„Wie viele Rollen Toilettenpapier benötigen Sie im April?“

Eduard Großkämper | Foto: Heinz Holzbach

Gleich vier Mitarbeiter der Kreisverwaltung Kleve können morgen auf ein halbes Jahrhundert Zugehörigkeit im öffentlichen Dienst zurückblicken. Einer von ihnen ist Eduard Großkämper. Er ist 14 Jahre alt, als er am 1. April 1963 als Verwaltungslehrling seine Ausbildung beim Amt Griethausen beginnt.

Ein Tag, den er nie vergessen wird. Nach dem Dienstantritt um 8 Uhr folgt eine Stunde später seine erste Amtshandlung. „Ich sollte durch alle Büroräume gehen und die Kollegen fragen, wie viele Rollen Toilettenpapier sie im Monat April benötigen“, erinnert sich Eduard Großkämper. „Und das habe ich auch gemacht.“ Natürlich hatte ihn sein Vorgesetzter in den April geschickt...
Damals gab es noch die 48-Stunden-Woche. „Auch samstags wurde bis 13 Uhr gearbeitet.“ Der „Lehrling vom Amt“, im ersten Lehrjahr mit 35 Mark monatlich entlohnt, war natürlich auch für Dienstbotengänge zuständig. „Einmal bin ich zur Viehzählung nach Huisberden gefahren - natürlich mit dem Fahrrad.“
Drei Jahre später wechselt Großkämper zum Kreis Kleve, weil sich durch die kommunale Neugliederung schon das Aus für die vielen kleinen Ämter ankündigte. Seinen Arbeitsvertrag vom 26. März 1966 hat noch der damalige Oberkreisdirektor „Bobby“ Smeets unterschrieben. Hans-Wilhelm Schneider, Rudolf Kersting und Wolfgang Spreen sollten während der langen Dienstzeit von Eduard Großkämper danach an der Spitze der Kreisverwaltung stehen. Bei der Kreisverwaltung absolviert Großkämper die notwendigen Lehrgänge, wird im Ordnungsamt, Straßenverkehrsamt und sehr viele Jahre im Schulamt eingesetzt.

Aus der klassischen Beamtenkarriere zwischen Aktenbergen wird aber nichts. Von 1987 bis 1991 ist Großkämper als Vorsitzender des Personalrates von anderen Aufgaben freigestellt. „Klassische Verwaltungsarbeit mache ich schon seit 22 Jahren nicht mehr“, blickt Großkämper auf sein langes Wirken als Pressesprecher des Kreises zurück.
Das anstehende 50jährige Dienstjubiläum mag als Beleg dafür gelten, dass man es im öffentlichen Dienst gut und gerne ein paar Jahrzehnte aushalten kann. „Ich komme fast jeden Tag gerne in die Kreisverwaltung. Hier gibt es ein intaktes Umfeld.“ Bevor der 64-Jährige zum 31. Juli in den verdienten Ruhestand tritt, wird er neben seiner täglichen Arbeit mit den Journalisten auch noch die Kreis Klever Kulturtage und das Jugendfestival Courage organisieren.

Angst vor Langeweile hat Großkämper nicht. Die SGE Bedburg-Hau wird weiter auf ihren Vorsitzenden zählen können und auch die Herzsportgruppen von DJK Kleve wird der Jubilar weiter betreuen: „Und sonntags ist der Besuch auf dem Fußballplatz natürlich Pflicht“

Autor:

Klaus Schürmanns aus Kleve

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