Nach 105 Jahren: Kellener Schützenverein erstmals ohne König

Erst drei Tage nach Kirmes kehrte der Rest des Vogels zur Erde zurück - das Foto zeigt v. l. Georg Kriwiz, Hugo Eumann, Norbert Saminé
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Der Monat August wird im Ortsteil Kellen traditionell durch die Kellener Schützen geprägt. Der Kellener Schützenverein e. V. (KSV) führte dabei zum Auftakt das sog. Kirmespreisschießen durch, bei dem Theo Verhouven als Bester den Kirmespokal errang.

Ganz im Zeichen des Schützennachwuchses des KSV stand dann der vorletzte Sonntag im Monat August mit dem Kinderschützenfest, Belustigungen sowie dem Vogelschießen der Kinder und Jugendlichen. Besonders das neu konzipierte Schießen für die Kinder erfreute sich großer Beliebtheit. Hier hatte sich Ehrenpräsident Winkels in wochenlangen Bastelstunden eine patentreife Konstruktion ausgedacht, die große Beachtung und Anerkennung fand.
Die Vogelschießen waren daher in diesem Jahr auch äußerst spannend. Erst nach langem Ringen und spannenden Schüssen fielen sie dann endlich komplett von der Stange. Dabei errangen Niklas Paeßens und Timon Peters die Titel des Jugendprinzen bzw. des Kinderkönigs 2014. Beide Regenten wurden abends traditionell durch die Schützen und mit klingendem Spiel nach Hause begleitet. Nun dürfen sie ein Jahr wie junge Majestäten ihr Schützenvolk beim Kellener Schützenverein mitregieren. Die weiteren Preise beim Vogelschießen errangen:

bei den Kindern: Krone: Jan Coumans, Zepter: Carolin Vervoorts, Apfel: Johanna Fleuren, Kopf: Miriam Vervoorts, rechter Flügel: Phillipp Winkels, linker Flügel: Clara Giebels, Schwanz: Marie Steltermann,

bei der Jugend: Krone: Dominik Schwedler, Zepter: Sofia Oomen, Apfel: Marie Rütten, Kopf: Julia Paeßens, rechter Flügel: Anne Krake, linker Flügel: Benedikt Eilerts, Schwanz: Carsten Weyers.

Nachdem die offizielle Kirmeseröffnung am Freitagnachmittag durch Bürgermeister Brauer erfolgte, fand abends im Festzelt die Veranstaltung „Kellen tanzt“ statt, für die die Festwirte van Laak Stargast Anna-Maria Zimmermann verpflichten konnte. Anna-Maria heizte den etwa 1000 Zeltgästen mit “1000 Träume weit“ und „100.000 leuchtenden Sternen“ richtig ein. Die sympathische publikumsnahe Sängerin konnte erst nach mehreren Zugaben und zahlreichen Autogrammen das Festzelt verlassen.

Am Samstag begaben sich die Kellener Schützen in die Willibrordkirche, wo die Pastor Torsten Hendricks und Pfarrer Georg Freuling mit Unterstützung des Männergesangvereines Kellen und dem Musikzug der Allgemeinen Schützengesellschaft Nütterden eine stimmungsvolle ökumenische Andacht vorbereitet hatten. Anschließend erfolgte im Gedenken an die Verstorbenen der Kellener Schützenvereine die Kranzniederlegung.
Bei der beliebten Kellener Party im Festzelt am Samstagabend sorgte die bekannte Band „Coconuts“ für musikalische Unterhaltung; die Besucher im vollen Festzelt tanzten zu schwungvollen Rhythmen und aktuellen Hits auf der Tanzfläche bis tief in die Nacht.

Allmählich schritt das Heimat- und Volksschützenfest seinen Höhepunkten, dem traditio-nellen Großen Festzug und dem Königschießen, entgegen. Nach einem kurzen Regenguss, der für eine kleine Verzögerung des Ablaufes sorgte, erfolgte bei herrlichem Wetter am Finanzamt der sehenswerte sternförmige Aufmarsch der einzelnen Kompanien, Musikzüge und Tambourkorps. Nach einem prächtigen Festzug, der wieder mit zahlreichen Schützen des mit dem Kellener Schützenverein befreundeten Bürger-Schützenvereins zu Soest stattfand, wurde dann am Schützenhaus der Major des Kellener Schützenvereins e. V., Hans-Werner Hartmann, für seine 25 jährige Tätigkeit als Major und Verantwortlicher für die Festumzüge geehrt. Danach erfolgte bei meist schönem Wetter und herrlicher Stimmung auf dem Festgelände das Vogelschießen. Nachdem Norbert Börgers (Kopf), Georg Börgers (rechter Flügel) und Mario Tenhaaf (linker Flügel) den Vogel gerupft hatten, erfolgte der Reflektantenaufruf. Trotz mehrfacher Aufrufe war letztendlich nur ein Reflektant bereit, den Königschuss zu wagen. Mangels Mitbewerbern zog dieser dann verständlicherweise seine Kandidatur zurück. Erstmals in seiner 105 jährigen Geschichte konnte daher bei einem stattfindenden Vogelschießen des Kellener Schützenvereins kein König ermittelt werden. Damit teilt man bedauerlicher Weise das Schicksal vieler Schützenvereine im Umkreis

Statt eines Krönungsballes fand dann am Montagabend ein Schützenball statt. Die durch die Ereignisse zunächst gedrückte Stimmung vom Vortag, war schnell verflogen. König Werner (Verhoeven) und Gattin Renate, die durch ein imposantes Schützenvolk an ihrer Residenz abgeholt und mit klingendem Spiel des kurzfristig eingesprungenen Tambourkorps Hasselt-Qualburg ins Festzelt gespielt wurden, gaben nach einem schönen Königsjahr, für das der Kellener Schützenverein zu danken hat, die Insignien der Macht (Zepter und Königskette) an den Verein zurück. Bei flotter Musik und zunehmend gelöster Stimmung tanzten und schunkelten die Schützen noch bis in den frühen Morgen.

Erst einige Tage später wurde der auf der Stange verbliebene Rumpf von der Schießabteilung des KSV zur Erde zurückgeholt

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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