Bagger eröffnet Weg für die nächste Ausgrabung im künftigen Römerpark Aliso in Haltern

Der Bagger hat bereits einen imposanten Berg aus Mutterboden auf dem Gelände des ehemaligen römischen Hauptlagers in Haltern aufgetürmt. | Foto: LWL/B. Tremmel
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  • Der Bagger hat bereits einen imposanten Berg aus Mutterboden auf dem Gelände des ehemaligen römischen Hauptlagers in Haltern aufgetürmt.
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Türme, Mauern, Gräben und Spuren von Gebäuden: Die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) sind seit fast zwei Jahren dem Lageralltag der Römer in Haltern auf der Spur. Der Bagger bereitet aktuell den Weg für die nächste Ausgrabung der LWL-Archäologie für Westfalen, die auf der Fläche des ehemaligen römischen Hauptlagers in Westfalen stattfinden. Damit wird das wissenschaftliche Fundament für die Rekonstruktion des berühmten Kastells "Aliso" im geplanten Römerpark gelegt.

Es ist die inzwischen vierte Grabungskampagne, die im Rahmen des ersten Bauabschnitts des "Römerparks Aliso" den Strukturen der Lagerumwehrung und der Lagergebäude auf den Grund geht. Gut 1.100 Quadratmeter liegen in den nächsten Wochen vor dem Grabungsteam, das Dr. Bettina Tremmel aus dem Referat Provinzialrömische Archäologie des LWL leitet. "Wir untersuchen in diesem Frühjahr die südwestliche Ecke des ehemaligen Hauptlagers", schildert die Grabungsleiterin. Sie sei gespannt auf die Überraschungen, die während der Ausgrabungen in Haltern schon Tradition hätten.

Die Ausgräber folgen voraussichtlich bis in den Mai hinein dem Verlauf der Gräben, die das Lager vor feindlichen Angriffen geschützt haben. Hier werden sie auch auf die Reste der Holz-Erde-Mauer stoßen, die das Lager zusätzlich geschützt hat. Im Halterner Boden verbirgt sich an dieser Stelle zudem ein zweites älteres Feldlager der Römer. Hier könnten Backöfen, die für die Versorgung der Truppen dienten, ans Tageslicht kommen. Wichtig sind für die Wissenschaftler jedoch vor allem weitere Erkenntnisse über die Strukturen und den Aufbau der Lagerumwehrung und deren genauen Verlauf.

Das Halterner Lager ist während älterer Ausgrabungen im vergangenen Jahrhundert zwar punktuell mehrfach untersucht und dokumentiert worden. Inzwischen sind jedoch viele neue Forschungsmethoden hinzugekommen, die dabei helfen, noch offene Fragestellungen zu beantworten. Der neue und vollständigste Forschungsstand wird wichtige Grundlage für die geplante Rekonstruktion des West-Tores mit einem angrenzenden Abschnitt der Holz-Erde-Mauer im folgenden Bauabschnitt sein.

Die Ausgrabungen sind auch wichtig für den wissenschaftlichen Nachwuchs. In den kommenden Wochen verstärken studentische Praktikanten der Ruhr-Universität Bochum und aus der niederländischen Universität Deventer die heimischen Archäologen. Sie sammeln in Haltern wichtiges Rüstzeug für ihr Studium und für ihren zukünftigen Beruf. Außerdem leben sie im Grabungshaus im wahrsten Sinne auf geschichtsträchtigem Boden: Die Ausgrabung liegt direkt vor ihren Fenstern, unter dem Haus verläuft der ehemalige Lagergraben.

Der Bagger hat bereits einen imposanten Berg aus Mutterboden auf dem Gelände des ehemaligen römischen Hauptlagers in Haltern aufgetürmt. | Foto: LWL/B. Tremmel
Viele fleißige Grabungshelfer sind mit den kleinen Schaufeln der großen Baggerschaufel auf der Spur. Unter dem Mutterboden verbergen sich wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse für die Strukturen des römischen Hauptlagers in Haltern. | Foto: LWL/B. Tremmel
Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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