Schulausschuss sagt "Nein" zur Gesamtschule

Natürlich ist die Enttäuschung groß - das machte am Freitag Martin Hiller, Sprecher der Gesamschulinitiative Kleve, deutlich. Am Donnerstag hatte der Klever Schulausschuss getagt. Gegenstand der Beratung war unter anderem das Thema Gesamtschule. Die Mitglieder der CDU und FDP empfahlen dem Stadtrat, eine Gesamtschule für die Stadt Kleve abzulehnen. SPD und Grüne befürworteten hingegen die Gründung einer Gesamtschule.
Jörg Cosar, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes, meinte: „Kleve hat ein gutes, solides Schulsystem.“ Eine Gesamtschule passe nicht ins System, sie bringe Verunsicherung bei Schülern, Lehrern und Eltern. Neben diesen Argumenten spielte auch der finanzielle Rahmen eine Rolle: Die Verwaltung hatte berechnet, dass im Falle einer Gesamtschulgründung auf die Stadt Kleve immense Kosten zukämen: Nach neun jahren zahle die Stadt für Schüler aus den angrenzenden Gemeinden 286 650 Euro. Sollten durch die Gründung der Gesamtschule die Hauptschulen in Kranenburg und Bedburg-Hau geschlossen werden, sei mit weiteren Kosten zu rechnen, wenn Schüler dieser Gemeinden die Hauptschule in Kleve besuchen würden.
Im Vorfeld hatte die Stadt Kleve die Gemeinden Bedburg-Hau, Kranenburg und Goch um eine Stellungnahme gebten. Die fiel eindeutiog aus: Alle drei Kommunen sprachen sich gegen eine Klever Gesamtschule aus. Keine der drei Kommunen befürwortete den Beitritt zu einem zu gründenden Zweckverband zur Finanzierung einer Klever Gesamtschule.
Alexander Frantz, SPD, setzte in seiner Argumentation einen anderen Schwerpunkt. Er ging auf den Elternwillen ein, unterstrich, dass sich Klever Eltern klar für eine Gesamtschule ausgesprochen hätten. Der Bedarf bestehe. Das sei dokumentiert. Auch die Offenen Klever befürworteten in ihrer Stellungnahme eine Gesamtschule.
Gudrun Hütten, Schulleiterin der Karl-Leisner-Grundshcule, machte auf ein kommendes Problem aufmerksam: Die Toleranz der Eltern hinsichtlich der Hauptschule. Die tendiere gegen null. Und das könne sich niederschlagen, wenn nicht mehr das bisher verbindliche Grundschulgutachten, sondern wieder der Elternwille die Schulwahl für ihre Kinder bestimme.
Die Materborner Sankt-Anna-Hauptschule bekommt eine Gnadenfrist. Eigentlich hätte sich die Schule aufgrund zu geringer Anmeldezahlen schon 2010/2011 auflösen müssen. Die Auflösung wurde für 2011/2012 beschlossen, so dass der Neuner-Jahrgang seinen Abschluss noch in Materborn ablegen kann.

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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