Rund um die "100-Jährige"

Wo der Caller Bach in die künstlich geschaffene Talsperre Seilersee mündet traf sich die zwanzig köpfige Exkursionsgruppe an einem spätsommerlichen Sonntag im September auf der bekannten Holzbrücke.
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  • Wo der Caller Bach in die künstlich geschaffene Talsperre Seilersee mündet traf sich die zwanzig köpfige Exkursionsgruppe an einem spätsommerlichen Sonntag im September auf der bekannten Holzbrücke.
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Eine Wanderung vom Seilersee bis zum Bismarckturm kann ganz schön anstrengend, aber auch lehrreich sein. Von beiden erzählt der folgende Bericht.

Wie sehr der Mensch das Gebiet rund um das beliebte Naherholungsgebiet Seilersee in den letzten einhundert Jahren geprägt hat, wurde durch eine abwechslungsreiche Führung einer Gruppe von zwanzig Interessierten am Tag des offenen Denkmals deutlich. Während im Stadtmuseum die Ausstellung „100 Jahre Seilersee“ zu erkunden ist, wurde an diesem Tag kompetente und geballte Informationen über die Geschichte des heute vor allem bei Sportlern und Wanderern beliebten Seilerseegebietes gegeben.
Der künstliche angelegte Seilersee liegt in einem langen Einschnitt, der Calle, die von dem gleichnamigen Caller Bach durchflossen wird, und der sich von der Stadtgrenze in Hemer bis nach Sümmern hin zieht, weiß die Stadtführerin Irmgard Mämecke zu berichten. Dabei verschwindet dieser meist ruhige Bach unterirdisch in dem kalkhaltigen Iserlohner Boden bei Westig, um am Schleddenhof wieder ans Tageslicht zu treten. Dort mündete er wenig später in den heutigen Seilersee, der vor genau einhundert Jahren durch eine Talsperre als großer Wasserspeicher für die damalige Kläranlage angelegt wurde. Dieser diente zusammen mit dem unteren See bis 1930 zur Klärung der Abwässer aus Iserlohner Haushalten und Industriebetrieben. Geklinkerte Gräben und Becken am Hang des unteren Seilersees, die manchen Wanderer an eine Wassertretstelle erinnern, zeugen noch von der ehemaligen Wasserführung. Durch die zunehmende Freizeitnutzung wurde die Talsperre im Sprachgebrauch schnell zum Seilersee. Bereits 1924 baute die Iserlohner Privatbrauerei am Ufer ein Ausflugslokal. Sechzig Jahre später sollte dann die immer wieder veränderte Kulturlandschaft die bis heute nicht unumstrittene Autobahn 46 über den Seilersee folgen. Dass die A46 die Attraktivität des Seilersees und seiner Umgebung nicht nachhaltig gestört hat, beweist der Kleingärtnerverein Seilersee e.V, so die Auffassung von Irmgard Mämecke beim steilen Anstieg durch den spätsommerlichen Seilerwald. Später sollte dann noch die bekannte, steinerne Überlaufsperre hinzu kommen, um das untere Calle- und das Baarbachtal vor Überschwemmungen einigermaßen zu schützen, wenn sich die Bäche vom Hang des sauerländischen Mittelgebirges bei einem extremen Starkregen in den Caller Bach stürzen. Die Wandergruppe wird während den Erklärungen immer wieder von der Naturführerin Birgit Stübe aufgehalten. Die Kräuterexpertin hat schon bei der Landesgartenschau in Hemer den Besuchern unzählige Kräuter näher gebracht. Und so findet sie an jeder Wegbiegung neue, andere Heil- und Küchenkräuter und lädt die Gruppe zum Probieren ein. Irmgard Mämecke drängt es dann doch zum Bismarckturm, denn am Tag des offenen Denkmals erwartet der ehrenamtliche Turmwirt Jörg Traut aus Hemer die durstigen Wanderer mit Kaffee und Kuchen. Der Iserlohner Bismarckturm, der lange Zeit zu Hemer gehörte, wurde ebenso wie der Seilersee vor genau einhundert Jahren nach einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs auf Iserlohns zweithöchstem Berg erbaut, weiß Jörg Traut zu berichten. Die Bauarbeiten übernahmen damals die traditionsreichen Iserlohner Bauunternehmen Budde und Ostermann“, wie Jörg Traut am vergangenen Sonntag berichtete. Bismarcktürme waren damals nach dem Tod des Kanzlers Bismarck auch in Westfalen sehr beliebt.

Besonders beeindruckend war für die Gruppe, wie viel Sehenswertes und Interessantes es im Detail am Rande eines Sonntagspazierganges neben dem Seilersee zu entdecken gibt, wenn man Informationen und Hintergründe wie durch die beiden Stadt- und Naturführerinnen Irmgard Mämecke und Birgit Stübe erhalten kann.

Autor:

Stephan Greitzke aus Iserlohn

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