Tierheim Hilden. Hund, Katze, Vogelspinne
Es gibt auch "tierische" Corona-Opfer

Gassigängerin Sabine mit einem ihrer Schützlinge.Foto: Tierheim Hilden
  • Gassigängerin Sabine mit einem ihrer Schützlinge.Foto: Tierheim Hilden
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Es gibt auch "tierische" Corona-Opfer: Das Tierheim Hilden blickt sorgenvoll in die Zukunft und möchte daher stärker als bisher wahrgenommen werden.

Von Astrid von Lauff

Das Tierheim Hilden ist für die Städte Monheim, Langenfeld, Hilden, Erkrath und Mettmann zuständig und hat einen Einzugsbereich von rund 235.000 Einwohnern, dabei aber lediglich 830 Mitglieder. Grund genug für Günter Dehnert, Vorstandsmitglied des gemeinnützigen Vereins, für mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu kämpfen.
„Wir sind für fünf Städte der Ansprechpartner, wenn’s brennt. Das bedeutet, Hunde und Katzen von Privatleuten werden bei uns aus diesen Städten abgegeben, die Tiere aus der Tierrettung werden über die jeweiligen Ordnungsämter zu uns gebracht und natürlich auch Fundtiere“, so Günter Dehnert, erster Schriftführer des Vereins.
„Dazu kommt, dass fast täglich Kleintiere den Weg zu uns finden. Dazu gehören neben Kaninchen, Meerschweinchen und Vögeln auch Exoten wie Echsen oder Vogelspinnen. Sie alle müssen artgerecht untergebracht werden und benötigen neben Futter viel Zuspruch und Liebe.“ Um das alles leisten zu können, bedürfe es vor allen Dingen genügend finanzieller Unterstützung. Jeder Tierfreund wisse, wie wichtig es sei, diesen Tieren in Not zu helfen, dennoch sei vielen Menschen nicht bewusst, was das Tierheim zu leisten habe.

Besondere Probleme in Pandemie-Zeiten

Obwohl die Kommunen hier in der Verantwortung ständen, reiche die finanzielle Unterstützung hinten und vorne nicht. „Wir leben von der Hand in den Mund. Gerade in Pandemie-Zeiten macht das Angst. Die Zahl der ‚tierischen Coronaopfer‘ steigt stetig. Tiere die ausgesetzt oder herzlos abgeschoben wurden, da der ‚tierische Sozialpartner‘ nach den Lockerungen nicht mehr notwendig war“, so Dehnert. „Hinzu kommt erschwerend, dass wir viele Feste absagen mussten, durch die wir Gelder generieren können. Durch unsere Corona-bedingten Schließungen sind wir weitestgehend von der Öffentlichkeit abgeschottet, dabei sind wir in ganz vielen Bereichen auf Hilfe von Außen angewiesen.“ Das alles mache die ohnehin schon schwierige Lage des Tierheims nicht besser.

Keine Veranstaltungen, keine Einnahmen

Günter Dehnert lässt Zahlen sprechen: „Als privat geführter, gemeinnütziger Verein sind wir für dessen Finanzierung verantwortlich. Den jährlichen Kosten in Höhe von rund 380.000 Euro stehen regelmäßige Einnahmen, durch die Zahlungen der Städte, in Höhe von lediglich rund 170.000 Euro gegenüber. Die Differenz von rund 210.000 Euro müssen über Mitgliedsbeiträge, Sach-, Futter- oder Geldspenden, Erbschaften, Tierrettung, Tiervermittlung, Tierpension, Veranstaltungen wie Büchermärkte, Sommerfeste und Weihnachtsmärkte erwirtschaftet werden. Ohne diese kann der Tierheim-Betrieb nicht aufrechterhalten werden. Kosten für Sanierungs-, und Umbaumaßnahmen sind hierbei noch nicht eingerechnet und kommen noch on top. Das ist eine Mammutaufgabe, vor der wir jedes Jahr aufs Neue stehen. Planungssicherheit gibt es nicht.“
Acht Angestellte leisteten in der Verwaltung, Betreuung, Tierrettung und Fütterung eine tolle Arbeit, so Dehnert. Doch ohne die aktiven ehrenamtlichen Helfer sei man aufgeschmissen. „Sie führen unsere Hunde aus, helfen bei der Säuberung der Zimmer und Gehege, streicheln Katzen, gestalten den Flohmarkt, helfen bei Büchermärkten, Sommerfesten, Adventsmärkten und kümmern sich um unsere Beete und Anlagen.“
Vor 60 Jahren stiftete das Mitglieder-Ehepaar Kurt und Meta Kappel nicht nur das gesamte Gelände, sondern gaben dem 1902 gegründeten Verein eine nicht unerhebliche Darlehnssumme, um den Bau des jetzigen Heims finanzieren zu können. Dass inzwischen an den Gebäuden der Zahn der Zeit nagt, ist nicht verwunderlich. Daher ist der Vorstand stolz über alle baulichen Fortschritte, die mit viel Eigenleistung in den vergangenen zwei Monaten umgesetzt werden konnten.

"Die Zukunft sieht nicht rosig aus"

Doch allzu oft stehe man „finanziell mit dem Rücken zur Wand“. „Die Zukunft sieht für viele Tierheime nicht rosig aus. Das Tierheim Hilden wird weiterhin versuchen, im Sinne der Tiere tätig zu sein und unser Tierheim entsprechend ihren Bedürfnissen zu gestalten und zu verschönern. Damit unsere schwierige Lage in der Bevölkerung stärker wahrgenommen wird, werden wir unsere Präsenz in der Öffentlichkeit erhöhen und in allen Städten die Anzahl unserer Infostände intensivieren. Im Sinne des Tierschutzgedankens und wegen dem Wohl jedes einzelnen Tieres, sind wir weiterhin auf ein breites Verständnis und die Unterstützung vieler Menschen angewiesen.“

Tier- und Naturschutzverein Hilden e.V. Tierheim Hilden, Im Hock 7, 40721.Hilden.
Tel. 02103-54574.
E-Mail: info@tierheim-hilde-ev.de
Homepage: www.Tierheim-Hilden-ev.de Kontakt

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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