Projekt von Dokumentarfilmer Thomas Binn startet im Mai
„Das große Abenteuer“: Kinder fahren 1200 Kilometer alleine mit dem Rad

Sie packen gemeinsam an, damit „Das ganz große Abenteuer“ starten kann: (v.l.) Karl Hagedorn, Dr. Achim Diehr, Ute Friese, Dr. Rose Wecker, Doris Mann und Projektleiter Thomas Binn. | Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer
  • Sie packen gemeinsam an, damit „Das ganz große Abenteuer“ starten kann: (v.l.) Karl Hagedorn, Dr. Achim Diehr, Ute Friese, Dr. Rose Wecker, Doris Mann und Projektleiter Thomas Binn.
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Niederrhein. (pbm/cb) Vier Wochen auf dem Rad, 1200 Kilometer von der tschechischen Grenze entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze bis zur Ostsee mit einem Budget von zehn Euro pro Tag und ohne Handy: Das sind die Rahmenbedingungen, mit denen sich acht Kinder im Alter von elf bis 13 Jahren am 25. Mai in „Das ganz große Abenteuer“ stürzen. So lautet der Titel eines Projekts des Dokumentarfilmers Thomas Binn aus Kevelaer. Er wird die Schülerinnen und Schüler des Bischöflichen Internatsgymnasiums Gaesdonck in Goch, des Lise-Meitner-Gymnasiums in Geldern, des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums in Kevelaer und der Klever Gesamtschule Am Forstgarten begleiten, ohne jedoch einzugreifen.
„Die Verantwortung für den Alltag liegt komplett in den Händen der Kinder. Ich werde nur Einfluss nehmen, wenn Gefahr droht“, betont Binn und ergänzt augenzwinkernd: „Eine Abkürzung über die Autobahn wird es also nicht geben.“ Ansonsten sind die Kinder auf sich gestellt. Sie müssen eigenständig den Weg finden, Essen kaufen und kochen, die Übernachtung im Zelt organisieren und gegebenenfalls das Rad reparieren. „Kinder verbringen immer mehr Zeit in der Schule. Das Treffen mit Freunden auf der Straße, dort Erfahrungen zu sammeln, das fällt für viele Kinder heute aus“, erläutert Binn, der nicht nur Filmemacher, sondern auch Sozialpädagoge ist. Sein Projekt soll es Kindern ermöglichen, in einer kleinen Gruppe Erfahrungen zum sozialen Lernen zu machen. „Alles, was das Leben ausmacht, soll in dem Projekt verwirklicht werden“, erläutert Binn.
Er weiß, dass die Kinder zwischendurch Fragen haben werden. „Dann können sie sich an mich wenden. Ich werde ihnen jedoch keine Lösungen geben, sondern sie zur Selbsthilfe anleiten“, sagt Binn. Er hat bereits viele Jahre Erfahrung mit ähnlichen Touren, mit seinem Verein „Zielpunkt Meer“ ist er schon mehrfach mit Jugendlichen quer durch Deutschland bis an die Ostsee geradelt. „Diese Erfahrungen möchte ich nun an die Schule übertragen“, führt er aus. In vielen Schulen sei er mit seiner Idee sofort auf offene Ohren gestoßen. Alle beteiligten Lehranstalten hatten ihm schließlich die Profile mehrerer Kandidaten geschickt, aus denen er die Teilnehmer ausgewählt hat. Während der Vorbereitungszeit lernen die Kinder nun den Umgang mit Zelt, Gaskocher und Fahrrad-Reparatur-Sets.
Karl Hagedorn, Leiter des van-Galen-Gymnasiums, sieht in dem Projekt eine Möglichkeit, Eltern und Öffentlichkeit zu zeigen, „was Kinder alles leisten können. Es ist möglich, dass Kinder selbständig durch Deutschland fahren und dabei das Vertrauen ihrer Eltern haben“, sagt er. Dr. Achim Diehr vom Lise-Meitner-Gymnasium sieht die Chance, Kinder dazu zu ermutigen, mehr Selbständigkeit zu wagen. Während der Tour sollen die Schüler an seinem Gymnasium Einblicke in die Fahrt bekommen und mitverfolgen, wo sich ihre Schulkameraden gerade befinden. Direkten Kontakt zu den Mitfahrern soll es aber nicht geben – auch nicht für die Eltern. Wenn sie ihren Kindern schreiben möchten, können sie Briefe schreiben, die in zwei Postämtern entlang der Strecke aufbewahrt werden.
Auch Dr. Rose Wecker, Leiterin der Gesamtschule Am Forstgarten, möchte die Erfahrungen ihrer Schüler in den Unterricht einfließen lassen und Kinder so ermutigen, ihren Lebensraum zu erkunden. Den Unterricht, den die Schüler in den knapp vier Wochen verpassen, werden sie übrigens nachholen müssen. „Uns ist allen klar, dass sie dabei unsere Unterstützung brauchen, wenn sie wieder zurück sind“, sagt Doris Mann, Schulleiterin der Gaesdonck.
Binn wird das Projekt mit der Kamera begleiten, ein abendfüllender Film soll im März 2020 zunächst deutschlandweit in Kinos und später auch im Fernsehen gezeigt werden. Im Jahr 2017 hatte Binn sich mit dem Film „Ich. Du. Inklusion.“ einen Namen gemacht, der ebenfalls erfolgreich in zahlreichen Kinos gezeigt wurde. Finanziert wird das Projekt insbesondere durch Spenden. Einen Großteil der Kosten übernimmt dabei der Verein „Aktion Kindertraum“ von Ute Friese, der Kindern Herzenzwünsche erfüllt. „Wir übernehmen bei der Tour die Patenschaft für Kinder, die gerade in einer besonderen Lebenssituation sind“, erläutert Friese.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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