Bin ich zu alt für so einen sch...?

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O.K., der Tag ist gekommen. Das Courage-Festival 2010. „Sei ein guter Papi“, hatte ich mir vor ein paar Wochen gesagt. „Geh mit deiner Tochter dort hin.“ Dann kamen die Zweifel: Den ganzen Tag dafür her geben? Hatte ich denn nicht noch so viel zu tun? Und das Wetter?
Der Tag ist nun da, das Wetter auch. Ich komme aus der Nummer nicht mehr heraus. Außerdem: Versprochen ist versprochen! Also 13.55 Uhr Abfahrt in Rees-Millingen. Viele gute Papis und Mamis sind mit von der Partie.
Kaum in Moyland angekommen, sehen wir unser „Kleinen“ nur noch von weitem. Der Kampf um die besten Plätze läuft auf vollen Touren. „Tschüss, viel Spaß. Wenn etwas ist...“ Doch meine Worte verhallen ungehört. „Was soll`s, wird schon gut gehen.“ Also, noch drei Stunden bis zum Beginn. Terrain erkunden ist angesagt. „Elternhord“? Tolle Idee, doch ehe das Bier fließt – ich brauch ja kein Auto fahren – geht es in den Kräutergarten, man muss ja was für seine Bildung tun! Dann noch schnell ein kleiner Imbiss, ehe es darum geht, sich einen guten Platz zu sichern. Es ist 16.00 Uhr. Schon jetzt stehen wir dicht an dicht. Nutzt nichts, ich habe mir das ganze Programm verordnet.
„Schnell noch mal Pieseln gehen?“ Ich ahne noch nicht, welches Geschick ich in den nächsten Stunden aufbringen werde, um den Hindernis-Parcours aus Decken und Stühlen und biwakierenden Menschen im Dunklen zu überwinden. Macht nichts, die Blase hält. Das muss das Boot abkönnen.
Der Beginn macht Eindruck. Ich spüre, wie die Bässe auf mich einhämmern. Da freut sich das vegetative Nervensystem! Während junge Burschen aus Kalifornien mit deutschen Teenies um die Wette spielen, gewöhnen sich meine Ohren an den Sound. Tschüss Trommelfell.
Bis auf den einen Herren im rosafarbenen Hemd, der es nicht verstehen will, dass seine gesangliche Darbietung mit „Buh-Rufen“ honoriert wird, sehen und hören wir ein tolles Programm. „Fehlt jetzt nur noch, dass der sich das Hemd aufknöpft, da... Doch es bleibt uns nicht erspart. Nun droht er sogar damit, keine Zugabe mehr zu geben, wenn... Die Rufe werden lauter. Er geht. Ich weiß, es gibt einen Gott! Doch wir haben die Rechnung ohne die beiden Moderatorinnen gemacht. Ich beschließe doch zum Klo zu gehen.
Mit den nächsten aufregenden „Acts“ fliegen die Stunden nur so dahin. Immer mehr Besucher strömen auf das Gelände. Mittlerweile beneide ich Stallkaninchen, denen mehr Platz zur Verfügung steht als mir. Doch weiter, tapfer sein. Schließlich ist die Show klasse. Dann versuche den Pommes auszuweichen, die eine treusorgende Mutter hinter mir in Stellung gebracht hat. Der Abend ist schließlich noch lang und es gilt die Kleinen, die auf mitgebrachten Styroporklötzen jonglieren, bei Kraft und Laune zu halten.
Der Mond strahlt, wir auch. Sieht nur keiner! Macht nichts, guter Papi!
Die Veranstalter geben sich die größte Mühe. Einer von der Security weist die Mami neben mir darauf hin, dass Wunderkerzen in der Hand einer vierjährigen vielleicht doch etwas problematisch sind, was die gute Mutter jedoch nicht daran hindert, die Hunderter-Vorratspakung hemmungslos „durchzuräuchern“.
Die letzten „Acts“ bringen die Menschen zum Toben. Dann fragen die Moderatorinnen: „Kleve, wo seit Ihr?“ Wo soll ich denn schon sein? Ich stehe hier seit Stunden. Atmung und Herzschlag haben sich längst den Rhythmen der Bässe ergeben. Die Menge kocht!
Schließlich wird es dunkel auf der Bühne und ein fantastisches Feuerwerk erleuchtet den nächtlichen Himmel. Bald darauf befinden sich glücklich lächelnde Mamis und Papis mit ihren aufgedrehten aber erschöpften Kleinen in den Bussen. 00.30 Uhr, wieder daheim.
Bin ich nun zu alt für so einen sch...önen Tag? Nein! Eine perfekte Organisation vom Veranstalter, ein absolutes Programm der Spitzenklasse (für den Eintritt – allen Sponsoren sei dank!), die vielen Helfer und immer die Sicherheit an erster Stelle, beweisen, dass das Courage-Festival schon jetzt KULT ist! Auch, wenn die Füße noch immer schmerzen:
Vielen Dank dem Kreis Kleve für diese megatolle Party.
Und ich beschließe: „Wir sehen uns wieder, zum Courage 2011!“

Autor:

Frank Apfel aus Rees

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