Soziales Miteinander – an der Grundschule am Brückentor.

Der blinde Manfred Glasmacher liest einen Text in Brailleschrift vor.
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Zum Lehrerkollegium gehört auch eine Lehrkraft im Rollstuhl.

Langenfeld. „Achte dich, achte die anderen, gehe achtsam mit den Dingen um.“ Das soziale Miteinander an der Gemeinschaftsgrundschule Am Brückentor hat viele Facetten. Dazu gehören nicht nur diese Übungen. „In Zusammenarbeit mit der Polizei werden die Klassen 3 und 4 darüber informiert, was eine Straftat ist, z. B. Körperverletzung, Sachbeschädigung, Beleidigung. "Man wolle diese Aufklärung evtl. auch um ein Antimobbing erweitern“, erklärt Verena Keller, die derzeit mit Monika Biermann die erkrankte Schulleiterin vertritt.

Die Schule arbeite außerdem eng mit den benachbarten Kindergärten „Glühwürmchen“ vom DRK und „Tausendfüßler“, einem städtischen Kindergarten, zusammen. Schulklassen und Kindergartenkinder besuchten sich gegenseitig zu monatlichen Vorlesestunden, die von Lehrerinnen und Erziehern abgehalten werden. „Die Kinder dürfen sich aussuchen, aus welchen Büchern vorgelesen wird.“ Dass sich die Kindergartenkinder dabei auch mit der Schule vertraut machten, sei ein weiterer positiver Effekt.

Die Schule Am Brückentor macht auch beim Projekt „Zur Fuß zur Schule“ mit. „Wir haben an einem Tag vor der Schule demonstriert und die Autos angehalten, die Schulkinder bis vor das Tor brachten und die Eltern gebeten, ihre Kinder zumindest ein Stück vor der Schule aussteigen zu lassen“, berichtet Keller.

Zum Lehrpersonal gehört auch Deborah Hülsen, eine junge Frau, die sich im Rollstuhl bewegt. „Sie unterrichtet nur im Erdgeschoss, und wenn sie Fachunterricht gibt, kommen die Klassen zu ihr“, erzählt Keller. „Warum sitzt du im Rollstuhl?“ Diese Frage hörte Deborah Hülsen ganz am Anfang. „Als ich es den Kindern erklärt hatte, war das Thema „gegessen“ und ich voll akzeptiert“, berichtet Hülsen. Kinder aus ihrer Klasse seien vorausschauender und viel rücksichtsvoller und hilfsbereiter.

Dass sie 2011 eine Anstellung an dieser Schule erhalten habe, sei ihrer Behindertenbeauftragte zu verdanken. Eine Behindertentoilette sei noch nicht fertig, und elektrische Türen im Erdgeschoss der Schule habe sie zwar beantragt, aber die ließen auf sich warten. Hülsen besuchte in Reusrath in die Peter-Härtling-Grundschule, „die einzige Schule, die mich aufnahm“, hat später auch ihr Referendariat und Praktikum dort absolviert und dabei auch den „ganz normalen Tag“ der E & B Weik-Stiftung kennen gelernt, der Grundschulkinder für Menschen mit Handicap sensibilisieren soll.

Zum zweiten Mal fand jetzt "der ganz normale Tag" auch in der Grundschule Am Brückentor statt. „Wir haben über 30 Helfer aus dem Kreis der Eltern“, freute sich Monika Biermann. Zur Eröffnung sangen die Kinder „Ming Langefääl, ming Heimatstadt“ von Manfred Stuckmann. Im Halbstundentakt wurden die einzelnen Stationen durchlaufen: Rollstuhlspiele, Übung für Armverletzte, Übungen für Blinde und Gehbehinderte, Tandem fahren, Lauf der Übergewichtigen usw.

Susanne Winther und Manfred Glasmacher zeigten den Schülern die Hilfsmittel, die blinde Menschen für ein selbständiges Leben zur Verfügung haben. „Wer keinen Tastsinn hat, der kann die Zeit hören“, mit diesen Worten präsentiert Glasmacher verschiedene Uhren, dazu eine Spezialnähnadel zum Einfädeln, einen Zollstock mit Markierungen, ein Farberkennungsgerät und vieles mehr.

Die ADFC-Tandem-Piloten Jo Ruppel, Christian Doll, Günther Kraus und Werner Decker fuhren die 155 Schulkinder, die ihre Augen verbunden hatten, mehrere Runden auf und um das Schulgelände. „Sonst fahren sie jeden Mittwoch blinde Menschen 60 bis 100 km“, hatte Elmar Widera vom cSc-Team bei der Eröffnung dieses „ganz normalen Tages“ erzählt.

Autor:

Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland)

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