Attac-Erklärung zum 80. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion

Hinrichtung gefangener sowjetischer Partisanen, Januar 1943
Bundesarchiv, Bild 101I-031-2436-05A / Koch / CC-BY-SA 3.0
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  • Hinrichtung gefangener sowjetischer Partisanen, Januar 1943
    Bundesarchiv, Bild 101I-031-2436-05A / Koch / CC-BY-SA 3.0
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Am 22. Juni jährt sich zum 80. Mal der Überfall Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion.
Von Anfang an war dieser Krieg - anders als der im Westen – als rassistisch motivierter Vernichtungskrieg geplant. Im sog. Generalplan Ost war die Auslöschung von 50–60 % der „slawischen Untermenschen“ im europäischen Teil der Sowjetunion vorgesehen, weitere 15% –
25% sollten hinter den Ural vertrieben werden. Die übrigen sollten zu Arbeitssklaven der „arischen Herrenrasse“ gemacht werden.

Zur psychologischen Kriegsvorbereitung der deutschen Bevölkerung wurde die Ideologien
von den slawischen Untermenschen und der „jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung“
propagiert.
Das deutsche Barbarentum kostete 27 Millionen Menschen in der Sowjetunion das Leben.
Diese Gräuel dürfen nicht vergessen oder relativiert werden. Auch wenn die Singularität der
Shoah nicht in Frage steht, so ergibt sich doch auch aus dem Vernichtungskrieg im Osten
eine moralische und politische Verantwortung für uns heute.

Entspannung mit Russland statt Kaltem Krieg 2.0.

Das heißt heute Akzeptanz des Prinzips der ungeteilten Sicherheit, wie in der Ostpolitik Willy
Brandts
praktiziert, d.h. die Einsicht, dass Sicherheit nur miteinander und unter Berücksichtigung der Sicherheitsinteressen der anderen Seite erreicht werden kann.
Das heißt aktive Entspannungspolitik statt NATO-Aufmarsch, Aufrüstung und Kalter Krieg.
Das heißt politischer Dialog zur Lösung von Konflikten statt Konfrontation und Lagerbildung.
Das heißt Kooperation und gut-nachbarschaftliche Beziehungen statt Sanktionspolitik.
Und es heißt auch, die Feindbildpropaganda in Politik und Medien und das dünkelhafte
Überlegenheitsdenken einzustellen, das heute gern im Gewand „europäischer Werte“ auftritt,
etwa wenn es aus Brüssel heißt „unserer Softpower ist die beste in der Welt“ (so die ehem.
Außenbeauftragte Mogherini) und Außenminister Maas von „europäischem Patriotismus“
schwärmt.

neuer Kalter Krieg 

Vor dem Hintergrund globaler Probleme wie der Klimakatastrophe, der dramatischen Umbrüche im Internationalen System, der neuerlichen Zunahme der Atomkriegsgefahr durch die
Kündigung der Rüstungskontrollabkommen und neue Militärtechnologien sowie der Herausforderungen durch Pandemien, wachsende Armut und wachsenden Reichtum, ist ein neuer
Kalter Krieg purer Wahnsinn.
Wir rufen deshalb zur Beteiligung an den Gedenkveranstaltungen auf, die aus Anlass des
Jahrestages in mehreren deutschen Städten stattfinden.
Frankfurt/M. 21. Juni 2021

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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