Forderung der GFL
Lippe und Trinkwasser vor giftigen Einleitungen schützen

Die Lippe prägt das innerstädtische Bild Lünens. Die GFL will, dass der Fluss nicht stärker mit Giften belastet wird. Foto: GFL
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  • hochgeladen von Alexander Ebert (GFL-Ratsfraktion)

Die Wählergemeinschaft Gemeinsam Für Lünen (GFL) sieht die Wasserqualität der Lippe in Gefahr. Der Grund dafür seien Pläne der RAG. Danach soll das Grubenwasser auf Haus Aden in Bergkamen höher ansteigen. Dies gefährdet nach Ansicht der GFL das Trinkwasser. Außerdem plant die RAG, in Zukunft hoch belastetes Grubenwasser ungefiltert in die Lippe zu pumpen. Die GFL will sich mit anderen Initiativen verstärkt dafür einsetzen, dass das Trinkwasser geschützt und die Lippe nicht weiter belastet wird.

Über eine Milliarde Euro investierte der Lippeverband nach eigenen Angaben seit den 1980er Jahren in die Qualität der Lippe. Dadurch habe der ehemals schwer belastete Industriefluss im Stadtgebiet Lünen die Gewässergüteklasse 3, so der Lippeverband. Das bedeute: Von den fünf bestehenden Güteklassen erreicht die Lippe inzwischen eine mittlere Wasserqualität. Doch der Qualität der Lippe droht neue Gefahr: Nach den Plänen der RAG soll das Grubenwasser auf Haus Aden von derzeit 750 Meter Tiefe auf 380 Meter angehoben werden. Außerdem beantragte die RAG, die seit 2019 ausgesetzte Einleitung in die Lippe wieder aufnehmen zu dürfen. Nach Ansicht von Umwelt-Initiativen in Bergkamen und der GFL in Lünen und im Kreis Unna bestehe damit die Gefahr, dass Gifte wie PCB, Schwermetalle und Salze in die Lippe gelangen. "Das ist nicht nur für die Lippe nicht akzeptabel, sondern gefährdet auch das Trinkwasser in Teilen des Ruhrgebiets", so Andreas Dahlke, Vorsitzender der GFL-Stadtratsfraktion in Lünen.

Johannes Hofnagel, Vorsitzender der Wählergemeinschaft Gemeinsam Für Lünen (GFL) und Vorsitzender der GFL+WfU-Kreistagsfraktion, zeigt sich mit Blick auf das erforderliche Genehmigungsverfahren misstrauisch: Es sei für uns fraglich, ob die RAG-Pläne mit der gebotenen Vorsicht und Skepsis von den Genehmigungsbehörden geprüft und beurteilt würden. "Leider kam es in der Vergangenheit immer wieder mal zu Entscheidungen der Genehmigungsbehörden, die aus unserer Sicht nicht in ausreichendem Maße im Interesse der Umwelt und der Bürgerinnen und Bürger entschieden wurden, sondern eher im Sinne und Interesse der Antragsteller." Hofnagel erinnert beispielsweise an die Genehmigung des Kohlekraftwerks Trianel und die daraus folgenden jahrelangen gerichtlichen Auseinandersetzungen. Sich allein auf Arnsberg und Düsseldorf zu verlassen, sei nicht vertretbar. Hofnagel kündigt an, Druck zu machen. Das wollen auch der „Arbeitskreis Grubenwasser – keine Bergbaugifte in die Natur" (Bergkamen) und der Verein „Saubere Lippe e.V.“ (Werne). "Uns ist klar, dass der Bergbau Ewigkeitsaufgaben und -kosten hinterlässt. Aber wenn zukünftig wieder Grubenwasser in die Lippe eingeleitet werden soll, muss dieses Wasser vollständig sauber sein. Dafür muss aus unserer Sicht die RAG dann Entgiftungs- und Filteranlagen bauen." Die GFL setze sich für eine möglichst saubere Lippe ein, die mitten durch Lünen fließe und die Lippe-Stadt wie kein anderes Element positiv präge.

Bereits im Oktober hatte die GFL-Ratsfraktion im Rat eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt, welchen Sachstand sie zu den RAG-Plänen habe, welche Gefahren sie für die Qualität des Trinkwassers und der Lippe sehe und was sie zu deren Schutz unternehme. Dahlke: "Die Antwort des zuständigen Dezernenten Dr. Klicki war denkbar dünn: Man wolle sich sachkundig machen und auf die Angelegenheit zurückkommen. Wir sind gespannt, was da in den anstehenden Sitzungen noch seitens der Verwaltung kommt. Gegebenenfalls werden wir nachhaken", so Dahlke.

Nach Recherchen des "Arbeitskreises Grubenwasser" in Bergkamen wolle die RAG künftig jährlich ca. 14 Millionen Kubikmeter des mit dem Ultragift PCB, mit Schwermetallen und Salzen belasteten Grubenwassers wieder ungefiltert in die Lippe pumpen. Das Ansteigen des Grubenwasserspiegels stelle auch nach Ansicht zahlreicher Experten eine zusätzliche Gefahr für Grund- und Trinkwasser im ganzen Ruhrgebiet dar, betont der Arbeitskreis. Aufgrund dieser Gefährdung hatte es in Bergkamen bereits einen Mahnmarsch, Informationsveranstaltungen mit renomierten Fachleuten sowie hitzige Diskussionen mit RAG-Vertretern im Bergkamener Umwelt-Ausschuss gegeben.

Laut Medienberichten will die RAG im Frühjahr 2024 beim Bergamt den Anstieg des Grubenwasserpegels auf -380 Meter beantragen.

Autor:

Alexander Ebert (GFL-Ratsfraktion) aus Lünen

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