Grimme Institut Marl hat die Nominierungen für Grimme Online Award bekannt gegeben

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 Innovationen wären „rar“ gesät in diesem Jahr, erklärte die Nominierungskommission des Grimme Online Award anlässlich der Bekanntgabe der diesjährigen Nominierungen am 2. Mai, , für die die c/o pop Convention den Rahmen bot. Das sei aber „kein Beinbruch“, schließlich zeige sich viel Qualität in der Breite der Netzangebote. So ganz wollte Grimme-Direktorin Frauke Gerlach dem „durchwachsenen“ Urteil nicht zustimmen:

„Innovationen sind wichtig, keine Frage. Von zentraler gesellschaftlicher Bedeutung sind aber auch aktuelle und seriös recherchierte Informationen. Deshalb freue ich mich, dass die Nominierungen beim Grimme Online Award die politische Seite des Netzes in den Vordergrund rücken, etwa die Gentrifizierung unserer Städte in den Blick nehmen oder auch die Rechtspopulisten in unseren Parlamenten,“ und das gerade mit Blick auf die bevorstehende Europawahl. Der Grimme Online Award bietet zugleich einen Überblick über das hohe Qualitätsspektrum im Netz. Gerlach weiter: „Großartig, wie souverän und sorgfältig mit den Möglichkeiten des digitalen Geschichtenerzählens umgegangen wird – das macht Lust auf mehr!“
Viel Hochwertiges im Netz, aber kaum Neues

Viel Hochwertiges im Netz, aber kaum Neues

Insgesamt stellt die Nominierungskommission aber nicht nur eine hohe publizistische Qualität in der Breite der Netzangebote fest, diese gehe auch mit „passgenauen Darstellungsformen“ einher – Inhalt und Form korrespondieren immer besser. So hätten sich Datenjournalismus, interaktive Anwendungen, multimediale Scrollytelling-Reportagen „auf hohem Niveau“ etabliert und der crowdfinanzierte Journalismus „die Experimentierphase“ hinter sich gelassen. Augmented oder Virtual Reality (VR) seien keine Ausnahmeerscheinungen mehr. Und regelrecht begeistern kann sich die Nominierungskommission des Grimme Online Award in diesem Jahr für die Entwicklung, die Podcasts genommen haben. Sie sind „zu einer festen Größe im Repertoire der Netz-Publizistik geworden, immer mehr Angebote bestechen durch stimmige inhaltliche Konzepte und professionelle Umsetzung.“

28 herausragenden Angebote im Netz

Zu den „stimmigen“ Angeboten zählt der Interview-Podcast „Durch die Gegend“ oder auch „Rice and Shine“ – ein Podcast, hinter dem kein großes Medienhaus steckt und Einblicke in das oftmals verschlossene Leben der deutsch-vietnamesischen Minderheit eröffnet. Passend zum Abschied vom Steinkohle-Bergbau vermittelt das WDR Bergwerk – in 360° und VR – noch einmal hautnahe Eindrücke vom Leben unter Tage. Aber das sind nur einige exemplarische Beispiele von insgesamt 28 herausragenden Angeboten im Netz, die in diesem Jahr nominiert wurden, gefiltert aus 1.200 Einreichungen. Schmerzlich vermisst werden allerdings Inhalte für die jüngsten im Netz, so lautet das ernüchternde Fazit der Nominierungskommission zu Kinder-Angeboten: „Zu wenig, zu lieblos, zu uninspiriert.“

Grimme Online Award ist durchlässiger geworden

Auch Grimme-Direktorin Frauke Gerlach geriet darüber ins Grübeln, zumal die öffentlich-rechtlichen Sender mit ihrem Jugendangebot „funk“ immer wieder unter Beweis stellen, wie man junge Zielgruppen im Netz erreichen könne. Von ihnen ist in diesem Jahr der YouTube-Kanal „Einigkeit & Rap & Freiheit“ nominiert, der bereits zuvor für den Grimme-Preis nominiert war – die Grenze zwischen dem Grimme-Preis und dem Grimme Online Award ist durchlässiger geworden. Dass der Wettbewerbs-Jahrgang 2019 am Ende nicht ganz ohne Innovationen auskommen muss, dafür sorgte die Nominierungskommission schließlich selbst, indem sie die „TINCON”, ein Festival für digitale Jugendkultur, in der Kategorie Spezial nominierte: Denn hier ermächtigen sich Jugendliche und junge Erwachsene selbst, „das Netz als Ort der Kreativität, des Publizierens und Produzierens, des Lernens und der Wissensvermittlung, der Kommunikation und des respektvollen Miteinanders, kurzum: als natürlichen Lebensraum zu begreifen und gestalten“, so die Nominierungskommission. Was will man mehr?

Voting zum Publikumspreis

Mit der Bekanntgabe der Nominierungen startete auch das Voting zum Publikumspreis, der ausschließlich über die Abstimmung der Internetnutzer entschieden wird. Das Gute daran: Jeder, der online abstimmt, kann an der Verlosung zweier hochwertiger Tablets teilnehmen. Die Abstimmung ist bis einschließlich 12. Juni möglich. Das Ergebnis des Publikumsvotings, wie auch das der Juryarbeit, wird erst bei der Preisverleihung am 19. Juni in der Kölner Flora bekannt gegeben.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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