L 4n: Öffentliche Stellungnahme der Fraktionen der SPD, CDU, EBH und FDP im Rat der Gemeinde Hünxe

Hinsichtlich des künftigen L 4n-Trassenverlaufs besteht zwischen Hünxe und Dinslaken Uneinigkeit. Ein Dialogprozess soll eine einvernehmliche Kompromisslösung finden. Die jüngsten Vorstöße in Dinslaken, insbesondere durch eine Bürgerinitiative, nimmt die Hünxer Politik besorgt zur Kenntnis. Die Fraktionsvorsitzenden Horst Meyer (SPD), Michael Wefelnberg (CDU), Ralf Lange (EBH) und Stephan Barske (FDP) im Hünxer Gemeinderat mahnen einen respektvollen Umgang und beidseitige Kompromissbereitschaft an:

„Mit ihrem einseitigen Vorgehen torpediert die Dinslakener Bürgerinitiative den bisherigen Dialogprozess, dem sie selbst angehört. Mit großem Bedauern nehmen wir daher die jüngsten Vorstöße aus Dinslaken zur Kenntnis, wenn zu öffentlichen Spaziergängen auf Hünxer Gemeindegebiet eingeladen und sogar die Kompromissfindung im Dialogprozess durch direkte Appelle an die Landespolitik bewusst untergraben werden. Wir mahnen daher alle Prozessteilnehmer zu einem respektvollen Umgang und einer beidseitigen Kompromissbereitschaft an. Insbesondere erwarten wir von der Dinslakener Kommunalpolitik ein klares Bekenntnis zur Kompromissfindung für einen einvernehmlichen Trassenverlauf. Wir erinnern daran, dass bereits eine Trassenvariante existiert, die ernsthaft als Kompromisslösung diskutiert werden muss. Leider wird diese Variante von manchen Akteuren verschwiegen, obwohl sie im Sinne beider Kommunen ist. Diese Trasse verläuft kurz über die Anfänge von Tenderingsweg und Schwarzen Weg, lenkt dann aber südlich der Seen in Richtung der Dinslakener Stadtgrenze.

Argumente für einen Kompromiss – Bauliche und verkehrliche Anforderungen an eine Landstraße
Der Ausbau der beiden gemeindlichen Wirtschaftswege Tenderingswegs und des Schwarzen Wegs ist bereits deswegen nicht realistisch, weil der Korridor am Tenderingsweg zwischen der dortigen Wohnbebauung und der Kiesabgrabung an einigen Stellen zu schmal für eine Landstraße ist – selbst ohne Fahrrad- und Fußgängerweg. Außerdem verfügen beide Wirtschaftswege über zahlreiche Grundstückauffahrten und werden stark von Landmaschinen der hiesigen Landwirte befahren, die auch künftig ihre Felder zur Bewirtschaftung erreichen müssen.

Schutz und Potenzial unseres Hünxer Naherholungsgebiet
Durch Auskiesungen im Süden unserer Gemeinde entstanden hier mehrere Baggerseen. Wir sind stolz auf unsere Hünxer Tenderingsseen und das umliegende Naherholungsgebiet, welches fast vollständig Teil unseres Gemeindegebiets ist. Es wird ganzjährig von zahlreichen Menschen für Sport, Freizeit und Erholung besucht. Umso mehr freuen wir uns selbstverständlich, wenn es auch von Menschen unserer Nachbarkommunen gern besucht und oft genutzt wird. Als Hünxer Politik betrachten wir unser Naherholungsgebiet in seiner Gesamtheit. Daher lehnen wir den Ausbau von Tenderingsweg und Schwarzer Weg grundsätzlich ab, denn eine solche L 4n-Variante zerschneidet unsere Seenlandschaft in zwei Hälften. Bereits heute sind die beiden Wirtschaftswege stark befahren. Eine Landstraße an dieser Stelle wird diese Verbindung noch attraktiver für motorisierten Verkehr machen. Ziel muss es sein, durch eine südliche Umgehung der Seen beide Wirtschaftswege zu beruhigen und damit auch das Naherholungsgebiet zu entlasten und als zusammenhängendes Areal zu schützen, damit es für Mensch und Natur ein stressfreier Ort wird. Im Übrigen sieht die Gemeinde Hünxe große Zukunftspotenziale für diesen Bereich, wenn die laufenden Auskiesungen einmal abgeschlossen sind.

Nutzen und Lasten einer L 4n
Wir erinnern daran, dass sämtliche Planungen einer L 4n ausschließlich Hünxer Gemeindegebiet belasten werden. Doch der Nutzen liegt bei Pendlern aus Voerde und Dinslaken, die über die B 8 zügig zum A 3-Anschluss „Dinslaken-Nord“ gelangen wollen. Dinslakener Stadtplaner erhoffen sich eine Umleitung des innerstädtischen Pendlerverkehrs und damit eine Entlastung der Augustastraße. Zusätzlich hofft die Stadt Dinslaken durch eine die L 4n fortsetzende Nordtangente auch noch den Stadtteil Lohberg zu entlasten. Voraussetzung für die erforderliche Hünxer Zustimmung ist eine einvernehmliche Trassenführung der L 4n.

Weitere Lasten
Hinzu kommen aktuelle Planungen der Landesregierung und des Regionalverbands Ruhr für weitere, großflächige Auskiesungen im Süden Bruckhausens (bis zu 73 Hektar!), die noch mehr unserer wertvollen Natur- und Kulturlandschaft zerstören könnten. Beides, das Zerschneiden unserer Seen durch die L 4n und die neuen Planungen für einen großflächigen Kiesabbau, würde das große Zukunftspotenzial zur Entwicklung unseres Naherholungsgebiets zunichtemachen.

Daher ist eine L 4n-Trasse, die ausschließlich zulasten der Gemeinde Hünxe und unseres Naherholungsgebiets geht, für uns nicht vorstellbar.“

gez.

Horst Meyer, SPD-Fraktion

Michael Wefelnberg, CDU-Fraktion

Ralf Lange, EBH-Fraktion

Stephan Barske, FDP-Fraktion

Autor:

Jan Scholte-Reh (SPD) aus Hünxe

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