Meilenstein* - Johnny Cash "Personal File"

"Personal File" überzeugt".Unplugged" zu einer Zeit, als man diesen Begriff in der Musikszene noch garnicht kannte.
Wenn man sich diesem Album, "Personal File", vollkommen widmet, wird einem die Tragweite der Wanderung die man da unternimmt erst nach und nach bewußt. Man begibt sich mit dem "Man In Black" auf eine wundervolle Reise. Und das Schöne daran ist: Man kann die Wanderung in kleinen Etappen genießen, oder die ganze Runde mitdrehen.
Das Album wird weit unter seinem Wert verkauft, man könnte das doppelte verlangen, denn ich kann sagen daß es seine beste CD ist. Alle Songs auf den beiden Scheiben sind durchwegs gut. Diese CD ist auch absolut etwas für " Cash Anfänger". Cash präsentiert sich stimmlich in Best Form. Die Aufnahmen sind qualitativ hochwertig. Man sollte sie alleine anhören und das etwas lauter und man hat das Gefühl, man säße mit Johnny in einem Raum und er spiele nur für Dich. Manchmal könnte man fast ein bischen weinen, da es so ergreifend ist. Passagenweise erzählt Cash, hintermalt von seiner Acustic Gitarre, von seinem Leben und über die Titel. Ein wahres Vermächtnis.

Man könnte meinen sie wäre eintönig,aber gerade diese vermeintliche Eintönigkeit macht aber den speziellen Charme von "Personal File" aus, das alles andere als eintönig ist -- Cash profiliert sich nämlich zum x-ten Mal als wunderbarer singender Geschichtenerzähler. Tatsächlich verbreitet dieses Album eine unglaublich entspannte Atmosphäre -- niemals einschläfernd, sondern gelassen, locker, in sich ruhend, und gleichzeitig auch eindringlich und intensiv.

Wenn man "Personal File" überhaupt mit irgend etwas vergleichen will, dann mit frühen Aufnahmen vo Leadbelly: Hier wie dort ein eigenwilliger Ausnahmemusiker, dessen Wurzeln tief in die amerikanische Musiktradition reichen, und hier wie dort ein Könner mit Ecken und Kanten, der aus dieser Musiktradition etwas Neues entwickelt, nämlich seinen eigenen, unverwechselbaren Stil.

Fans vom "Man in Black" kann man das Album auf jeden Fall wärmstens ans Herz legen - und auch wer vor Country zurückschreckt, als ob es sich um eine ansteckende Krankheit handelt, dem sei gesagt: es gibt heute sicherlich gefälligere Songs (um einen Vergleich zu erzielen) aber die schöneren Geschichten, wird immer er erzählen: Johnny Cash.
Man muss sich in diese Musik reinhören: nicht weil sie so kompliziert wäre, sondern weil sie so genial einfach ist.

Autor:

Peter Eisold aus Lünen

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