"Zeig mir Deine Tasche - ich sag Dir wie du bist"

Tascheninhalt von Anja Jungvogel (Foto: Hülsmann)
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Portemonnaie, Handy, Schlüssel. Die Klassiker die in so gut wie jeder Tasche zu finden sind. Aber was macht ein roter Plastiklöffel in der Tasche einer 18-jährigen Studentin oder eine rosa Büroklammer-Kette in der Tasche einer Journalistin? Diese Kleinigkeiten verraten viel über den Besitzer der Tasche und gewährleisten die Individualität jedes Tascheninhalts.
Wir haben in die Taschen von verschiedensten Charakteren geschaut und so manche Überraschung gefunden.

Als Erstes hat Redakteurin Anja Jungvogel ihre Tasche für uns ausgeleert.
Zum Vorschein kamen ein Handy in einer Filz-Handytasche, ein Schlüsselbund (Haus, Büro und Auto), eine Packung Taschentücher, ein Tampon, ihr Portemonnaie, ein Schnuller, vier Kulis, eine rosafarbene Büroklammer- Kette und ein Paar Handschuhe.
So interpretiert die Hobby- Psychologin: Dass ihr Handy sich in einer Schutztasche befindet, weist darauf hin, dass sie ein sehr vorsichtiger Mensch ist, der lieber auf Nummer sicher geht. Hierauf weisen auch vier Kugelschreiber hin. Sollte einer versagen, hat sie immer noch drei weitere zu Auswahl. Die Taschentücher, Tampon und die Handschuhe zeigen, dass sie lieber nichts dem Zufall überlässt und für alles gewappnet ist. Dass ihre Tasche sehr groß ist, aber im Verhältnis nur wenig Inhalt vorweist, lässt, genau wie der übersichtliche Schlüsselbund darauf schließen, dass sie mit wenig Inhalt viel erreicht und weiß Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Außerdem lässt sie hier durch viel Platz für andere und legt sich nicht fest, der Inhalt variiert je nach Situation. „Der Schnuller dient als Erinnerung an meine Tochter.“, so Anja Jungvogel. Die Tasche wurde bereits getragen als ihre Tochter noch ein Kleinkind war, mittlerweile ist diese Grundschülerin.
Anja Jungvogel hält gerne an Erinnerungen fest und tut sich nicht immer ganz leicht mit gravierenden Veränderungen. Die rosafarbene Büroklammerkette ist Teil des WeightWatcher- Projektes, an dem sie teilnimmt. Pro verlorenes Pfund bekommt sie eine neue Klammer dazu bzw. muss eine abgeben. (Letzteres ist ihr noch nicht passiert.) Die Kette zeigt ihr die bisherigen Erfolge und motiviert zum Durchhalten. Die Tasche ist ein optimaler Aufbewahrungsort für einen solchen Gegenstand, da er somit immer präsent ist und daran erinnert.

Was haben Männer in der Tasche?

Auch Redakteur Tobias Weskamp öffnete seine Tasche für uns. Zum Vorschein kam eine Menge: der Krimi „Das Moor von Baskerville“ von Laurie R. King, eine Seifenprobe, ein Kamm, eine Butterbrottüte, ein Stoffbeutel, ein Taschenmesser, die Botschaft eines Glückskekses, zwei Hustenbonbons, eine Tablette, ein Feuerzeug, ein Brillenputztuch, ein Pflaster, TicTac, ein Bounty, eine kleine Tafel Rittersport, ein USB- Stick, zwei Blöcke, fünf Stifte, ein faltbarer Regenschirm, eine Bananenbox, Handcreme, eine Kamera und normalerweise auch ein Handy.
So interpretiert die Hobby- Psychologin: Tobias Weskamps Tasche lässt sich in fünf Kategorien gliedern: Unterhaltung, Pragmatismus, Gesundheit, Essen und Vorbereitung.
Zur Unterhaltung trägt der Krimi bei. Hierbei handelt es sich um eine Sherlock Holmes- Geschichte. Sherlock Holmes gehört wohl, unumstritten, zu den Klassikern der Literatur. Der Taschenbesitzer greift also gerne auf alt bewährtes zurück, sträubt sich jedoch nicht davor Weiterentwicklungen eine Chance zu geben.
Der Pragmatismus, typisch bei einem Mann, spiegelt sich in dem Stoffbeutel, dem Taschenmesser, dem Feuerzeug, sowie dem USB- Stick wieder. Hier scheinen die Gene der frühsten Vorfahren des Mannes hervorzukommen: Jagd (in Form des Taschenmessers), Transport der Beute (in der Stofftasche) und natürlich Feuer (Feuerzeug). Lediglich der USB- Stick tanzt etwas aus der Reihe.
Aber Tobias Weskamp legt auch Wert auf Gesundheit: Hustenbonbons, eine Tablette, Brillenputztücher und ein Pflaster unterstützen ihn im täglichen Leben im Kampf gegen Schmutz und Viren.
Da er natürlich nicht auf die Jagd geht, wie seine Vorfahren in der Steinzeit, hat der Mann von Welt auch einen kleinen Snack bei sich. Hier in Form von Schokolade und einer Banane. Für den frischen Atem danach ist auch TicTac zur Hand. Allem Anschein nach haben wir es hier mit einem besonderen Naschkater zu tun. Dies spiegelt auch seine sanfte Seite, neben der männlichen wieder und weist großen Facettenreichtum auf.
Großes Verantwortungsbewusstsein weist sein Berufs- Equipment auf. Um stets seinem Job nachkommen zu können und bereit zu sein eine Top- Story zu notieren und einen Schnappschuss zu machen, ist eine große Auswahl an Blöcken und Stiften, sowie eine handliche Kamera zu finden.
Obwohl er durch seine Tasche sehr strukturiert wirkt, war überraschenderweise ein kleiner Papierschnipsel zu finden. Es handelte sich um eine Botschaft aus einem Glückskeks. „Lassen Sie ihrer Phantasie freien Lauf. Der Erfolg ist ihnen sicher.“ Tobias Weskamp scheint sehr optimistisch zu sein und offen in die Zukunft zu blicken.

Nun präsentiere auch ich den Inhalt meiner Tasche: Kopfhörer, drei Kulis, Autoschlüssel, ein Tampon, Pflaster, Cola light, Handy, Portemonnaie, Brillenetui, Gummibärchen, ein roter Plastiklöffel, eine Haarbürste, eine Mütze, ein Kosmetiktäschchen, ein iPad, ein Nageletui und ein Täschchen für Kleingeld.
So interpretiert die Hobby- Psychologin (ihre eigene Tasche): Drei Kulis, ein Brillenetui, ein Tampon und eine Mütze. Was haben diese vier Gegenstände gemeinsam? Erst einmal nicht allzu viel. Jedoch weisen alle drei auf eine meiner größten Ängste hin: Unvorbereitet zu sein. Schreiben wollen und keinen Kuli zur Hand haben, nachts Autofahren zu wollen und nichts zu sehen, weil die Brille am falschen Ort rumfliegt oder morgens von der Kälte überrascht werden. All dies hört sich nach einer Lappalie an, kann mir aber den ganzen Tag vermiesen.
Dass mein Autoschlüssel einzeln ist, ich mein Geld und meine Karten in ein Portemonnaie und ein Taschchen für Kleingeld trenne kann nur auf eins hindeuten: Meinen Hang zur Ordnung. Alles sollte schnell zu greifen sein und einfach zu finden. Der rote Plastiklöffel in diesem Fall die Ausnahme, die die Regel bestätigt – muss wohl ein Rest vom Joghurt essen sein. Auch mein iPad und mein Handy tragen zu meinem Ordnungssinn bei. Ob Termine oder Bilder, alles darauf ist schnell auffindbar.
Pflaster, Nageletui, Kosmetiktäschchen und Bürsten spiegeln eins wieder: Ich bin der vermutlich größte Tollpatsch des Jahres! Stoßen, schneiden, umwerfen, verwackeln, etc. stehen bei mir täglich auf dem Programm. Da schaden ein Pflaster, eine kleine Schere, oder schnell Concealer zum ausbessern nicht.
Und zu guter letzt: Gummibärchen und Cola light. Als Studentin schadet es nie etwas Essbares, mit sich herumzutragen. Und sollte ich mal spontan irgendwo alleine im Dschungel oder in der Antarktis ausgesetzt werden, bin ich immerhin nicht die erste die verhungert oder verdurstet– ich habe ja Cola und Gummibärchen.

Auch Stadtspiegel-Chefin Brigitte Brennholt öffnete ihre Tasche für uns. Darin befinden sich: Zwei Kulis, Notizzettel, Handy, Portemonnaie, Schlüssel mit Herzanhänger, ein kleines Telefonbuch, ein Block, ihre eigenen Visitenkarten, eine Packung Taschentücher und einen Labello.
So interpretiert die Hobby- Psychologin: Ein kleiner Leder- Rucksack, das dazu passende Portemonnaie und ein Schlichter Schlüsselbund mit Herzanhänger. Auch die restlichen Utensilien passen sich diesem Schema an. Man möchte meinen diesem könnte sich nur eine absolute Ordnung anschließen. Fast!
Denn entgegen allen Erwartungen, fliegen lose Notizzettel mit Nachrichten, Visitenkarten und zwei Kulis, von denen einer nicht mehr funktioniert in der Tasche. Dennoch: Als Unordnung kann man das noch nicht bezeichnen. Viel mehr spricht dies für den kreativen Geist. Auch ein kleiner Notizblock findet sich vor, schließlich arbeitet sie ja bei einer Zeitung.
Sollte einer der Kulis im Notfall dann doch mal nicht funktionieren, ruft sie einfach jemanden aus ihrem kleinen Telefonbuch an und bittet um Hilfe. Aber wozu das Telefonbuch? Sie hat doch das ebenfalls in schwarz verpackte Smartphone? Da vertraut wohl jemand nicht zu 100% der modernen Technik. Wenn das Handy versagt, ist Brigitte Brennholt immer noch fein raus: Sie hat schließlich alles sorgsam niedergeschrieben. Auch die Packung Tempos und der Labello deuten auf eine stets perfekte Vorbereitung hin. Hier wird nichts dem Zufall überlassen.

Laden auch Sie ein Bild ihrer Tasche samt Inhalt hoch und lassen Sie sich überraschen was dieser über ihre Persönlichkeit aussagt.

Autor:

Flora Sedona Hülsmann aus Kamen

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