Theater und Jugend – das soll gut gehen?

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Theaterspielen hat Heutzutage mit vielen Vorurteilen zu kämpfen, vor allem unter Jugendlichen. Langweilig, altmodisch, spießig, unverständliche Texte, einfach viel zu anspruchsvoll, so die allgemeine Meinung. Doch das Theater auch Spaß machen kann, und zwar Schauspielern jeden Alters, davon überzeugte sich Wochenblatt-Reporter Elias Nüse nun beim Theater im Fluss in Kleve.

Die erste Überraschung sitzt schon direkt am Eingang. Zwei Praktikantinnen, Anika Stratemann, 15, und Lena Klösters, 16 Jahre alt. Dies soll also eine Generation sein, die nur noch vor Fernsehen und Computer sitzt? „Nein“ meint dazu der Leiter des Theaters, Harald Kleinecke. Es sei durchaus möglich, Jugendlich für das Theater zu begeistern, denn „ im Theater hat man Grenzerfahrungen. Man durchlebt alles was man spielt, man mordet, man liebt, man muss damit in seiner Rolle klarkommen. Das sind neue und sehr reizvolle Erfahrungen für Jugendliche.“
Harald Kleinecke muss es wissen. Er leitet dieses Theater, und von seinen ca. 10 Gruppen sind neun rein für Jugendliche und Kinder. Diese, so meint er kann man durch Theater ganz anders erreichen, als beispielsweise mit einem Vortrag. „ Hier können sich die Kinder frei entfalten, es werden Beziehungen deutlich“, die sonst vielleicht verborgen blieben. „Mit Theaterstücken taucht man in eine ganz andere Welt ein, die den eigenen Erfahrungshorizont erweitert.“
Die zweite Überraschung an diesem Tag folgt wenig später. „Ich spiele gerne Theater“, sagt Lena Klösters. Doch Anika Stratemann setzt sogar noch einen drauf, sie spielt hier im Theater im Fluss regelmäßig in größeren Produktionen. Aktuelles Beispiel: Die Iphigenie in dem Stück „Der Verrat“, ein Stück in Anlehnung an Goethes Iphigenie. Größte Herausforderung bei so einem Stück: Der Text. Häufig sind die Texte kompliziert und in ihrer Sprache veraltet. „Da habe ich schon Angst, dass der Text nicht richtig rüberkommt.“ Hier helfen nur Erklärungen und intensive Auseinandersetzung mit dem Text. Doch bei so einem Stück lauern noch weitere Fallen. Der Text muss komplett auswendig gelernt werden. „Damit habe ich keine größeren Probleme“ meint sie. Ob die Schülerin einmal in diesem Beruf weitermachen will, weiß sie noch nicht. „Ich habe im Moment sehr viel Spaß am Theater spielen.“ So viel zum Klischee der unengagierten und „computersüchtigen“ Jugend.

Der Vorhang für eine neue Produktion des Theaters öffnet sich erst wieder am 25.März, dann mit dem Stück „Endstation Hafenstraße“, einem „komischen Alltagsdrama“. Aufführungsort ist das Theater im Fluss, Ackerstraße 50 – 56, Kleve

Autor:

Elias Nüse aus Kranenburg

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