleines Schutzmäucherchen, dichtet Eingang und Fenster noch einmal ab. Nur vor dem Stückchen zum Garten, der sehr viel höher liegt, baut er keine Wand. "Das war ein Fehler", ärgert sich Lange heute.

Fenster halten Wassermassen nicht auf

"Dieses Mal kam das Wasser in so großen Massen sogar über das viel höher liegende Stück Grün und drückte gegen die Fenster." Weitere Wassermassen überfluten den Garten und drücken von der gegenüberliegenden Seite gegen die Tür. Am Ende steht das Wasser in der Kellerwohnung fast einen Meter hoch.

Muffiger Geruch

Der muffige Wassergeruch wabbert noch immer durch die Räume, in denen inzwischen die Trockner stehen. "Es geht schon wieder", sagt Lange und deutet auf eines der Fenster. "So hoch stand das Wasser draußen vor der Scheibe." Ein anderes hielt den Wassermassen nicht stand.
Der Container vor der Garage, die oberhalb der Straßenkante liegt, ist fast voll mit Schutt aus der Kellerwohnung. Die beiden Autos aus der Garage stehen längst in der Werkstatt. Den Schaden schätzt der ehemalige Handwerksmeister auf rund 90.000 bis 100.000 Euro.
"So schlimm war es noch nie", erinnert sich Lange, "auch nicht am 7. August 2014." Vor rund sechs Jahren fanden die Wassermassen bei einem Starkregen ebenfalls den Weg in die unteren Teile des Hauses. "Ich lebe doch nicht am Fluss, wo man mit so etwas rechnen muss."
Noch schlimmer habe es einige seiner Nachbarn erwischt. "In einem Keller stand das Wasser rund 1,80 Meter hoch. Da haben die Stadtwerke sogar den Strom abgestellt", berichtet er.
Auffällig sei, dass die Probleme mit den Wassermassen erst nach 1990 begannen, als die Straße neu gemacht worden sei. "Das erzählen zumindest Anwohner, die seit ihrer Jugend hier wohnen", so Lange.

Kanäle wurden erneuert

"Die Regenwasserkanäle in der Niedenstraße sind 1971 neu gelegt worden, die in der Eichenstraße 1984 erneuert worden", teilt die Verwaltung mit. Seinerzeit wurden die alten RW-Kanäle in der Eichenstraße mit einem Durchmesser DN 400 mm durch neue mit dem
Durchmesser DN 1400 mm ersetzt. Damit entsprächen sie dem vorgegeben Standards. "Die Höhensituation im Einmündungsbereich Niedenstraße / Eichenstraße soll auf Grund der aktuellen Überschwemmungen untersucht werden. Ziel ist es herauszufinden, ob und wie durch bauliche Veränderungen das Überflutungsrisiko vermindert werden kann", teilt die Verwaltung abschließend mit.

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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